Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Monat: Mai 2009 (Seite 2 von 2)

Gesicht für meine Hiebe

Ich hab dir ein Gesicht gelichtet
und dabei an ein Ried gelacht,
hab einen Früchtequarz verdichtet,
und unvorsichtig Most gedacht.

Mir fiel die Kram auf meine Lasten,
jetzt such ich bier das Ulfibet,
man soll beim Esten nicht so kasten
grad wenn am Wildschirm Dunst entsteht.

Doch hoff ich lehr, dass meine Geilen
dein Harz und deine Säule rührn,
dir endlich deine Kunden peilen,
und dich mit mir zum Pimmel führn.

Herztausch

Mein Herz hab ich in deiner Brust vergessen,
als ich vor kurzem bei dir küssen war.
Ich Narr, hab mich wohl selbst an dir gefressen,
und fand das Essen wirklich wunderbar.

Von ihm beschirmt, so bin ich dir begegnet,
fand es vertraut bei dir und tröstlich warm.
Als ich dann ging, hat’s draußen nicht geregnet,
nun klafft ein Loch mir rechts vom linken Arm.

„Du gingst…“, hör ich im Pulstakt deiner Schritte,
„zu schnell durch meine Seelenpendeltür.“,
drückst mir dein Herz ins Nichts links meiner Mitte
und strahlst: „Das ist der beste Platz dafür.“

Urlaub mit dir

Mit Dir an einem Sandstrand liegen,
und Dich mit zartem Kuss verführen,
das ist wie in den Himmel fliegen
und dort die weißen Wolken spüren…

Mein Streicheln, sanft in Deinen Haaren,
ein warmer Kuss auf Deinen Bauch
und alle Sorgen die da waren,
sind ein Gespinst aus feinem Rauch…

Die Hand auf Deinem weichen Rücken,
die Lippen heiß auf Deiner Haut,
ich spür voll Freude Dein Entzücken,
in jedem Atem, jedem Laut…

Die Zunge will zur fernen Küste,
die tief in Deinem Süden liegt,
liebkost die Knospen Deiner Brüste,
hat all die Zweifel lang besiegt…

Dein Bauch lockt mich mit Blütendüften,
schmeckt süß nach feinem Beerenwein,
und Deine lustvoll schönen Hüften,
sie laden mich zum Bleiben ein…

Du öffnest Deine letzte Pforte,
und gibst mir Dein Geheimnis preis,
Du bittest mich, ganz ohne Worte,
die ich aus Deinem Seufzen weiß…

Ich küsse Deine schöne Mitte,
genieß die glühend heiße Flut,
erhöre Deine leise Bitte,
mit sanften Kuppen in der Glut.

Dann höre ich in dir ein Beben,
ein machtvoll brodelnder Vulkan,
will Deine ganze Lust erleben,
so wie ein tosender Orkan…

Fühl‘ Dich in meinen Armen liegen,
kann tief in Deinen Augen sehen,
Du willst mit mir noch höher fliegen,
und immer weiter mit mir gehen…

Ein ganzer Mann

Ein Dichter zeigt sich von dir trunken,
verzehrt sich und ist heiß beglückt,
in seinem Herzen sprühen Funken,
dein Liebreiz hat ihn wild entzückt.

Ein Mann ist mehr von dir besoffen,
ihm jagt ein Wahn geil ins Geschlecht,
im Kuss steht schon die Hose offen,
enthemmt bespringt dich sein Gemächt.

Als Frau musst Du dich meist entscheiden,
ob du mehr Mann, mehr Dichter willst,
mit welchem Exemplar von beiden,
Du deine größte Sehnsucht stillst.

Doch schau auf mich, ich bin ein Wunder,
auf das man sonst nur hoffen kann,
im Herzen schön, im Beinkleid Zunder,
Poet und Kerl, ein ganzer Mann.

Ambivalenz

Von deinen Lippen schmeckt die Nacht
nach Beeren, doch ich ahne,
im heißen Fleisch, das mich entfacht,
den Hauch von Knoblauchfahne.

