Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Kategorie: Lustig (Seite 3 von 4)

Meine humorvollen Werke

0:4 (aus aktuellem Anlass)

44 Fußballwaden
kickten um die Championsleague,
na ja, die Hälfte ging wohl baden,
die anderen spielten um den Sieg.

22 schnelle Hirsche
trafen sich zum Stelldichein
als 11 noch schliefen, schlug die Kirsche
4 Mal in ihrem Kasten ein.

12 Millionen Fußballbayern
hofften auf den Paukenschlag,
doch da war kein Grund zum Feiern,
Mittwoch war ein Trauertag.

Knapp 2 Millionen Katalanen
feierten den Sieg zuhaus,
den Bayern zog (das war zu ahnen)
ihr Team die Lederhosen aus.

0:4, welch ein Debakel
der Kaiser schmollt, der Hoeneß schäumt,
vor Wut, denn neben diesem Makel,
sind alle Träume ausgeträumt.

Die Chancen schmerzensreich gemindert,
steigt man vom hohen Ross herab,
der Abstieg ist zum Glück verhindert –
jetzt will man den UEFA Cup…

Via Dolorosa

Ein Reim ist meistens nicht so schwer
zu finden, denn er springt ins Ohr,
doch mancher plagt sich sichtlich sehr,
mit all den Worten kurz davor.

Man reimt drauf los, ganz ohne Zaudern,
damit man nicht gefressen wird,
und lässt im Grab Herrn Duden schaudern
der schmerzverzerrt im Grab rotiert.

Drum wähle mancher lieber Prosa,
wenn er zu schlechte Verse schreibt,
weil Deutsch als Via Dolorosa
den Leser in den Wahnsinn treibt…

Partnerbörse

Manch Mann, der eine Frau anhimmelt,
wird schnöde von ihr abgewimmelt,
so dass er, wenn er häufig scheitert,
im Web sein Jagdrevier erweitert.

Dort jagt er duldsam und behände
östrogene Restbestände,
und hofft, bei meist betagten Gütern,
auf’s Schnäppchen unter Ladenhütern.

Doch die vom Land hat Cellulite,
und ist auch sonst kaum Aphrodite,
derweil die Schöne aus der Stadt
Haare auf den Zähnen hat.

Und eine (sieht nach Hexe aus),
mit einem kleinen Kind zuhaus,
zieht seiner hohen Denkerstirn
ein Sixpack vor, mit Erbsenhirn.

Er merkt schon bald, die Onlinewelt
verspricht viel mehr, als sie dann hält,
zumal die Frauen weder blind
noch einsam, blöd und wahllos sind.

Denn er, in seiner Live-Version,
wirkt kaum wie der Adonis-Klon,
als den er sich, voll selbstverliebt,
mit Nick, Profil und Bild ausgibt.

So stellt er fest, das Internet
erhöht die Chance auf’s Tete a tete,
doch zählen, nebst Bescheidenheit,
in Wahrheit Charme und Ehrlichkeit.

Neid (eine Fabel)

Eine kleine Sumpfschildkröte
bläst auf einer Schilfrohrflöte
eine wunderschöne Melodei
da kommt ein Breitmaulfrosch vorbei.

Prüfend schaut er auf die Flöte
der besagten Sumpfschildkröte.
Es regt sich in ihm Flötenneid,
denn sein Maul ist viel zu breit.

Da sagt zu ihm die Sumpfschildkröte,
ich sehe deine Seelennöte,
nimm dir doch vom Pan die Flöte
für’s persönliche Getröte –
doch die gibt es, wie bekannt
leider nur nur in Griechenland.

Den Kopf voll Feuereiferröte
in der Hoffnung auf’s Geflöte,
beeilt der Frosch sich wirklich sehr
und hüpft verzückt ins Mittelmeer.

Ein Raubfisch schwimmt im Wellental
auf Pirsch nach einem Mittagsmahl,
schaut, ob sich ne‘ Chance böte,
auf ’nen Frosch oder ’ne Kröte –
denn statt immer Fisch zu essen,
will er mal was andres fressen.
Er ist ein Fan von Haute Cuisine
und schwimmt sofort und hungrig hin.

Der Frosch fragt nach dem Weg zur Flöte,
doch der Fisch hat eigne Nöte,
denn ihn plagt der Hunger sehr
im leergefischten Mittelmeer.

