Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Monat: Februar 2009 (Seite 2 von 5)

Der Herbst, ungeschminkt

Der Herbst, die goldne Jahreszeit,
macht unser aller Herzen weit,
und hast Du sonst nichts zu berichten,
so kannst Du ja vom Regen dichten,

vom Wind und von der kalten Brise
(von der ich im Oktober niese),
vom roten Wald, als Dein Altar,
(mich plagt ein schwerer Halskatarrh),

Du schreibst vom Duft im nassen Gras,
(ich hab den ersten Grog im Glas),
ergötzt Dich an den Regentropfen,
(in meiner Nase steckt ein Pfropfen),

Du hast vom Blätterfall erzählt,
(derweil mich eine Grippe quält)
und von des Herbstes Vogelflug
(ich hab vom Schnupfen echt genug),

auch von des Mooses weichen Betten,
(ich will mich an die Heizung ketten),
wie auch der Wind gar lieblich singt,
(was mir mehr wie ein Heulen klingt),

hast ihm schon ein Sonett geschrieben,
(Du sollst ja Deine Feinde lieben…),
und dichtest für ihn viele Oden,
doch geht er mir nur auf die Eier…

Füße

Du weißt, dass wir Dich gerne tragen,
und ohne Murren, oder Klagen
auf leichtem Fuß, fast wie auf Schwingen
dich treu zu allen Orten bringen.
Du hast uns immer gut gehegt
mit Seife und mit Creme gepflegt
und auch den Pilz der manchmal plagt
mit Salbe schnell hinfort gejagt.

Und doch bedrückt seit kurzer Zeit
uns eine kleine Kleinigkeit.
Nein, nicht die Schuh, die sind okay,
uns tut mehr etwas andres weh –
Dein Bauch ist ziemlich angeschwollen,
Du solltest statt zu laufen, rollen,
damit wir leidgeprüften Beiden,
nicht mehr an diesen Schmerzen leiden.

Wir möchten dich so gerne lenken,
doch kracht’s in beiden Fußgelenken,
und mit jedem deiner Schritte,
reißt es in der Sohlenmitte,
als sollten wir mit Schmerzensqualen,
den Preis für all die Fette zahlen,
und all die Kaloriensünden,
von denen deine Pfunde künden.

Unsre Knochen sind die ersten,
die ob dieses Drucks zerbersten,
bevor die Bänder und die Sehnen,
sich über ihre Spannkraft dehnen,
und mitsamt gesprengter Zehen,
schmerzvoll über’n Jordan gehen,
bis Du, falls Du dich nicht bekehrst,
nur krabbelst oder Rollstuhl fährst.

Drum bitten deine Füße dich,
händeringend, flehentlich,
dass Du das Fett schnell reduzierst
und uns bald nicht mehr malträtierst.
Damit wir beim Spazierengehen
auch wieder mal die Sonne sehen,
statt nur auf deinen mächtig dicken,
kugelrunden Bauch zu blicken.

Dazu im Bad, der Spiegel scheint,
dir bald schon nicht mehr spinnefeind,
und zeigt fortan, statt träger Masse,
einen schlanken Kerl mit Klasse,
der, mit Eleganz und Stil,
rank und schlank und und voll mobil,
über diese Erde schreitet
und seinen Füßen Glück bereitet.

Kann sein, um es voranzutreiben,
dass dir alsbald die Knie auch schreiben,
wie wohl die Hüften, die sich plagen,
sich auch mit derlei Plänen tragen.
Drum bitten Deine Füße dich,
sei gut zu uns und schütze dich.
Es schließen hier, im Angstverdruss,
weil sich schon bald was ändern muss –

Liebe Grüße
Deine Füße

Männer! (2)

So wertvoll wie Nahrung, so schön wie das Licht,
eine Sex-Offenbarung mit markantem Gesicht,
so hilfreich wie Kräuter , so stark wie ein Bär,
dass Männer nichts taugen, das ist eine Mär.

Sie sorgen für Wohnung und manches Geschenk
sind zärtlich und duldsam, trotz Weibergezänk,
sie sind auf der Erde, ich sag’s frei und frank,
das Beste vom Besten, dem Herrgott sein Dank.

Eine Frau ohne Männer, das wäre fatal,
die Welt wäre düster und ziemlich banal,
statt Künsten und Wissen, statt Philosophie,
nur Rezepte und Smalltalk und Talkshow-Manie.

Der Mann ist voll Klugheit und schöner Statur,
manchmal von starker, dann von sanfter Natur,
er schützt die Familie und sorgt für ihr Geld,
und leitet zudem noch die Geschicke der Welt.

