Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Lust (Seite 1 von 2)

Sommerfrüchte

Ich saß auf einem Apfelbaum und langte nach den Früchten,
mein Bauch war voll, das Obst ein Traum, ich wollte grade flüchten.
Des Bauers Tochter kam durchs Gras, schien feengleich zu schweben.
Sie war so schön, dass ich vergaß, mein Fersengeld zu geben.

Sie war das schönste Mädchen hier, sprang tanzend durch die Wiese,
Die Lust bezwang die Apfelgier, und ich rief leise: „Liese…“
Sie schaute auf, sah ins Geäst, doch schien mich nicht zu ahnen,
„War wohl der Wind, der westwärts bläst.“, so glaubte sie den Fahnen.

Sie hockte sich ins grüne Gras und lupfte ihre Säume,
mir wurde flau, die Wiese nass, ich glaubte, dass ich träume.
Ich reckte meinen Jungenhals, um ja nichts zu verpassen,
In meinem Beinkleid schien die Balz mein Werkzeug zu erfassen.

Ich streckte mich, mein Werkzeug auch, die Schwerkraft tat das Ihre,
Ich plumpste auf den vollen Bauch und sie auf alle Viere.
Sie lachte laut und sah ganz lieb mir tief in meine Augen,
Und fragte: Frecher Apfeldieb, wozu kannst Du mir taugen?

Willst Du nicht, dass der Bauer kommt, verdiene dir mein Schweigen.
Verdinge dich, wie es mir frommt, dann will ich dir was zeigen.
Sie zeigte mir ihr Fruchtspalier und tief in meiner Mitte
da regte sich mein Grenadier zum Anschlag auf die Sitte.

Kaum später lag die süße Maid mit mir in Baumes Schatten.
Sie lachte leis, die Höhle weit, und hieß mich sie begatten.
Die Holde zeigte keine Scheu und fasste meine Spitze,
sie seufzte auf und… meiner Treu! zog mich in ihre Hitze.

Ich pumpte und vergaß die Welt, sie ächzte und sie stöhnte,
der liebe Gott am Himmelszelt sah wie ich sie verwöhnte.
Mit einem Mal, ein Zornesruf, der Bauer war von Sinnen.
Ich stürmte nackt, wie Gott mich schuf, noch heiß erregt von hinnen.

Die Kleine blieb, der Bauer nicht, er nahte mit der Forke,
ein Baum verbarg mich Bösewicht, so traf er nur die Borke.
Ich rannte durch das Weizenfeld, gejagt von Fluchkonzerten,
jetzt gab ich endlich Fersengeld, mit schaukelndem Gefährten.

Der Bauer stach, mich traf der Schmerz, ich rannte um mein Leben,
doch statt ins geile Jungenherz, traf er zu tief. Daneben!
Mein Hintern brannte, heißes Blut sprang rot aus meiner Wunde,
der Bauer schrie „Du Tunichtgut! Dir schlägt die letzte Stunde!“

Ich hetzte, wie vom Tod gejagt, durch gelben Sommerweizen,
noch auf dem Hof traf ich die Magd, mit ihren Weiberreizen.
Ich starrte auf die weiche Brust und hinter meiner Stirne
verging die schnöde Apfellust – ich wollte lieber Birne.

Die Bäuerin im Nachtgewand, sie stellte sich verwegen,
mit einem Besen in der Hand der wilden Flucht entgegen.
Ihr praller Fruchtstand bremste mich, als mich der Bauer mähte,
die Gabel traf mich fürchterlich, weil ich den Anstand schmähte.

Der Bauer schnaufte. Als ich sank, sah ich des Weibs Balkone,
zog taumelnd ihre Brüste blank und dachte an Melone.
Ihr Hemd engtlitt, die Ohnmacht kam, ich konnte nicht mehr flüchten,
Ich schlief und träumte ohne Scham von süßen Sommerfrüchten…

Reisefieber

Hab Reisefieber, seit ich dich getroffen,
ich schnür mein Bündlein, doch mein Ziel ist offen.
Ich packe pfeifend meine Siebensachen,
Geduld, Begehren, Kraft und Mut, mein Lachen,
Vertrauen, Lust und Liebe ohne Schranken.
Ach, das sind acht? Ich will dem Schicksal danken,
und wär am Ende wirklich nicht verwundert,
fänd ich, bevor der Koffer voll ist, hundert.

komm her

Aus Lust zurück ins Bett von Blumenblättern fallen,
nicht stürzen: gleiten, sanft ins weiche Blütenmeer,
erschöpft uns zärtlich neubeginnen nach dem Wallen,
uns küssend halten, bald dann wieder rangeln, krallen –
uns neu erheben, neu verweben, kreuz und quer,

das wünsch ich mir so sehr… komm her…

Abgesang

Liebster, Du lässt mich erröten,
mir schmeckt dein Kuss nach Lüsternheit.
Ist uns das wirklich schon vonnöten?
Lass mir doch bitte etwas Zeit.