Drum, ohne weiter rumzuplänkeln,
frisst er den Frosch, nebst zarten Schenkeln,
und freut sich, dass er Frösche tötet,
statt dass er blöde Lieder trötet.

Zuhause sitzt die Sumpfschildkröte
und bläst auf ihrer Schilfrohrflöte,
eine süße Melodei,
und jetzt ist das Gedicht vorbei…

Doch noch spricht der Freizeit-Goethe,
seid nicht neidisch auf’s Geflöte,
bleibt bei euren eignen Leisten,
das ist besser – für die meisten…

Rache

Mit meinem Schnarchen ist’s ’ne Sache,
aus der ich schlicht kein Drama mache,
weil ich, wenn ich lauthals röhre,
meinen Output gar nicht höre.

Nur die Frau, die bei mir wacht,
weil sie um den Schlaf gebracht,
zählt frustriert ein Heer von Schafen,
denn sie möchte endlich schlafen.

Schließlich nimmt sie sich ein Messer,
sticht kurz zu und fühlt sich besser.
Still ist’s nun, doch nicht zum Lachen,
den Sex muss sie jetzt selber machen,

oder macht sich auf die Pirsch
nach einem neuen strammen Hirsch,
der ihr jedoch die Liebesnacht,
wie ich zuvor, zur Hölle macht,

weil er, nach zarter Liebesgunst,
ihr ständig in die Ohren grunzt,
und, was ihr den Schlaf vergällt,
in ein Röchelkoma fällt.

Wieder hört man laute Flüche,
aus dem Viereck ihrer Küche,
wo sie auf die Liebe pfeift
und wieder nach dem Messer greift,

mit dem sie, unter Zornespredigt,
sich auch des nächsten Herrn entledigt,
und, nachdem der Ärmste stirbt,
so ein Plastikding erwirbt.

Das brummt zwar wie ein Katzenbauch,
doch Spaß macht die Maschine auch,
und wird, nachdem sie ihres Amtes waltet,
per Knopfdruck einfach abgeschaltet.

Dann schläft sie friedlich lächelnd ein,
und lässt die Schnarcher Schnarcher sein…

Der Herbst, ungeschminkt

Der Herbst, die goldne Jahreszeit,
macht unser aller Herzen weit,
und hast Du sonst nichts zu berichten,
so kannst Du ja vom Regen dichten,

vom Wind und von der kalten Brise
(von der ich im Oktober niese),
vom roten Wald, als Dein Altar,
(mich plagt ein schwerer Halskatarrh),

Du schreibst vom Duft im nassen Gras,
(ich hab den ersten Grog im Glas),
ergötzt Dich an den Regentropfen,
(in meiner Nase steckt ein Pfropfen),

Du hast vom Blätterfall erzählt,
(derweil mich eine Grippe quält)
und von des Herbstes Vogelflug
(ich hab vom Schnupfen echt genug),

auch von des Mooses weichen Betten,
(ich will mich an die Heizung ketten),
wie auch der Wind gar lieblich singt,
(was mir mehr wie ein Heulen klingt),

hast ihm schon ein Sonett geschrieben,
(Du sollst ja Deine Feinde lieben…),
und dichtest für ihn viele Oden,
doch geht er mir nur auf die Eier…

Füße

Du weißt, dass wir Dich gerne tragen,
und ohne Murren, oder Klagen
auf leichtem Fuß, fast wie auf Schwingen
dich treu zu allen Orten bringen.
Du hast uns immer gut gehegt
mit Seife und mit Creme gepflegt
und auch den Pilz der manchmal plagt
mit Salbe schnell hinfort gejagt.

Und doch bedrückt seit kurzer Zeit
uns eine kleine Kleinigkeit.
Nein, nicht die Schuh, die sind okay,
uns tut mehr etwas andres weh –
Dein Bauch ist ziemlich angeschwollen,
Du solltest statt zu laufen, rollen,
damit wir leidgeprüften Beiden,
nicht mehr an diesen Schmerzen leiden.

Wir möchten dich so gerne lenken,
doch kracht’s in beiden Fußgelenken,
und mit jedem deiner Schritte,
reißt es in der Sohlenmitte,
als sollten wir mit Schmerzensqualen,
den Preis für all die Fette zahlen,
und all die Kaloriensünden,
von denen deine Pfunde künden.

