Eine kleine Sumpfschildkröte
bläst auf einer Schilfrohrflöte
eine wunderschöne Melodei
da kommt ein Breitmaulfrosch vorbei.

Prüfend schaut er auf die Flöte
der besagten Sumpfschildkröte.
Es regt sich in ihm Flötenneid,
denn sein Maul ist viel zu breit.

Da sagt zu ihm die Sumpfschildkröte,
ich sehe deine Seelennöte,
nimm dir doch vom Pan die Flöte
für’s persönliche Getröte –
doch die gibt es, wie bekannt
leider nur nur in Griechenland.

Den Kopf voll Feuereiferröte
in der Hoffnung auf’s Geflöte,
beeilt der Frosch sich wirklich sehr
und hüpft verzückt ins Mittelmeer.

Ein Raubfisch schwimmt im Wellental
auf Pirsch nach einem Mittagsmahl,
schaut, ob sich ne‘ Chance böte,
auf ’nen Frosch oder ’ne Kröte –
denn statt immer Fisch zu essen,
will er mal was andres fressen.
Er ist ein Fan von Haute Cuisine
und schwimmt sofort und hungrig hin.

Der Frosch fragt nach dem Weg zur Flöte,
doch der Fisch hat eigne Nöte,
denn ihn plagt der Hunger sehr
im leergefischten Mittelmeer.

Drum, ohne weiter rumzuplänkeln,
frisst er den Frosch, nebst zarten Schenkeln,
und freut sich, dass er Frösche tötet,
statt dass er blöde Lieder trötet.

Zuhause sitzt die Sumpfschildkröte
und bläst auf ihrer Schilfrohrflöte,
eine süße Melodei,
und jetzt ist das Gedicht vorbei…

Doch noch spricht der Freizeit-Goethe,
seid nicht neidisch auf’s Geflöte,
bleibt bei euren eignen Leisten,
das ist besser – für die meisten…