Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Diogenes

Ein Philosoph in alter Zeit,
der lebte in der Tonne,
war ohne Gier und ohne Neid,
und döste in der Sonne.

Von jenem schieren Sonderling,
da hören wir Geschichten,
dass er zumeist zum Marktplatz ging,
die Notdurft zu verrichten.

Dort legte er auch Hand an sich,
um seiner Lust zu frönen,
und fand das jemand widerlich
dann hörte man ihn höhnen.

Bei Tag nahm er Laternenlicht,
und wollte es begründen,
so sinnlos sei die Lampe nicht
will man den Menschen finden.

Gefragt nach seiner Heimatstadt,
wohin die Götter ihn gestellt,
sprach er, was sehr verwundert hat
“Ich bin ein Bürger dieser Welt.”

Er sah mal wen mit hohler Hand,
am kühlen Bach sich laben,
warf seinen Becher in den Sand
und wollt ihn nicht mehr haben.

“Wie solln wir Dich begraben?”
hat man ihn einst gefragt.
„Kein Grabmal will ich haben”,
hat er darauf gesagt.

“Dort wo ich sterbe lasst mich sein
Ihr müsst mich nicht bedecken
zum Schutz vor Tieren mein Gebein
will ich nur einen Stecken.”

“Was willst Du mit dem Stecken, Narr?
Du kannst ihn tot nicht führen” –
“So werd ich” sprach der Weise da,
“auch ihren Biss nicht spüren.”

Ein großer Herrscher wollte gern
des Weisen Gier entfachen
drauf bat er still und leis den Herrn
ihm Platz im Licht zu machen.

Diogenes mag Beispiel sein
von alters her, in alle Zeit,
es braucht nicht viel zum Glücklichsein
übt man sich in Genügsamkeit.

1 Kommentar

  1. mono8no8aware

    sehr schön (lustig)!
    lg
    lu

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024 Terrabella

Theme von Anders NorénHoch ↑