Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Monat: März 2006

Der gordische Knoten

Das Leben ist dem Knoten gleich,
man kann ihn nicht zerhauen,
an Fragen und an Rätseln reich
und schwerlich zu verdauen.

Wann immer wir nach Zielen streben,
wenn uns das Glück von Ferne ruft,
entlarvt am Ende sie das Leben
als Spiegelungen in der Luft.

Warum nur Mensch suchst Du die Qual
um stets Dich zu verstricken,
wohnst Du so tief im Jammertal
um traurig hochzublicken?

Warum wählst Du nicht Gipfel Dir
für stolze Wolkenschlösser,
wählst Esel Dir als Tragetier,
statt strahlend schöner Rösser?

Du wählst das Scheitern als Geschick,
um in ihm zu erstarren,
suchst im Geheimen Schmerz statt Glück
und machst Dich so zum Narren…

Deine Küsse

Von Deinen zart und sanften Küssen
vibrieren meine Nervenenden           
Ein Stromstoß jagt von Deinen Bissen,
direkt durchs Herz in meine Lenden.  

Von Deinen weich und warmen Küssen,  
bin ich verzückt und heiß verführt,  
und vom Kopf bis zu den Füßen,       
knistert es elektrisiert. 

Von Deinen wild und heißen Küssen,   
spür ich in mir Kapriolen,           
und bevor wir warten müssen,         
geh ich mal Kondome holen… 

Dein Herzschlag, meine Welt

Sein starker Schlag schöpft meine Welt,
schlägt Pfähle in den Wechsel der Gezeiten,
und stählt, was sonst zu Staub zerfällt,
färbt ihres Himmels graugeprägte Weiten,
sein rotes Blut, der Äther, der sie hält.

Sein Rhythmus schenkt ihr Energie,
lässt leis ihr Werden von Musik begleiten,
formt sanft zur Fuge ihre Melodie,
ein Lied als Unterpfand von Ewigkeiten,
sein stetes Pochen ihre Symphonie.

Dein Herz ist meiner Welt der Rahmen,
Gestade für mein Meer der Möglichkeiten,
fasst mich mit seinen starken Armen,
soll immer und für alle Zeiten
mit seiner Liebe nicht erlahmen.

Dein Herz

Dein Herz, es ist nicht nur ein Raum,
kein großer Saal, nur karg erhellt,
braucht keine Türen, Lichter kaum,
Dein Herz ist eine Lichterwelt.

Drum lade viele Freunde ein
diese Welt zu teilen,
statt lemmingleich tagaus, tagein
durch ihre Angst zu eilen.

Lass dein Licht ihr Lotse sein,
in ihren schweren Tagen,
und lehre Sie im hellen Schein
ihr Leben und die Liebe wagen.

Ich weiß, ich hatte mich verirrt,
mein Weg, er schien verloren.
Als ich Dich traf war ich verwirrt,
nun bin ich neugeboren.

Ich liebe es, Dein schönes Herz,
sein strahlend schönes Liebeslicht,
genieß den traurigschönen Schmerz,
ich lieb, vermiss, doch leide nicht.

Mein größter Wunsch, den ich noch hab,
des Glückes Tränen würd ich weinen,
wenn unsre Welten vor dem Grab
zum einem Kosmos sich vereinen.

Das Weichei

Ein Weichei rollt den Berg hinab
und lacht als sei es vollgedröhnt.
Es rumpelt, hoppelt, lacht sich schlapp
und ist ans Kugeln nicht gewöhnt.   Es kullert durch so manches Loch
und jauchzt vor Freude wild und laut
vergisst, es ist sonst meistens doch
zu nah am Wasserrand gebaut.

Doch jeder Hang nimmt mal ein Ende,
ist er auch noch so schön und steil
und endet manchmal in Gelände,
da bleibt kein Weichei wirklich heil

Jetzt liegt es da und heult ohwei,
wie bin ich jetzt zerschunden,
nun lieg ich da als Spiegelei,
und lecke meine Wunden.

