Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Lippen

Morgendusche

Kann man sich Blicke so vom Körper spülen
wie kleine Schmutzpartikel, oder frischen Schweiß,
die Feuerhaut mit heißem Wasser kühlen,
nach Küssen wie Magnesium im Trockeneis?

Fast spür ich deine feinen Speichelspuren
von meinem Körper rinnen, seh auf meinem Bauch,
wie sich im Spiegelbild der Armaturen,
die Seife mischt mit deinem zarten Atemhauch.

Nun wasche ich den Abdruck deiner Lippen
aus all dem Neuland. War es nur ein schöner Traum,
von deiner Zunge, die von meinen Klippen,
den Weg sich bahnte hoch zu meinem Lebensbaum?

Ich atme Schwüle aus den Wassertropfen,
bin wieder ganz und gar von neuer Lust beseelt,
Minuten später höre ich dein Klopfen,
mir scheint, Du hast mir länger als ein Jahr gefehlt.

Sternenblütenseidenhaut

Deine Augen heißen Sterne,
deine Lippen könnten Blüten sein,
in tiefster Nacht aus großer Ferne,
erstrahlt ihr Rot im hellen Sternenschein.

Deine Haare weich wie Seide,
golden schimmert deine feine Haut,
Dein Körper eine Sommerweide,
nie hab ich derart Schönes angeschaut.

Seh ich deine sanften Züge,
scheinen meine Worte ohne Wert,
doch auch, wenn ich dir nicht genüge,
find ich dich mehr als nur begehrenswert…

Prämissen

(m)

Deine Brust ist Brust der Brüste,
deine Augen sind Idee,
Du bist meine Lust der Lüste,
deine Haut ist Haut per se.

Deine Lippen sind nicht Lippen
unter Lippen, sind Prinzip,
auch dein Herzherz in den Rippen
ist gewiss kein Partizip.

Schüre meine Triebestriebe,
zeige mir dein Lichtgesicht,
Schenk mir deine Liebeliebe,
und Du wirst geehelicht.

(w)

Sag, was soll ich mit Gedichten,
Worte sind nur schöner Schein,
Sex scheint von den Ehepflichten,
dir die wichtigste zu sein.

Ach, ich weiß grad nichts zu sagen,
was nutzt mir der feinste Reim,
willst Du nicht den Einkauf tragen,
hoch ins Wolkenkuckucksheim.

Scheinbar sind dir wohl die Lenden
Alpha, wie mir Omega,
hilf im Haushalt mit den Händen,
dann sag ich womöglich ja.

Ambivalenz

Von deinen Lippen schmeckt die Nacht
nach Beeren, doch ich ahne,
im heißen Fleisch, das mich entfacht,
den Hauch von Knoblauchfahne.

An deinem zarten Schwanenhals
da atme ich Kamille,
vielleicht auch Schweiß, doch keinesfalls
Jasminduft und Vanille.

In deiner Wackelpeterbrust
vergrab ich meine Ohren,
hab dort, im Eifer meiner Lust
ein bisschen Schmalz verloren.

Aus deinem weichen Gluckerbauch
ertönen Gaskaskaden,
wenn ich in deinen Quellsee tauch
um still darin zu baden.

Ich liebe dich, so wie Du bist,
mit jedem unsrer Makel,
und alles, was da menschlich ist,
zerstört nicht mein Mirakel.

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