An deinem zarten Schwanenhals
da atme ich Kamille,
vielleicht auch Schweiß, doch keinesfalls
Jasminduft und Vanille.

In deiner Wackelpeterbrust
vergrab ich meine Ohren,
hab dort, im Eifer meiner Lust
ein bisschen Schmalz verloren.

Aus deinem weichen Gluckerbauch
ertönen Gaskaskaden,
wenn ich in deinen Quellsee tauch
um still darin zu baden.

Ich liebe dich, so wie Du bist,
mit jedem unsrer Makel,
und alles, was da menschlich ist,
zerstört nicht mein Mirakel.

Mit allen Sinnen

Dein Liebeswerben wird in meinen Strahlenblicken
gespiegelt und in leuchtend helles Licht gehüllt,
wenn sich dein Tun und mein Begehren wild verquicken,
wird unser Hunger auf das größte Glück gestillt.

In meinen Ohren werden deine Sehnsuchtslaute
gefangen und in tiefste Tiefen reflektiert,
die Lust, die sich im Flechtwerk deiner Venen staute,
wird lautstark meinem heißen Herzen injiziert.

Es dringt dein Duft wie Wachs mir durch das Hautgewebe,
tropft mir ins Herz in einem steten Intervall,
zeigt mir das Ziel für das ich tapfer kämpfend lebe,
mir bebt die Brust im nimmermüden Widerhall.

Mit zarten Händen tauchst Du meine Welt auf Erden
ins Himmelblau und schenkst ein stilles Paradies,
in dem wir eins aus zwei entflammten Herzen werden,
die Haut verbrennt im Feuersturm auf ihrem Vlies.

Auf deiner Zunge schmeckst Du meine feinsten Schuppen,
mit weichen Lippen raubst Du mir den Rest Verstand,
und deine heiß elektrisierten Fingerkuppen
versetzen mich ins sinnlichste Schlaraffenland.

Tractatus Logico Philosophicus

Was ist, das ist, das kann man letzlich auch beschreiben
da ist kein Sein des Seins im Schein hinter dem Sein,
was nicht zu denken ist, soll unaussprechbar bleiben
die Welt sei klar und wahr, sagt Ludwig Wittgenstein

Das Nichts als Ding gehört ins Zauberreich der Fabel
ein Paradox, abstrus, zudem im höchsten Grad naiv,
noch nicht mal eine allseits gültige Vokabel
das Nichts ist nichts – und außerdem kein Substantiv.

Was man nicht sagen kann, darüber muss man schweigen,
auch wenn manch kluger Denker hart argumentiert,
wenn Worte wortreich, scheinschlau auf Chimären zeigen,
hat man sich metaphysisch klar verspekuliert.

Hat man den Gipfel alles Denkbaren erklommen,
wirft man die Leiter, die man hergenommen hat,
um hoch zum Maximum des Sagbaren zu kommen
bald fort, im logisch philosophischen Traktat.

Nacht der Nächte

Das Mondlicht fällt wie Silberfäden
voll Neugier durch die Fensterläden.
Ich liege wach nach schwülen Träumen
die wirrend meinen Schlaf umsäumen,

seh weiß den Mond in deinen Haaren,
sich sanft mit deiner Schönheit paaren,
kann ohnehin, seit wir uns trafen,
vor Lust und Sehnsucht kaum noch schlafen.

Schon möcht ich deine Haare fassen
dich wecken und mich spüren lassen,
da seh ich wie des Mondes Strahlen
ein Bild auf deine Schläfen malen,

dir Stirn und Nase warm umschmeicheln,
wie sittsam deine Wangen streicheln,
bevor sie weiter ziehen müssen,
um flatternd deinen Hals zu küssen.

Ich lass den Mond noch mehr entdecken,
von dir, und würde dich gern wecken,
doch soll der Reiz und das Vergnügen,
dich anzusehn mir ganz genügen.

Wie Wogen an den grünen Küsten
bricht sich das Licht an deinen Brüsten,
bestreicht die Seiten und die Spitzen
als wolle es sie ganz besitzen,

fährt über deine roten Blüten
in reinen, stillen Liebesriten,
und scheint in schüchternem Verehren
die weichen Hügel zu begehren.