Unsre Knochen sind die ersten,
die ob dieses Drucks zerbersten,
bevor die Bänder und die Sehnen,
sich über ihre Spannkraft dehnen,
und mitsamt gesprengter Zehen,
schmerzvoll über’n Jordan gehen,
bis Du, falls Du dich nicht bekehrst,
nur krabbelst oder Rollstuhl fährst.

Drum bitten deine Füße dich,
händeringend, flehentlich,
dass Du das Fett schnell reduzierst
und uns bald nicht mehr malträtierst.
Damit wir beim Spazierengehen
auch wieder mal die Sonne sehen,
statt nur auf deinen mächtig dicken,
kugelrunden Bauch zu blicken.

Dazu im Bad, der Spiegel scheint,
dir bald schon nicht mehr spinnefeind,
und zeigt fortan, statt träger Masse,
einen schlanken Kerl mit Klasse,
der, mit Eleganz und Stil,
rank und schlank und und voll mobil,
über diese Erde schreitet
und seinen Füßen Glück bereitet.

Kann sein, um es voranzutreiben,
dass dir alsbald die Knie auch schreiben,
wie wohl die Hüften, die sich plagen,
sich auch mit derlei Plänen tragen.
Drum bitten Deine Füße dich,
sei gut zu uns und schütze dich.
Es schließen hier, im Angstverdruss,
weil sich schon bald was ändern muss –

Liebe Grüße
Deine Füße

Männer! (2)

So wertvoll wie Nahrung, so schön wie das Licht,
eine Sex-Offenbarung mit markantem Gesicht,
so hilfreich wie Kräuter , so stark wie ein Bär,
dass Männer nichts taugen, das ist eine Mär.

Sie sorgen für Wohnung und manches Geschenk
sind zärtlich und duldsam, trotz Weibergezänk,
sie sind auf der Erde, ich sag’s frei und frank,
das Beste vom Besten, dem Herrgott sein Dank.

Eine Frau ohne Männer, das wäre fatal,
die Welt wäre düster und ziemlich banal,
statt Künsten und Wissen, statt Philosophie,
nur Rezepte und Smalltalk und Talkshow-Manie.

Der Mann ist voll Klugheit und schöner Statur,
manchmal von starker, dann von sanfter Natur,
er schützt die Familie und sorgt für ihr Geld,
und leitet zudem noch die Geschicke der Welt.

Männer sind mutig und vor kaum etwas bang
und kleinere Schwächen sind kaum von Belang,
insgesamt sind sie Löwen und nicht angstvoll verstört,
würden sterben für jene, denen ihr Herz gehört.

Die Frau lächelt freundlich, so lange sie wirbt,
wobei nach der Hochzeit dieses Lächeln erstirbt,
während Männer verzweifelt alles Mögliche tun,
ihre Liebe zu nähren – ohne Rasten und Ruh’n.

Sie kämpfen beständig um die Liebe der Frau,
wo sie sind ist Farbe, statt Schwärze und Grau,
sie tragen auf Händen und lieben ihr Weib,
und die Kraft ihrer Lenden verzückt ihren Leib.

Sie zeigen den Kindern den Weg und das Ziel
und für ihre Liebsten ist kein Einsatz zu viel,
sie stehen für Sanftmut, doch sind auch konsequent,
weshalb auch der Nachwuchs sie als Vorbild erkennt.

Der Mann ist ein König, ein Zepter sein Glied,
und voll großer Begabung, wie man unschwerlich sieht ,
die Krone der Schöpfung, der Herrscher der Welt,
das Schönste vom Schönen, ein strahlender Held,

und es wäre nur logisch, mit Fug und mit Recht
den Mann zu verehren, als das starke Geschlecht…

Die Schreibblockade

Traurig aus dem Fenster schauend,
sitzt ein Dichter Bleistift kauend,
und sucht den reinem Reim auf “reich”,
doch dabei wird sein Bleistift weich.

Darauf schafft sich der arme Mann
ne neue Schreibmaschine an,
und hofft umsonst, das Schreibgerät
schafft neue Kreativität.

Jetzt sitzt er wieder traurig schauend,
doch nunmehr an den Nägeln kauend,
und plant (zwecks Schreibblockadenkur)
Computerkauf (nebst Tastatur)…

Das Nudelholz

Der Mann ist zeitweilig
fast wie ein Kind,
so als wächst er zu eilig
und reift zu geschwind.

