Terrabella

Gedichte gegen das Alltagsgrau...

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Weihnacht

Ein Glitzern liegt auf  dieser Erde,
der Himmel leuchtet sternenklar,
auf dass es endlich Weihnacht werde
nach einem langen schweren Jahr.

Es schreibt sich Hoffnung in die Herzen
mit einem leisen Federschwung,
befreit uns Menschen von den Schmerzen,
und Seelen von Verbitterung.

Das Fest ruft auf zu guten Taten
es macht zum Friedensschluss bereit,
ermahnt die Lenker aller Staaten
zum Aufbruch in die neue Zeit.

Der Geist der Weihnacht macht uns hoffen,
er schenkt uns eine tiefe Kraft.
Die Herzen stehn dem Nächsten  offen,
sind voll der Liebe Leidenschaft.

Begeht das Fest in aller Stille,
kehrt in euch ein und kehrt euch aus.
Dann tragt in euch die Liebesfülle
verzaubernd in die Welt hinaus.

Im Hafen

Ich schaffe mich an dir,
an deiner Haut will ich mich häuten,
und suche ich ein Schlafquartier,
erhört dein Herz mein stummes Läuten.

Auf deiner Netzhaut will
ich sanft in deinen Tränen treiben,
in deine Tiefe tauchen, still
dir Verse in die Seele schreiben,

Du bist mein Nachtgewand,
spielt warm der Wind in deinen Falten,
dann ist’s, als streichelt deine Hand
mein Sein in tausend Urgestalten.

Im Hafen deiner Stadt,
lass ich den letzten Anker fallen,
dein Licht macht meine Augen satt,
mein Schmerz kann leis in dir verhallen.

Leichtöl

Ich habe mich in dir vergessen,
fiel tief in ein glitzerndes Nichts,
Du spiegeltest mich unterdessen
im Schein eines göttlichen Lichts.

Wir liebten uns seiden verwoben,
von lüsternen Engeln bewacht
Bewusstsein? Gedanken? Zerstoben,
Atome im Schleier der Nacht.

Ein Blatt auf den schäumenden Wellen,
so war mir im Sturmwind dein Schiff,
ich spürte dich splitternd zerschellen,
am leuchtfeuerfunkelnden Riff.

Du hieltest mein Dasein umschlossen
mit sanfter und flehender Hand,
mein Eisherz ist in dir zerflossen,
dann ist es wie Leichtöl verbrannt.

Auf einem fernen Planeten

Ich bin geboren auf einem mir fernen Planeten.
Mir brennt seine Luft wie ätzendes Gas in den Lungen.
Sie frisst sich ins Blut, zersetzt meine brüchigen Venen.
Inmitten der Wüste friste ich traurige Stunden.

Ich trotze vermummt den schneidenden, eisigen Winden.
Mein Herz stellt sich tapfer dem Kanon steter Gefahren,
den Feinden, bewaffnet mit Speeren, Schwertern und Schilden.
So flutet mir bleiern die Angst den knurrenden Magen.

Mein Rüstzeug wiegt schwer auf langsam erlahmenden Schultern.
Das Rückgrat ist krumm vom Stolz und Gewicht der Standarte.
Ich taumle voran, die Wehmut wie Öl in den Muskeln
und folge dem Trug von Wärme im schützenden Hafen.

Ich bin auf einem mir fernen Planeten geboren.
Auf Suche nach Liebe und Glück im Herzen der Fremde
bin ich entwurzelt und angstvoll durchs Leben gezogen,
doch fand ich statt Wahrheit und Heimat nichts als nur Menschen.

Silberschatten

Du schälst dich leuchtend aus den fern gemalten Silberschatten,
da wo mein Blick sich bündelt und mein Ich sich neubesinnt,
am Horizont von Träumen, die sich stets zerschlagen hatten,
im Sand des Lebens, der zu schnell durch Menschenhände rinnt.