Doch war es eine wilde Fahrt,
voll Spass und Ausgelassenheit,
hätt ich vor Angst das ausgespart,
säss ich am Grat in Traurigkeit.

Dann lieber unten gründlich heulen,
und mal im Leben was riskieren,
statt voller Angst vor dicken Beulen
als Trauerkloss zu existieren.

  

Das Huhn…

Ein Huhn das auf der Stange döste,
als sich ein Ei flugs aus ihm löste,
es gackst geschockt und aufgescheucht,
“oh Schreck, mir ist ein Ei entfleucht.“

Das Ei, es kullert munter weiter,
das Huhn rast von der Hühnerleiter
verfolgt das Ei mit Affenzahn,
doch rollt es auf die Autobahn.

Das Huhn, es zischt im Tippelschritte,
verängstigt auf die Fahrbahnmitte
“Der Hahn wird mir die Haube waschen,
kann ich sein Baby nicht erhaschen…“

Es rennt, es hetzt, es hüpft und flattert,
dass es das flinke Ei ergattert,
das lustig seines Weges rollt
und sich zur andern Seite trollt.

Das Huhn, das voller Inbrunst wetzt
und hinter seinem Nachwuchs hetzt
sieht nicht den Benz, der wie ne Mauer
mit viel Kubik und Vollgaspower,
der Fahrer wie im Schumistil.
heranrast wie ein Projektil.

Das Huhn es bremst, der Wagen nicht,
es sieht noch kurz das Abblendlicht,
bevor der Spoiler und die Reifen
das Huhn zur nächsten Ausfahrt schleifen.
Und an der linken Autolampe,
hängt federbunte Hühnerpampe.

Dem Ei wars Gück da eher hold,
ist sanft die Böschung lang gerollt
und liegt da ohne weitre Sorgen,
in einem Büschel Gras geborgen.

Die Schale knackt, die Hülle reißt
als das Ei geburtsschwer kreißt,
derweil ein letztes Mal kurz hüpft,
bevor verklebt ein Küken schlüpft.

Das Küken setzt sich langsam nieder,
und putzt zuerst mal sein Gefieder,
bevor es sich, es ist bald Nacht,
auf den Weg nach Hause macht.

So ist der Kreislauf allen Lebens.
Kein Tod ist nutzlos und vergebens,
weil alles, kaum dahingerafft,
schon Platz für etwas Neues schafft…

Sag…

Sag, ist das Leben nur ein Traum,
ein Trugbild vor des Todes Schranke,
nur Schein das Grün in Deinem Lebensbaum,
und seine Wurzeln nur Gedanke?       

Sind Deine Tage längst gezählt,
kaum schon, dass Du die Welt erblickst,
Dein Sein lang mit dem Nichts vermählt,
in das Du Dich voll Schwermut schickst?

Sind jene, die Dein Dasein teilen,
nur Gast in Deinem knappen Leben,
die kurz mit Dir auf Erden weilen,
Dir viel, doch stets zuwenig geben?

Sag, ist die Liebe Illusion,
aus Hoffnung, Schmerz und Angst geboren,
Chimäre in des Lebens Fron,
und kaum gefunden, schon verloren?

Nein, all das wollen wir nicht glauben,
und fordern ein des Lebens Schulden,
es soll beschenken, nicht berauben,
drum wolln wir tun und nicht erdulden.

Wir gehn gemeinsam in das Morgen,
durch dieses wunderschöne Land,
und sehn das Glück, es ist verborgen,
im Blumenblühn am Wegesrand.

Umarmen wollen wir das Leben,
es feiern jeden neuen Tag,
nicht kriechen, sondern fröhlich schweben,
bis uns das Ende rufen mag.

Die Gummipuppe

Der Bernd ist von der geilen Truppe
und vögelt eine Gummipuppe,
doch als er stöhnt, ganz voll Verlangen
ist ihr die Puste ausgegangen.
         

Und wie er dann laut “Scheiße“ flucht,
als er das Fahrradflickzeug sucht,
schwingt sein Schwanz mit dem Gelocke
durch die Gegend wie ne Glocke.
und die rote Eichel gaukelt,
noch Geilheit vor, als sie schon schaukelt.

