Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Haar

Im Traum

An meiner Wand, dies eine Haar,
Dein Duft hängt zart im Zwischenraum,
In dem dein Atem Lust gebar
Und deine Lust mir einen Traum.

Ich schmecke noch den letzten Kuss,
Mir brennt dein Blick noch auf der Haut,
Mir noch im Ohr – dein Reissverschluss
Dein Seufzer und der süße Laut,

Als ich, als sei es ein Versehn
Mit einer Drehung meiner Hand
Bestimmt, doch sanft und erogen
Den Weg in deine Sänfte fand.

Du zogst, ich schob, Du zogst mich mehr,
Ich schob, Du zogst – mit einen Mal
Brach meine letzte Gegenwehr.
Ich schob, Du zogst, dies Ritual

Es zog – sich hin. Bis irgendwann
Wir zwei entgrenzt und uferlos,
Was ich kaummehr erinnern kann,
Dein Du, mein Ich in deinem Schoß

Verschwammen. Als die Woge kam
Da waren wir wohl lange schon,
Obwohl zu zweit nur, polygam,
In dieser fremden Dimension.

Als Du dann gingst, blieb da dies Haar,
Dein Duft, so zart im Zwischenraum,
In dem ich eben glücklich war
Mit dir, mein Traum im Traum im Traum.

Zu früh

Du regst Dich. Tief in deinem Haar
vergrab ich meine Nase.
Dein Duft versetzt ihr Flügelpaar
in bebende Extase.

Dein Seufzen keimt in meinem Bauch
zu allergrößten Flausen.
Sie steigen auf wie feiner Rauch,
bis sie mein Stammhirn zausen.

Mein Kopf erwacht und wägt kurz ab:
„Zu früh? Soll ich es wagen?“
Die Flausen sausen wild hinab,
schon muss ich nichts mehr sagen.

Du schmiegst dich an mich, lächelst still
beim Anblick der Präsente:
„Nicht bös sein, weil ich noch nicht will,
trotz DIESER Komplimente.“

ein Haar

Auf meiner Decke treibt ein Haar,
erzählt von unsrer ersten Nacht.
Die Luft war warm und sternenklar.
Es ruht im Meer und schaukelt sacht.

Aus meinem Laken klingt ein Haar.
Als ich dich wie die Geige hielt,
bot es sich mir als Saite dar.
Ich habe leis auf ihr gespielt.

Auf meinem Kissen schwebt ein Haar.
Als Fragezeichen ruht es da.
Nach einem Traum, der Antwort war,
verheißt es mehr, als je geschah.

Eigenartig

Eigenartig liegst Du im Schatten.
Spiel
st die Liebe
voll
er Lust,
los
gelöst dein Haar.
Genau
das habe ich gesucht.
Verhalten
atme ich deinen Duft,
Kerzen
streicheln deinen Leib.

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