So wie ein Fenster öffnet sich mein Herz, schlägt endlich freier,
die Trutzburg um mein Selbst zerfällt zu buntem Blütenstaub.
Er schwebt zu Boden wie ein sanft gewebter Hoffnungsschleier,
zu Sinn vermählt mit Humus aus verwelktem Espenlaub.

Mein Blick verschmilzt mit deinen weich umrissenen Konturen,
die Nase bebt, belebt vom Federschwung in deinem Haar,
ich lese hinter dir aus in den Sand geprägten Spuren,
dass jeder Schritt ganz sorgsam zu mir hingeflüstert war.

Schon hast Du einen Fuß und eine Hand in meinem Leben,
Dein Duft und deine klare Stimme sind schon ganz bei mir,
ich zieh dich an mich, um dich niemals wieder herzugeben,
umarme dich und sag: „Bleib, wenn Du magst für immer hier…“

Kein Wunder

Ich bin nicht schwierig, bin komplex,
ich bin nicht dumm, nur limitiert,
ich bin nicht dick, ich bin konvex,
ich bin nicht grau, ich bin meliert.

Ich bin nicht stur, bin konsequent
bin kein Sarkast, nur Realist,
ich bin nicht schüchtern, bin dezent,
ich bin nicht faul, nur Defätist,

kein Wunder, dass Du schlechter bist.

Im Sternenschein

Du bist Geschenk,
behutsam zieh ich an der Schleife.
Wie still sie in den Schatten fällt.
Erregt und seltsam schüchtern streife
ich das Geflecht von deiner Welt.

Fast bin ich bang,
ich könnte deine Haut verletzen,
als ich dich zittrig beben spür.
Ich öffne dich. Da ist kein Hetzen,
wir haben Raum und Zeit dafür.

Du schaust mich an,
ich schiebe meine starken Hände
sanft unter dein Geschenkpapier,
durchstreife streichelnd dein Gelände
und suche deine Herzenstür.

Da ist sie schon,
ich spüre dich zerfließen
so wie ein Rinnsal im Gestein.
Die Zweifel, die dich zaudern ließen
vergehn beim Kuss im Sternenschein.

Lust und Frust

Ich weiß, ich sollte nicht so schauen,
doch Du bist einfach viel zu schön,
ich krieg sowas nicht oft zu sehn,
zumindest nicht bei Frauen,
die langsam auf die Fünfzig gehn.

Du spürst, wie meine Blicke wandern
von deiner glatten Halspartie
hinab zum Nabel, dann zum Knie,
wie auch zu allen andern
Preziosen deiner Weibsmagie.

Mag sein, ich war schon süchtig,
kaum dass ich deinen Busen sah,
so rund, so schwer, doch fest, so nah,
dein Blick streift meinen flüchtig
und meiner deine Vagina.

Mein Gott! Du öffnest deine Pforte,
für mich und meinen Kennerblick.
Du lehnst dich leicht ans Holz zurück.
Mir fehlen schlicht die Worte
für dieses unverschämte Glück.

Ich zittre. Schwitzig feuchte Perlen
benetzen heiß dein Kurvental,
Mein Blut pulst irgendwie grippal,
und wie bei allen Kerlen,
erregt mich das ganz kolossal.

Oh Ja! Du schiebst die schmalen Hände
nach vorn und greifst in meinen Schritt,
mein Herz zerspringt, Du reißt mich mit,
doch ist er schnell zu Ende
der viel zu kurze Höllenritt.

Du lachst. Dann reinigst Du die Finger,
mir fast zu schnell, wie routiniert,
ich fühl mich plötzlich deplatziert,
doch zwanzig Jahre jünger,
und wunderbar vitalisiert.

