Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Freund

Jemanden lieben

Jemanden lieben heißt vor allem fragen,
zuerst den Menschen im Geschlecht zu sehen,
sich ohne Grenze zu ihm hinzuwagen,
und im Geliebten auch zum Freund zu gehen.

Jemanden lieben heißt sich ganz entblößen,
sich ohne Scheu dem andern zuzumuten,
mit ihm des Lebens Schnellen zu durchflößen,
und ihn, mit allem was man ist, zu fluten.

Jemanden lieben heißt es laut zu sagen.
Doch auch im stillen Tun kann er verstehen,
denn selbst im Schweigen liegt ein Brückenschlagen,
und auch auf dieser Brücke kann man gehen.

Sei ein…

Lass dich ein und lass nichts aus,
in dich geh und aus dir raus,
sei ein Löwe, keine Maus,
sei modern und altes Haus.

Sei ein Freund, der nicht nur lobt,
sei ein Vater, der gern tobt,
sei ein Kind, das sich erprobt,
und sei mehrfach heiß verlobt.

Sei kein Diener, kein Tyrann,
zieh das Weib in deinen Bann,
sei trotz Lust kein Don Juan,
ach was sag ich: sei ein Mann!

Gegangen

Oft merkt man erst, wie man vermisst,
wenn jemand fortgegangen ist,
der Dir, statt dass er Glück verheißt,
ein Loch in Deine Seele reißt…

Dann wünschst Du sehnlich, dieses Glück,
es käm‘ alsbald zu Dir zurück,
um dieses Loch gesundzuheilen,
und Dir im Herzen zu verweilen.

Doch zwingt der Schmerz Dich einzusehen,
dass manche gleich für immer gehen,
hast Du sie dumm und unbedacht,
um ihren Mut zu Dir gebracht.

Du kannst nun voller Inbrunst flehen,
sie mögen nicht auf ewig gehen,
doch traurig wird Dir manchmal klar,
dass es wohl doch für immer war…

Der kleine Pinguin

Weinend saß ein Pinguin
auf einer kalten Scholle,
eine Robbe schwamm dorthin
und drehte eine Rolle.
„Was weinst Du kleiner Pinguin?
Du schaust so traurig aus.
Was reißt dich so zu Tränen hin,
was ist dir so ein Graus?“

Da fragte ihn der Pinguin:
„Was lässt dich in dem Glauben,
dass ich ganz voller Trauer bin,
mir meinen Frieden rauben?“

Da sprach die Robbe: „Pinguin,
es ist nicht nur ein Wähnen.
Auf deinen Wangen – kristallin,
seh ich geeiste Tränen.“

Da lachte unser Pinguin:
„Ach Robbe, das ist fein,
vor Lachen ist mein Schmerz dahin,
Du musst ein Sehhund sein.“

So zeigt der kleine Pinguin,
man kann mit gutem Willen
und einem Witzchen zwischendrin,
manch Tränenflüsse stillen.

Für einen Freund

„Es ist nicht Hoffnung, dass ich ihr entgehe,
auch wenn ich ständig auszuweichen scheine,
sie jagt auch Angst mir nicht in die Gebeine,
obwohl ich sie schon immer nicht verstehe.

Dass leer ich bleib, ist Wohl und ist nicht Wehe,
bevor ich leide, wähl ich lieber keine,
erwarte voll der Sehnsucht diese Eine,
in der ich mein erfülltes Wunder sehe.“

„Doch Traum und Irrtum liegen nah beisammen
und sind im Wesen kaum zu unterscheiden,
auch weil sie aus der selben Wurzel stammen.

Zeigt mancher Traum den Weg aus deinen Leiden,
und kann dich mutig für die Welt entflammen,
so will der Irrtum nur den Kummer meiden.“

Gegangen

Oft merkt man erst, wie man vermisst,
wenn jemand fortgegangen ist,
der Dir, statt dass er Glück verheißt,
ein Loch in Deine Seele reißt…

Dann wünschst Du sehnlich, dieses Glück,
es käm alsbald zu Dir zurück,
um dieses Loch gesundzuheilen,
und Dir im Herzen zu verweilen.

Doch zwingt der Schmerz Dich einzusehen,
dass manche gleich für immer gehen,
hast Du sie dumm und unbedacht,
um ihren Mut zu Dir gebracht.

Du kannst nun voller Inbrunst flehen,
sie mögen nicht für immer gehen,
doch traurig wird Dir manchmal klar,
dass es wohl doch für immer war…

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