Vorbei ist nun die schöne Latte,
die fast schon was Groteskes hatte,
und macht uns voller Neugier fragen,
warum die Frauen es nicht wagen,
an seiner Seite zu verweilen
und Tisch und Bett mit ihm zu teilen.

Die Antwort liegt, welch Ironie,
in seiner Baggerstrategie –
Zuerst zeigt er sich aufgeblasen,
gibt den Münchhausen bei den Hasen,
will sich Ihre Gunst erschleichen
und sie mit Prahlerei erweichen.

Doch manche, die dann weiterfragt,
ob er so toll ist, wie er sagt,
piekt ihn mit Fragen, nur ganz leicht,
und sieht, wie heiße Luft entweicht.

Sie merkt am End, sein Kopf ist leer
Die Gummipuppe, die ist er…
 

Umarmung

Hab Dir in Herz und Aug geschaut,
will in die Poren Deiner Haut,
will warm und weich mich um Dich schlingen,
tiefzart in Deine Wärme dringen - 

und zeichne wie auf einer Karte,
auf Deinen Hügeln Planquadrate,
die mit der Zunge ich vermesse,
und jedes andre Land vergesse…

Will mit den Händen südwärts reisen,
zieh mit den Kuppen kleine Schneisen,
die mich zu Deiner Mitte führen,
will fühlen, riechen, schmecken, spüren…

und möchte mitten in das Beben,
mich ganz in Deine Tiefe geben,
uns sanft verwringen und verwälzen,
in einem weichen Kuss verschmelzen…

bevor erregt und atemlos
Dein weicher und erhitzter Schoss,
und meine heissbetörten Lenden
ihr wildes Spiel im Schrei beenden…

An einem Sonnentag

Es war an einem Sonnentag,
als ich halbnackt im Garten lag.
Von meinem Schwitzen angezogen,
kam eine Biene angeflogen
und setzt sich summend voller Glück
auf meines Leibes bestes Stück,
was ich, der ich mich mächtig zierte,
mit einem wilden Schlag quittierte.
Ein Schrei, dass selbst das Blut gefriert –
das arme Tier war komprimiert.

Ich lag noch lange wimmernd, zitternd
der Schmerz war wirklich markerschütternd.
Und seither hab ich so ne Ahnung,
das wars mit der Familienplanung.
Beim nächsten Mal, das weiß ich schon,
setz ich auf Deeskalation.
Gewalt, das sah ich schmerzhaft ein
kann nur das letzte Mittel sein.
Mein Glied, grotesk und rot verschwollen,
zeigt mir, man muss den Frieden wollen.

Ach wär ich doch…

Wär gern ein Härchen Dir am Bauch,
ein Tröpflein Schweiß an deinem Nabel auch,
doch lieber wär, bei Licht beschaut,
ich eine Pore Deiner Haut.

Wär gern in Deiner Augen Blick,
Teil Deiner Locke im Genick,
und auch ein kleines Muttermal,
in Deines Busens Wellental.

Wär gern ein Grübchen Dir am Po,
und ein Fältchen ebenso,
an Aug und Mund in Deinem Lachen,
das würde mich so glücklich machen.

Dir nah zu sein scheint noch zu fern,
Drum wär ein Teil von Dir ich gern,
mein Herz würd wild vor Freude hüpfen
könnt ganz in Dich hinein ich schlüpfen.

Willkommen!

Hallo liebe Leser, und willkommen in meiner Welt. Ihr werdet bemerken, dass sich meine Gedichte nicht auf ein Thema und einen festen inhaltlichen Stil festlegen lassen. So hege ich die Hoffnung, dass für jeden etwas dabei ist.

Ich bitte darum, unbedingt meine Copyrightbedingungen zu beachten. Und besucht auch mal meine Lyrik-Galerie  oder meine Binsenweisheiten.

Ich freue mich über jeden Kontakt, jedes Lob, jede Kritik und jeden Kommentar. Doch nun viel Spaß mit meinen Gedichten…

Euer Thomas

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