Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Das Huhn…

Ein Huhn das auf der Stange döste,
als sich ein Ei flugs aus ihm löste,
es gackst geschockt und aufgescheucht,
“oh Schreck, mir ist ein Ei entfleucht.“

Das Ei, es kullert munter weiter,
das Huhn rast von der Hühnerleiter
verfolgt das Ei mit Affenzahn,
doch rollt es auf die Autobahn.

Das Huhn, es zischt im Tippelschritte,
verängstigt auf die Fahrbahnmitte
“Der Hahn wird mir die Haube waschen,
kann ich sein Baby nicht erhaschen…“

Es rennt, es hetzt, es hüpft und flattert,
dass es das flinke Ei ergattert,
das lustig seines Weges rollt
und sich zur andern Seite trollt.

Das Huhn, das voller Inbrunst wetzt
und hinter seinem Nachwuchs hetzt
sieht nicht den Benz, der wie ne Mauer
mit viel Kubik und Vollgaspower,
der Fahrer wie im Schumistil.
heranrast wie ein Projektil.

Das Huhn es bremst, der Wagen nicht,
es sieht noch kurz das Abblendlicht,
bevor der Spoiler und die Reifen
das Huhn zur nächsten Ausfahrt schleifen.
Und an der linken Autolampe,
hängt federbunte Hühnerpampe.

Dem Ei wars Gück da eher hold,
ist sanft die Böschung lang gerollt
und liegt da ohne weitre Sorgen,
in einem Büschel Gras geborgen.

Die Schale knackt, die Hülle reißt
als das Ei geburtsschwer kreißt,
derweil ein letztes Mal kurz hüpft,
bevor verklebt ein Küken schlüpft.

Das Küken setzt sich langsam nieder,
und putzt zuerst mal sein Gefieder,
bevor es sich, es ist bald Nacht,
auf den Weg nach Hause macht.

So ist der Kreislauf allen Lebens.
Kein Tod ist nutzlos und vergebens,
weil alles, kaum dahingerafft,
schon Platz für etwas Neues schafft…

2 Kommentare

  1. Thomas

    Liebe Beate Maria, danke für deine lieben Worte und für die Probe deiner Kunst.
    Was das „Verlangen“ mich kennenzulernen betrifft – vermutlich bin ich auch nur einer dieser männlichen Scheinriesen, die kleiner werden, je näher frau sie an sich herankommen lässt.

    Da ich in Agape, Philia und Eros bereits glücklich an ein anderes Herz verloren bin, könnte immerhin und dennoch ein Austausch auf der Basis der vierten platonischen Liebesform, der Stoika, (das meint bei uns die Hingabe an die Lyrik), ganz spannend sein.

    Ich wünsche dir viel Freude „hier“ und freue mich über jedes Feedback – liebe Grüße, Thomas

  2. Beate Maria

    Hi Thomas,
    kann man zu jedem Gedicht einen Kommentar abgeben? Bin gerade auf Deiner Seite gelandet, weil ich Gedichte zu, die zumindest den Begriff SEIDE beinhalten. Drüber bin ich bei den Hühnern. Ich höre vornehmlich WDR5 und da gab es heute ein Feature über eine Frau, die es vorzieht Hühner zu züchten als in Urlaub zu fahren 😉

    Der Text über Dich selbst ist hinreißend charmant und löst Neugierde – ja fast Verlangen – aus, Dich näher kennenlernen zu wollen. Werde nun noch weiter in Deinen Werken stöbern. Einfach, weil’s Spaß macht. Ich selber schrieb bis dahin ebenfalls annähernd ausschließlich Liebesgedichte – bis dass ich letztes Jahr begann, alles mal zusammenzutragen und damit „an die Öffentlichkeit“ zu gehen, d. h. ich habe zwischenzeitlich in einer Galerie sowie im Krefelder „Café Konkurs“ einen zum Besten gegeben 😉

    Mittlerweile gibt es auch die erste Weihnachtskarte und ein österliches Gedicht. Meine PUPPA (14jährige Katze) mußte jetzt auch schon zweimal herhalten für ein Gedicht 😉

    Alles Liebe. Vielleicht meldest Du Dich einmal?

    Beate Maria

    P.S.
    Anbei mein „Augenstern“

    Sitze hier mit Puppa
    welche in Sauerkrautkiste

    auf Kissen gebettet
    in Decke gehüllt

    genießerisch schnurrt
    meines Arms Umschlusses
    unser beider
    gemeinsamen Glücks.

    Das REIMEN habe ich drangegeben. Obwohl … versuchte es zuletzt mit dem 2. Text über meinen „Augenstern“:

    Oh Du mein
    geliebter Augenstern,
    nur Du scheinst
    in mein Herz hinein.
    Deiner Augen Glanz allein
    lassen entschwinden
    alles Schlechte so fern.

    Wenn Du in meiner
    Nähe bist,
    Dein Herzklopfen ganz
    das meine ist,
    mein Atem geht so
    wie der Deine,
    dann, ja dann
    bist Du die meine.

    Du bist ein richtig Mädchen
    und wickelst mich
    wie ein Fädchen
    um unser beider
    Herzen Rädchen.

    Du der Ausdruck
    meiner Liebe bist,
    meiner Seele Herzenstanz,
    flecht ich Dir
    aus meinen Haaren
    einen Kranz,
    dass Du mich nicht
    vergisst.

    So groß ist unsre Liebe
    heut und immerdar
    dass kein Dieb der Diebe
    sie uns stehlen könnt‘.
    Führwahr!

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