Männer sind mutig und vor kaum etwas bang
und kleinere Schwächen sind kaum von Belang,
insgesamt sind sie Löwen und nicht angstvoll verstört,
würden sterben für jene, denen ihr Herz gehört.

Die Frau lächelt freundlich, so lange sie wirbt,
wobei nach der Hochzeit dieses Lächeln erstirbt,
während Männer verzweifelt alles Mögliche tun,
ihre Liebe zu nähren – ohne Rasten und Ruh’n.

Sie kämpfen beständig um die Liebe der Frau,
wo sie sind ist Farbe, statt Schwärze und Grau,
sie tragen auf Händen und lieben ihr Weib,
und die Kraft ihrer Lenden verzückt ihren Leib.

Sie zeigen den Kindern den Weg und das Ziel
und für ihre Liebsten ist kein Einsatz zu viel,
sie stehen für Sanftmut, doch sind auch konsequent,
weshalb auch der Nachwuchs sie als Vorbild erkennt.

Der Mann ist ein König, ein Zepter sein Glied,
und voll großer Begabung, wie man unschwerlich sieht ,
die Krone der Schöpfung, der Herrscher der Welt,
das Schönste vom Schönen, ein strahlender Held,

und es wäre nur logisch, mit Fug und mit Recht
den Mann zu verehren, als das starke Geschlecht…

Die Zeit

Die Zeit zu fassen, wird dem Geist wohl stets misslingen,
uns ist sie Äther im, und Band zum Jetzt und Hier,
sie ist verwoben in uns Menschen und den Dingen,
wie auch das Ding und wir sind fest verknüpft in ihr.

Es misst die Uhr nichts sonst, als nur den Gang von Zeigern
auf einer sturen Reise um ein Ziffernblatt,
doch hilft ihr nicht, auch wenn sie ihr den Dienst verweigern,
dass auch die Uhr ihr Alter und ihr Ende hat.

So sind wir alle in den viel zu knappen Tagen,
wie jedes Wesen in der äußeren Natur,
von gleicher, aber dennoch eig’ner Zeit getragen
und jedes Tun ist wie das Ticken einer Uhr.

Mal fließt die Zeit wie zähe Lava schwerer Stunden,
mal jagt sie wie im Falkenflug beschwingt ins Nichts,
dann dehnen zu Äonen sich uns Schmerzsekunden,
und mancher Tag vergeht im Flackern eines Lichts.

Was wären wir, erlöst von jener letzten Grenze,
wie wär der Wert des Daseins, wenn man ewig lebt?
Wo läg der Sinn des Lebens, ohne jene Gänze,
nach der man angesichts des Neins im Ende strebt?

Ein heller Blitz im Schwarz der Nacht ist unser Leben,
der Bauch der Mutter und die Erde sind sein Schoß,
lebt man die Zeit als Auftrag und Geschenk gegeben,
lässt man im Abschied traurig, aber friedlich los…

Rad der Zeit

Das Rad der Zeit als Dieb es kam,
auf leisen Sohlen in der Nacht,
doch hat die Jahre, die es nahm,
zugleich es zum Geschenk gemacht.

So fühle ich trotz manchem Hagel,
der meinem Schicksal Beulen schlug,
trotz manchem blau gehau’nen Nagel,
und manchem dummen Selbstbetrug.

Das Glück ist keine Schicksalsfrage,
folgt nicht des Zufalls Würfelspiel,
verweist manch böse Lebenslage,
doch auf ein falsch gewähltes Ziel.

Das Lebensglück ist wie das Eisen,
es will im Tun geschmiedet sein,
der Lebensweg ist wie ein Reisen,
und führt uns in uns selbst hinein.

Existenz

Verzückt lausch ich in watteweicher Winterweite
dem leisen Klang der weißen Flockenmelodie,
hör, was verspielt aus ihrem grauen Himmel schneite,
auf kalter Erde sich mit nassem Flaum vereinen,
aus Nichts ins Nichts in einer stillen Elegie.

Ich seh entrückt aus tiefen Wolken Flocken stieben,
im Tanz zu einer viel zu kurzen Partitur,
spür wie sie ihre Illusion von Freiheit lieben
bevor sie schwer vom Dunst die letzten Tränen weinen,
und stumm vergehn im Schein vom Zauber der Natur.

Stiftung Warentest

Ich würde dich so gern probieren,
dich sanft auf Herz und Nieren testen,
würd‘ gar zu gern an dir hantieren,
natürlich nur zu deinem Besten.