Die Strahlenküsse an den Rippen
sind zart, als zehrten dürstend Lippen
von deinen feuchten Gläserschätzen,
die kosend deine Haut benetzen,

und ziehn in stummen Prozessionen
in weiter südliche Regionen,
um deinen größten Schatz zu finden
und deine Süße zu ergründen.

Der Mond steht nun am Ziel der Reise
am Himmel hoch und streichelt weise,
im Bann des sehnlichsten Erwartens
die Früchte deines Apfelgartens.

Verzückt von dieser zärtlichen Etüde,
im Herzen wirr, doch friedvoll müde,
will ich dem Bild zum Abschied winken
und seufzend in die Kissen sinken,

da spüre ich in dir ein Regen,
ein leises, inneres Bewegen,
ein Seufzen dringt aus deinen Lungen,
so wie ein Laut von Engelszungen,

zu Fingern die beim Karten Malen,
geführt vom Weg der Silberstrahlen,
am Ort, wo deine Früchte sprießen,
sich mit dem Mond zusammenschließen.

Die Knospen deiner samtnen Brüste
verraten mir geheime Lüste,
als deine Hände flink, im Reigen,
dir deinen Weg zum Himmel zeigen.

Ich sehe deinen Bauch sich heben,
wie deine Kuppen zittrig beben,
dich lustvoll tanzend heiß verwöhnen
bis sie ihr Spiel berauschend krönen.

Dein Atem stockt, und zu den Seiten
seh ich die müden Diener gleiten,
die dein Begehr erlösend lenkten
und mir die Nacht der Nächte schenkten.

Des Tages erste Lichterblitze
schaun frech durch mein Lädenschlitze,
mich will der Schlaf, nach diesem Glühen,
nun endlich in die Arme ziehen.

Noch wach im ersten Sonnenschein,
möcht ich das helle Mondlicht sein –
da wachst Du auf und schaust zu mir
und strahlst: „Ich hab geträumt von dir…“

Wer gibt?

Ausgewandert sei deine Liebe
schon vor Monaten.
In der Fremde
sei sie gestorben

an gebrochenem Herzen,
weil sie keine Antwort
auf die Briefe bekam,
die ich nicht verstehen wollte.

Gehen hatte ich sie sehen,
aufrecht im Glauben,
es sei nur eine Demonstration
deiner Macht über mich.

Mein Schweigen, die Folge
des gebrochenen Rückgrats,
das in jeder Entschuldigung
ein Zeichen von Schwäche sieht.

Danke Männer! Wer gibt?

Der Krokofant

Es war einmal ein Krokofant,
der sexuell auf Hasen stand.

Zwar war’n die plüschig und grazil,
jedoch rein statisch sehr fragil.
Drum liebt er jetzt ein Eledil –
zwar fehlt es dem an Sex-Appeal,

doch ist es, als Hybridreptil,
wenn in der Optik auch skurril,
nicht so labil und recht stabil,
und stirbt nicht gleich beim Liebesspiel.

So schont seither der Krokofant
die Hasen und die rechte Hand.

Traurige Gedichte

Was schreibt ihr stets für traurige Gedichte,
als sei die Welt ein ödes Jammertal,
macht schreibend alle Hoffungen zunichte
sie spende Glück, statt allzeit schwerer Qual.

Ihr schreibt von Wunden und von alten Narben
doch nicht von zarter Liebe und Genuss
betont das Leiden und das immer Darben,
lebt ohne Kraft im ewigen Verdruss.

Ach! Kommt und öffnet eure trüben Augen,
die Welt ist schön, trotz jeglicher Kritik,
mag nicht perfekt zum zweiten Himmel taugen,
doch kennt manch zauberhaften Augenblick.

Erinnert euch und wägt die vielen Tage,
erkennt im Pendel eures Glücks den Sinn.
Das Leben ist die Achse einer Waage
dreht sich für den, der will, zum Guten hin.

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