Die Tür. Du streichelst deine Beine.
Es naht ein neuer Don Juan.
Du schaust ihn lüstern lächelnd an
und zischst mir zu: „Zieh Leine!
Ich will jetzt einen echten Mann.“

Rückwärts durch die Zeit

Weißt Du noch, als wir uns das erste Mal liebten,
im Herz der Dünen, die das Salz der Meere säumen,
wie wir das Gold der Liebe aus dem Zeitstrom siebten,
um es ins Stundenglas des Glücks hineinzuträumen?

Weißt Du noch, als wir uns das erste Mal küssten?
Du warst die Seufzerbrücke unter meinen Händen.
Ich zog dich langsam aus, in zärtlichem Entrüsten,
so wie Du mich. Ich sollte mich nun auch verpfänden.

Weißt Du noch, als wir uns das erste Mal trafen?
Wir waren Seelenboote auf den Schicksalsmeeren.
Bald lagen wir vertäut im warmen Dünenhafen,
in einem sanften Wind voll Sehnsucht und Begehren.

klassisches Liebesgedicht

A a a a a a a Herz
o o o o o o o leben
a a a a a a a Schmerz
o o o o o o o beben.
 
A a a a a a a Glück
o o o o o o o spüren
a a a a a a a zurück
o o o o o o o führen.
 
A a a a a a a mild
o o o o o o o Liebe
a a a a a a a wild
o o o o o o o Triebe.
 
A a a a a a a hart
o o o o o o o müssen
a a a a a a a zart
o o o o o o o küssen.
 
A a a a a a a mich
o o o o o o o nimmer
a a a a a a a dich
o o o o o o o immer.  

Im Streitwagen

Ich treib dich vor mir her mit meinem Stecken.
Dein starker Hals stürmt wild enthemmt voran.
Mit festem Griff umfasse ich dein Becken,
wir zwei sind eins in einem rasenden Gespann.

Auf weißer Wand bezeugen schwarze Schatten,
gespensterhaft im Kerzenflackerlicht,
den Kampf des Streiters mit der nimmersatten
Naturgewalt und Lust, die aus dem Zaumzeug bricht.

Du bäumst dich auf, wie Stuten vor den Wällen,
ich kann die Kraft kaum halten, wenn Du scheust.
Dein Wüten lässt mich jäh nach vorne schnellen,
mir brennen Brust und Bauch, weil Du mich so erfreust.

Im Widerschein der Flammen sind die Schemen,
die an den Wänden geistern, fast im Ziel.
Getrieben von der Inbrunst dich zu nehmen
setzt mir das Hirn aus in dem irren Liebesspiel.

Durch einen Schleier höre ich dich schnauben.
Du schäumst und wehrst dich, doch ich halt dich fest.
Dir jeden Geist des Widerstands zu rauben,
ist eine Sucht, die mich im Wahnsinn enden lässt.

Mit letzten Kräften greife ich die Zügel,
beseelt von Eifer, weil Du so sehr rast,
Komm her! Ich zähme dich auf diesem Hügel,
auf dem Du müde nach dem harten Rennen grast.

Vollmondnacht

Im Schattenwald der Vollmondnacht
hast Du mein Fleisch gerissen,
mein Kesselfeuer angefacht
mit wilden Wolfsbeerküssen.

Ich lag von einem Tollkirschkuss
gelähmt in deinen Armen,
war deiner Lust der Tantalus,
Du kanntest kein Erbarmen.

In deinem Höllenhimmel hing
ich nackt an heißen Drähten,
Du warst der schwarze Schmetterling,
und ich in Schwulitäten.

Mein flehentliches Stoßgebet
zum Teufel, mich zu retten
ist mit der heißen Glut verweht
im Funkenschlag der Ketten.

Ich weiß nicht mehr, wie mir geschah
mir schwanden alle Sinne,
Du saugtest mein Ambrosia,
Du Sommervogelspinne!

Ich starb. Der letzte Atemzug
im wirren Vorhofschlummer
galt stöhnend einem: Halt! Genug!
…und deiner Handynummer.

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