Fingerspiele an den Hüften,
welch Anschlag auf die Sittlichkeit.
Du willst schon mein Geheimnis lüften?
Dazu bin ich wohl nicht bereit.

Zarte Küsse auf den Hügeln,
die Hand an meiner Weiblichkeit –
wie kann ich dein Verlangen zügeln?
Mein Leib ist noch nicht eingeweiht.

Zwischen meinen weißen Schenkeln
keimt bittersüße Feuchtigkeit.
Erhitzt spür ich mich zitternd kränkeln,
doch Du bist nah, ein Arzt ist weit.

Heile mich von meinen Qualen.
und schenk mir sicheres Geleit.
Ich will mit Lust und Eifer zahlen,
für Rücksicht und Geschicklichkeit.

Korallen

Ich stahl in deinem Tiefseegarten,
die schönste der Korallen,
sie schien mich sehnlich zu erwarten
und lockte mich kristallen.

Ich pflückte sie im Meeresleuchten,
entrang sie wilden Quallen
die ihr zum Schutz im Wasser fleuchten,
mich giftig zu umwallen.

Ich führte sie zu deinem Munde,
beim Sang der Nachtigallen,
kaum nach der ersten Schrecksekunde
sah ich dein Wohlgefallen.

Morgenaquarell

Auf deinen weichen Körper malt das frühe Licht
ein Aquarell von Sehnsucht und Begehren,
mag meine Welt, wenn es sich wärmend auf dir bricht,
pastellgefärbt von Zauberhand entschweren.

Dein Atem spielt mit einer Strähne im Gesicht,
ein Seufzen schürt das schüchtern mich Verzehren,
dich aus dem Traum zu wecken, wage ich noch nicht,
will nicht dies Bild durch meine Lust entehren.

Du schlägst die Augen auf und flutest meine Seele
mit Liebe, die mich jäh in einen Strudel reißt,
in tiefster Brust ein Wollen ohne Parallele,

das wie ein Feuersturm in meinen Venen kreist,
in den ich mich beherzt und resigniert befehle,
weil er, wenn ich mich füge, in den Himmel weist.

Ein ganzer Mann

Ein Dichter zeigt sich von dir trunken,
verzehrt sich und ist heiß beglückt,
in seinem Herzen sprühen Funken,
dein Liebreiz hat ihn wild entzückt.

Ein Mann ist mehr von dir besoffen,
ihm jagt ein Wahn geil ins Geschlecht,
im Kuss steht schon die Hose offen,
enthemmt bespringt dich sein Gemächt.

Als Frau musst Du dich meist entscheiden,
ob du mehr Mann, mehr Dichter willst,
mit welchem Exemplar von beiden,
Du deine größte Sehnsucht stillst.

Doch schau auf mich, ich bin ein Wunder,
auf das man sonst nur hoffen kann,
im Herzen schön, im Beinkleid Zunder,
Poet und Kerl, ein ganzer Mann.

Nacht der Nächte

Das Mondlicht fällt wie Silberfäden
voll Neugier durch die Fensterläden.
Ich liege wach nach schwülen Träumen
die wirrend meinen Schlaf umsäumen,

seh weiß den Mond in deinen Haaren,
sich sanft mit deiner Schönheit paaren,
kann ohnehin, seit wir uns trafen,
vor Lust und Sehnsucht kaum noch schlafen.

Schon möcht ich deine Haare fassen
dich wecken und mich spüren lassen,
da seh ich wie des Mondes Strahlen
ein Bild auf deine Schläfen malen,

dir Stirn und Nase warm umschmeicheln,
wie sittsam deine Wangen streicheln,
bevor sie weiter ziehen müssen,
um flatternd deinen Hals zu küssen.

Ich lass den Mond noch mehr entdecken,
von dir, und würde dich gern wecken,
doch soll der Reiz und das Vergnügen,
dich anzusehn mir ganz genügen.

Wie Wogen an den grünen Küsten
bricht sich das Licht an deinen Brüsten,
bestreicht die Seiten und die Spitzen
als wolle es sie ganz besitzen,

fährt über deine roten Blüten
in reinen, stillen Liebesriten,
und scheint in schüchternem Verehren
die weichen Hügel zu begehren.

Die Strahlenküsse an den Rippen
sind zart, als zehrten dürstend Lippen
von deinen feuchten Gläserschätzen,
die kosend deine Haut benetzen,

und ziehn in stummen Prozessionen
in weiter südliche Regionen,
um deinen größten Schatz zu finden
und deine Süße zu ergründen.

Der Mond steht nun am Ziel der Reise
am Himmel hoch und streichelt weise,
im Bann des sehnlichsten Erwartens
die Früchte deines Apfelgartens.