Scharf sind die Sinne
und auch der Verstand,
verführend die Minne
und zärtlich die Hand,

lüstern die Lenden
und männlich die Art,
mit kräftigen Händen
und sprießendem Bart,

so verführt er die Frauen
mit Geschick und Elan
doch wenn sie auf ihn bauen,
schaut er fragend sie an.

„Was soll ich mich binden,
es läuft doch so gut?“
Und sie sieht ihn sich winden,
und es packt sie die Wut.

Doch spürt sie im Herzen,
der Mann ist ein Kind,
und lernt unter Schmerzen,
dass Männer so sind.

Der Körper erwachsen,
die Seele noch klein,
in den Köpfen nur Faxen,
in der Liebe ein Stein,

ein Gaukler der Wortes
und im Bett stets ein Mann,
der auch andernortes
gern zeigt, was er kann.

Ist der Körper auch drahtig
und haarig die Haut
sein Sinn ist nie artig,
und wenn man ihm traut,

dann soll man bedenken,
der Mann bleibt ein Kind,
und ist schwerlich zu lenken,
ein Fähnlein im Wind.

Und ist er nach Jahren
auch seelisch soweit,
und ist sein Gebaren,
nun endlich gescheit,

dann fehlen die Haare,
und verwelkt ist die Haut,
schon nah ist die Bahre,
so dass es ihr graut,

und in seinem Süden
versiegt schon die Kraft,
weil die Lenden ermüden,
und alles erschlafft.

Drum sei euch geraten,
euch Frauen der Welt,
der Mann ist ein Braten,
vom Satan gestellt.

Wollt ihr ihn in Liebe,
voll Glück und voll Stolz,
dann helfen nur Hiebe
mit dem Nudelholz.

Rasenschach

Aus Tiefen eines grünen Raumes
fliegt ein kariertes Projektil,
nach Vorbild eines Zaubertraumes,
fast mittig durch ein Fußballspiel.

Es teilt den Raum fast geometrisch,
in klare Einflusssphären auf,
und zwingt als runder Lederfetisch,
vokale Beine in den Lauf.

Zudem verlangt die Ballballistik,
fast mathematisches Kalkül,
zerstört sonst jegliche Artistik,
und torpediert das Ballgefühl.

Die Kugel schreibt eine Parabel,
und folgt dem Drall aus einem Knie,
verknackt ins Zuchthaus einer Fabel
von einem Mittelfeldgenie.

Am Kurvenende folgt ein Ploppen,
es klingt von fern fast trivial,
und eine Neun auf Plastiknoppen,
nimmt Maß mit ihrem Lineal.

Ein Schuss, ein Strich, der Globus zischt,
er trifft ihn optimal,
doch im Geviert, der Torwart fischt,
auch diesen scharfen Ball.

So bleibt das Spiel trotz Arithmetik,
und schierer Wissenschaftlichkeit,
trotz zugegebener Ästhetik,
ein Opfer der Wahrscheinlichkeit.

Drum zieh ich 8×8 Quadrate
dem Massenspaß am Irrtum vor,
und dort ist die Koordinate
des Königs auch mein Fußballtor.

Der Angriff folgt den strengen Regeln
von Logik und von Strategie,
und statt in einer Elf von Flegeln,
bin ich ein einzelnes Genie.

Ohne Meinung

Der erste Reim ist nicht romantisch,
erzählt auch nicht vom Liebesspiel,
er dreht syntaktisch und semantisch
sich nicht ums Herz im Dichterstil.

Der zweite Vers ist nicht politisch,
greift keinen Missstand klagend an,
im Inhalt überhaupt nicht kritisch,
schließt er so zahm, wie er begann.

Der Winter fehlt in diesen Zeilen,
der Herbst wird gänzlich ignoriert,
der Lenz soll keine Schwermut heilen,
der Sommer wird nicht diskutiert.

Sogar der Tod wird ausgelassen
ganz konsequent in Strophe vier.
Geburt und Leben lyrisch fassen,
dafür steht dies Gedicht nicht hier.

Auch Engel, Teufel und Konsorten,
die Hölle und das Himmelstor,
sie bleiben in des Dichters Worten,
aus guten Gründen außen vor.

Und fragt der Leser sich im Stillen,
wozu dies Werk, worin der Sinn,
des Reimens um des Reimes Willen,
dann weil ich ohne Meinung bin.

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