Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Monat: Februar 2009 (Seite 3 von 5)

Du, ja Du, nur Du…

Ein schillernd bunter Regenbogen
strahlt nicht so farbenfroh,
und auch das Meeres kühle Wogen
erfrischen mich nicht so,

die Rose in der schönsten Röte,
hat nicht den feinen Duft,
die meisterlich geschnitzte Flöte
verzaubert nicht die Luft,

des Sommers laue Abendstunden,
wärmen nicht so sehr,
und all die Speisen, die mir munden
erfreuen mich nicht mehr,

die Liebesverse großer Dichter,
rühren mich nicht an,
des nachts die hellen Sternenlichter,
zieh’n mich nicht in den Bann,

und auch der Sonne schönstes Lachen
sowie des Waldes Ruh‘
all das kann mich nicht glücklich machen,
wie Du, ja Du, nur Du…

Die Schreibblockade

Traurig aus dem Fenster schauend,
sitzt ein Dichter Bleistift kauend,
und sucht den reinem Reim auf “reich”,
doch dabei wird sein Bleistift weich.

Darauf schafft sich der arme Mann
ne neue Schreibmaschine an,
und hofft umsonst, das Schreibgerät
schafft neue Kreativität.

Jetzt sitzt er wieder traurig schauend,
doch nunmehr an den Nägeln kauend,
und plant (zwecks Schreibblockadenkur)
Computerkauf (nebst Tastatur)…

Der kleine Pinguin

Weinend saß ein Pinguin
auf einer kalten Scholle,
eine Robbe schwamm dorthin
und drehte eine Rolle.
„Was weinst Du kleiner Pinguin?
Du schaust so traurig aus.
Was reißt dich so zu Tränen hin,
was ist dir so ein Graus?“

Da fragte ihn der Pinguin:
„Was lässt dich in dem Glauben,
dass ich ganz voller Trauer bin,
mir meinen Frieden rauben?“

Da sprach die Robbe: „Pinguin,
es ist nicht nur ein Wähnen.
Auf deinen Wangen – kristallin,
seh ich geeiste Tränen.“

Da lachte unser Pinguin:
„Ach Robbe, das ist fein,
vor Lachen ist mein Schmerz dahin,
Du musst ein Sehhund sein.“

So zeigt der kleine Pinguin,
man kann mit gutem Willen
und einem Witzchen zwischendrin,
manch Tränenflüsse stillen.

Augenweide

Ich lieg auf meiner schönsten Augenweide,
von Frühlingsdüften bittersüß umfangen,
den leisen Wind um wintermüde Wangen,
fühl ich die Lust auf sommerfrohe Heide.

Das Kältegrau, an dem ich fröstelnd leide,
weicht zögernd sehnlich schmerzendem Verlangen,
nach Früchten, die in satten Wipfeln prangen,
und Luft um meine Haut, wie Samt und Seide.

Ich atme Gras, spür warme Erde beben,
es reißt ein tiefes, unbedingtes Müssen,
mich in ein neues, prall gefülltes Leben.

Ein Traum, genährt von nimmermüden Flüssen,
lässt mich in immergrüne Himmel schweben,
und ich will endlich deine Lippen küssen…

Dein Lachen

Dein Lachen lässt die Sonne strahlen,
und macht mir einen warmen Bauch,
kann mir im Herzen Bilder malen,
und bleibt in mir als leiser Hauch,

der sanft mich durch den Tag begleitet
mit seinem süßen Glockenklang,
mir Freude, Lust und Spaß bereitet,
ist mancher Tag auch schwer und lang.

Danke für Dein schönes Lachen
und Deine große Fröhlichkeit,
Dein nah sein, Dein mich glücklich machen,
Dein Du und Deine Zärtlichkeit.

Das Nudelholz

Der Mann ist zeitweilig
fast wie ein Kind,
so als wächst er zu eilig
und reift zu geschwind.

Scharf sind die Sinne
und auch der Verstand,
verführend die Minne
und zärtlich die Hand,

lüstern die Lenden
und männlich die Art,
mit kräftigen Händen
und sprießendem Bart,

so verführt er die Frauen
mit Geschick und Elan
doch wenn sie auf ihn bauen,
schaut er fragend sie an.

„Was soll ich mich binden,
es läuft doch so gut?“
Und sie sieht ihn sich winden,
und es packt sie die Wut.

Doch spürt sie im Herzen,
der Mann ist ein Kind,
und lernt unter Schmerzen,
dass Männer so sind.

Der Körper erwachsen,
die Seele noch klein,
in den Köpfen nur Faxen,
in der Liebe ein Stein,

ein Gaukler der Wortes
und im Bett stets ein Mann,
der auch andernortes
gern zeigt, was er kann.

Ist der Körper auch drahtig
und haarig die Haut
sein Sinn ist nie artig,
und wenn man ihm traut,

dann soll man bedenken,
der Mann bleibt ein Kind,
und ist schwerlich zu lenken,
ein Fähnlein im Wind.

Und ist er nach Jahren
auch seelisch soweit,
und ist sein Gebaren,
nun endlich gescheit,

dann fehlen die Haare,
und verwelkt ist die Haut,
schon nah ist die Bahre,
so dass es ihr graut,

und in seinem Süden
versiegt schon die Kraft,
weil die Lenden ermüden,
und alles erschlafft.

Drum sei euch geraten,
euch Frauen der Welt,
der Mann ist ein Braten,
vom Satan gestellt.