Verzückt von dieser zärtlichen Etüde,
im Herzen wirr, doch friedvoll müde,
will ich dem Bild zum Abschied winken
und seufzend in die Kissen sinken,

da spüre ich in dir ein Regen,
ein leises, inneres Bewegen,
ein Seufzen dringt aus deinen Lungen,
so wie ein Laut von Engelszungen,

zu Fingern die beim Karten Malen,
geführt vom Weg der Silberstrahlen,
am Ort, wo deine Früchte sprießen,
sich mit dem Mond zusammenschließen.

Die Knospen deiner samtnen Brüste
verraten mir geheime Lüste,
als deine Hände flink, im Reigen,
dir deinen Weg zum Himmel zeigen.

Ich sehe deinen Bauch sich heben,
wie deine Kuppen zittrig beben,
dich lustvoll tanzend heiß verwöhnen
bis sie ihr Spiel berauschend krönen.

Dein Atem stockt, und zu den Seiten
seh ich die müden Diener gleiten,
die dein Begehr erlösend lenkten
und mir die Nacht der Nächte schenkten.

Des Tages erste Lichterblitze
schaun frech durch mein Lädenschlitze,
mich will der Schlaf, nach diesem Glühen,
nun endlich in die Arme ziehen.

Noch wach im ersten Sonnenschein,
möcht ich das helle Mondlicht sein –
da wachst Du auf und schaust zu mir
und strahlst: „Ich hab geträumt von dir…“

Welch Glück, ein Mann!

Besonders packt am heißen Julitage
mich Lust, wie einen Hasen im Genick.
Wohl ob des Beinkleids, das ich sommers trage,
passiert mir allzuoft ein Missgeschick.

In jener mehr als nur prekären Lage,
dem einen peinlich, schweren Augenblick,
in dem ich allem Weiblichen entsage,
wünsch ich mir still das Schneegebraus zurück.

Doch hat manch Frau mit prallen Argumenten
ein Herz für meine Art ihr schön zu tun,
zeigt ihre Lust an meinen Komplimenten,

versteht sie als ästhetisch opportun;
und dankt sie mir mit himmlischen Talenten.
Welch Glück, ich bin ein Mann und nicht immun!

Überschall (Seitensprungsonett)

Ich lag in deinen weichen Sehnsuchtshügeln,
wie süß betäubt von deinem Weiberduft,
im Süden Leidenschaft, kaum mehr zu zügeln,
rang ich im tiefsten Busental nach Luft.

In heißem Übermut dich sanft zu bügeln,
mit praller Lust auf deine feuchte Gruft,
wuchs meinem Po ein Paar von Engelsflügeln,
und Lust auf deine zuckersüße Kluft.

Doch schlug im Hintergrund die Wohnungstüre,
nicht zu mit einem lauten Donnerknall?
Erschreckt, inmitten wirrer Liebeschwüre,

von jenem drohlich nahen Türenfall,
floh ich, kaum fertig mit der Ouvertüre,
aus deinem Duft, vor ihm, mit Überschall.

Ein Hauch von Frühling

Der Frühling singt in butterweichen Düften
und riecht verrückt nach süßem Blütenklang,
hängt fliederweiß in prachtvoll lauen Lüften,
aus jedem Baum schmeckt lieblicher Gesang.

Er spielt ein Lied in meinen Winterhüften,
mein Herz pocht wild im süßen Überschwang,
der Lenz kommt meine müden Glieder lüften,
weckt Liebeslust und frechen Tatendrang.

Will mich nach kunterbunten Blumen bücken,
solang Du nicht an meiner Seite bist,
würd‘ lieber deine zarten Blüten pflücken,

wär gern dein schüchtern, lüsterner Florist –
ach, welch ein Unsinn pulst durch meinen Rücken,
nur weil in mir ein Hauch von Frühling ist.

Sonntagsfrühstück

Ich will in Deine Augen schauen,
dir lächelnd  feine Butter geben,
wir könnten Knusperbrötchen kauen,
und hoch auf Wolke Sieben schweben.

Möcht In Nutella schwelgen dürfen,
Dein Lächeln, Deine Augen sehn
mit dir Kaffee und O-Saftschlürfen,
das wäre wirklich wunderschön.

Dann will ich dein Verlangen spüren,
Du machst mich wild und lustvoll wirr,
Dich auf dem Frühstückstisch verführen,
inmitten von Kaffeegeschirr,

mit Konfitüre Dich bestreichen,
sie  mit der  Zunge sanft vermalen,
dann sollst Du mir den Honig reichen,
für noch mehr süße Liebsqualen.

Ich spüre Deinen Körper beben.
Du meine zarte Süßigkeit,
Du hast Dich vollends hingegeben,
nun ich bin auch für Dich bereit.

Willst meinen Zuckerguss genießen,
und ziehst mich tief in Dich hinein,
will in Dein Wogen mich ergießen,
und Deiner Lust ein Diener sein.

Zärtlich nun, dem Sog entronnen,
von Lust- und Liebesvöllerei,
lockst Du mich schon mit neuen Wonnen,
es ist noch lange nicht vorbei…

« Ältere Beiträge

© 2025 Terrabella

Theme von Anders NorénHoch ↑