Ich möchte dich so gern justieren,
und Funktionalitäten checken,
dich sanft mit feinen Ölen schmieren,
und dein Spezialprogramm entdecken.

Ich möchte dich so gerne starten,
mit allen deinen Möglichkeiten,
kann unsern Test kaum noch erwarten,
Hach, würde mir das Spaß bereiten…

Abschiebung

Auf einem Schreibtisch dümpeln Fakten,
im Meer aus schlecht verleimtem Holz,
aus einem Stapel stummer Akten
steigt Zedernduft von altem Stolz.

Ein Stempel sprengt den Hoffnungsschimmer
ein Aktenblatt wird zum Schafott,
im muffig-dunklen Hinterzimmer
spielt ein Beamter nüchtern Gott.

Das Fallbeil fällt noch viele Stunden
die Staatsräson verlangt Tribut,
und aus noch fernen Zukunftswunden
rinnt tödlich blaues Tintenblut.

Was dann noch lebt, ist nur ein Zittern,
das man in Stahl und Polster zwingt,
bevor aus kalten Zellengittern,
ein letzter Rest von Leben dringt…

Heilung

Wie tief sind mir die kleinen Pfeile,
vom Jäger Schmerz ins Herz gejagt,
und wirken dort wie schwere Keile,
bis dass es mir den Dienst versagt.

Wie wütet dieses Ungeheuer
das jeden Mitgefühls entleert,
in mir wild brennt wie Fegefeuer,
und meine Seele fast verzehrt.

Wie fließt das Gift der letzten Frage,
durch meine Blutbahn ohne Sinn,
und wie verdunkelt es die Tage,
bis ich im tiefsten Winter bin.

Ich weiß den Wert nicht dieser Wunden,
ich seh‘ den Weg nicht aus dem Schmerz,
doch Du machst meine schwersten Stunden,
erträglich, und Du heilst mein Herz…

Gegangen

Oft merkt man erst, wie man vermisst,
wenn jemand fortgegangen ist,
der Dir, statt dass er Glück verheißt,
ein Loch in Deine Seele reißt…

Dann wünschst Du sehnlich, dieses Glück,
es käm‘ alsbald zu Dir zurück,
um dieses Loch gesundzuheilen,
und Dir im Herzen zu verweilen.

Doch zwingt der Schmerz Dich einzusehen,
dass manche gleich für immer gehen,
hast Du sie dumm und unbedacht,
um ihren Mut zu Dir gebracht.

Du kannst nun voller Inbrunst flehen,
sie mögen nicht auf ewig gehen,
doch traurig wird Dir manchmal klar,
dass es wohl doch für immer war…

Ganzes Ziel

Dich zu umarmen,
ist mein ganzes Ziel,
und dich zu halten,
an Glück fast zu viel.

Dich zu berühren,
ist mein Verlangen,
und dich zu begehren,
nimmt mich ganz gefangen.

Dich zu erobern,
mit zärtlichen Händen,
und flatternden Küssen,
das soll niemals enden.

Und mit dir zu schweben,
in den Himmel der Liebe,
es kann mich vollenden,
wenn es ewig so bliebe.

Frage und Antwort

Bin ich deshalb, weil ich denke,
oder denk ich, weil ich bin,
hat das Schicksal, das ich lenke,
am Ende wirklich einen Sinn?

Ist das, was ich als wahr empfinde,
doch nicht viel mehr, als bloßer Schein,
Erkenntnis wie ein Blick durch eine Binde,
und lässt die Welt ein Trugbild sein?

Ist alle Freiheit, die ich lebe,
statt freiem Wille, Illusion,
und schenkt ein Los, in das ich mich ergebe,
mir ohne Kampf den gleichen Lohn?

Ich weiß den Weg nicht aus den Fragen,
wohin das Dasein schließlich trägt,
ich kann nur eine Antwort wagen,
die tief sich in mein Herz mir prägt.

Sind alle Ziele nur Gespenster,
und alle Lebenstüren zu,
so finde ich mein Sonnenfenster,
in dir und deinem ganzen Du.

Du bist das Zentrum meiner Seele,
Du bist mein Weg und auch mein Ziel,
und dass ich dich nicht mehr verfehle,
sei mir kein Schritt für uns zu viel.

Du bist die Sonne meines Lebens,
und bist der Sinn in meinem Sein,
mein Jetzt und Hier, wär ganz vergebens,
lässt Du mich in der Welt allein.

Komm lass uns eine Heimat bauen,
die Antwort und nicht Frage ist,
ich will mit dir nach vorne schauen,
weil Du mein Herz, mein Leben bist…

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