Wollt ihr ihn in Liebe,
voll Glück und voll Stolz,
dann helfen nur Hiebe
mit dem Nudelholz.

Bumm, Bumm, Bumm

Mein Herz schlägt laut und kräftig,
bumm, bumm, bumm, ganz aufgeregt,
mein Blut pulst schnell und heftig,
und meine Stimme ist belegt.

Geplagt von Unrast atme ich,
ungleichmäßig, abgehackt,
in meinem Bauch brummt’s fürchterlich,
mein Herz schlägt einen Trommeltakt.

Nur Du kannst mich erretten,
von sehnsuchtsüßem Seelentod,
willst Du Dich zu mir betten,
kommt mit Dir meine Welt ins Lot…

Alleine sein

Wenn niemand morgens bei dir weilt
und deinen Tag erhellt,
und niemand deinen Abend teilt,
sich still zu dir gesellt,

wenn niemand sanft dein Herz erfüllt
und deinen Bauch erwärmt,
wenn niemand deine Sehnsucht stillt
und sehnend für dich schwärmt,

wenn niemand deine Lippen küsst,
und deine Haut liebkost,
und niemand deine Nacht versüßt,
wenn ’s lustvoll in dir tost,

dann ruh dich aus im Kerzenschein,
genieße deine Zeit –
allein mit dir im Reinen sein,
ist keine Einsamkeit.

All Inclusive

Das Hotel verschluckt Touristen
und spuckt sie Tage später aus,
die Frauen stolz mit braunen Brüsten,
die Männer satt von Saus und Braus.

Die Rezeption als Tor zur Seele,
die Portiers diskret verwalten,
wo sonst berufliche Befehle,
sie hinter Schloss und Riegel halten.

Das Glück bemisst ein Thermometer
quecksilbrig-grau in Celsius
verhallt ist längst des Chefs Gezeter
im All Inclusive Überfluss.

Die Räume gleichen Bienenwaben,
am Reißbrett tausend mal geklont,
dass in pastellgetönten Farben
exakt der gleiche Urlaub wohnt.

Bespaßer sollen uns erfreuen,
nach einem festen Stundenplan,
man soll nicht einen Tag bereuen,
im sonnig-heißen Urlaubswahn.

Der Service kommt aus der Retorte,
ein Swimmingpool ersetzt das Meer,
und im Prospekt die schönen Worte,
sind hier vor Ort oft schmerzhaft leer.

Am Ende ist auch kulinarisch
der Urlaub keine Sensation,
und am Buffet kämpft man barbarisch
um eine letzte Fleischration.

Und Land und Leute sind Statisten,
wohl nur Staffage, das Idyll,
für tausende Pauschaltouristen
im stetig gleichen Freizeitdrill.

Zwei Wochen Spaß in der Maschine,
durch die man eine Seele jagt,
damit sie auf der Urlaubsschiene
sich nicht zu weit nach draußen wagt.

Nach vierzehn Tagen Urlaubswonne,
beendet unser Jet den Traum,
„Es war wie hier – nur mit mehr Sonne.“
sagt man daheim und schämt sich kaum.

Drum merke:

Suchst Du dein Ziel in andern Breiten
und vierzehn Tage Urlaubsglück :
sei wachsam, nutze diese Zeiten,
es geht zu schnell nach Haus zurück.

Auf ewig

Als ich deinem Atem lauschte,
dein weit entrücktes Beben sah,
mit dir sanft tastend Küsse tauschte,
und meine Seele Lust gebar,
die tief in meinem Herzen rauschte,

da rührte sich ich in dir ein Wollen,
es bot sich mir als Sehnen dar,
und forderte von mir ein Sollen,
so wie ein tiefes Donnergrollen,
das schon von fern bedrohlich war.

Ich ließ mich mit den Winden treiben,
sie zausten mir das feuchte Haar,
ich wollte mich in dir entleiben,
um lustvoll mir dir ganz und gar,
auf ewig dort im Sturm zu bleiben.

Zu lang

Zu lang plagt nagend mich die bange Frage,
sind mir zuletzt noch Tage voller Farben
vergönnt, statt taub und blind dahinzudarben –
und macht, dass ich fast tatenlos verzage.

Mich quält, ob ich nicht nur Gespenster jage,
und dass wohl alle mir bestimmten Gaben,
am Schluss nur einen vagen Nutzen haben,
für den ich mich im Grabesschatten plage.

Will fast dem Bannstrahl dieser Furcht ergeben,
mich ganz der grausam schwarzen Vornacht fügen,
da ruft mit Macht ein lang verkanntes Streben.

Ich lass mich nicht von falscher Angst betrügen,
um das mir eigentlich bestimmte Leben,
straf kühn das Nichts durch meine Taten Lügen.

Jahreszeiten

Der Tag hängt schläfrig in den Flüsterbäumen,
die sich der schwarzen Nacht entgegen wiegen,
ein Säuseln sieht das bunte Herbstlaub fliegen,
in meine letzte Wahrheit, aus den Träumen.

Manch Freuden, die des Frühlings Tage säumen,
sind mir, zu Ross, ins rote Blut gestiegen,
sah ihm die Kraft in schwer umkämpften Siegen,
wie Wollust heiß um Maul und Nüstern schäumen.

Die reife Sonne warm in meinen Venen,
um mich der Duft von gold’nen Weizenähren,
gebaren Angst und Hoffnung mir ein Sehnen,

ein Traum, in dem die Sommer ewig währen,
statt sich bemalt ins kalte Nichts zu dehnen,
zu schneeumflorten, letzten Winterfähren.

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