Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Mann

Froschkönig modern

Auf deinem Busen saß ein Frosch
und quakte: „Lass die Finger
von dieser schönen Frauenbrust,
das sind jetzt meine Dinger!“

Als ich darauf den Frosch verdrosch,
floh er von deinen Brüsten,
zurück ins Glas und träumte dort
von unerfüllten Lüsten.

Ich griff beherzt nach deinem Fleisch,
Du schlugst mir auf die Pfoten:
„Der Frosch ist ein verwunschner Prinz.“
Die sind dir jetzt verboten!“

Du nahmst den Lurch und küsstest ihn
voll Inbrunst auf die Lippen,
er wuchs, er schwoll, es machte Peng!
Er sprengte seine Rippen.

Da hockte nun dein stolzer Prinz
und reckte seine Glieder.
Er sah dich an und sagte „Quak!“
und hüpfte auf und nieder.

Ob Frosch, ob Prinz, wer weiß das schon,
kein Mann ist ohne Macken,
und willst Du einen echten Kerl,
musst du dir einen backen.

Sei ein…

Lass dich ein und lass nichts aus,
in dich geh und aus dir raus,
sei ein Löwe, keine Maus,
sei modern und altes Haus.

Sei ein Freund, der nicht nur lobt,
sei ein Vater, der gern tobt,
sei ein Kind, das sich erprobt,
und sei mehrfach heiß verlobt.

Sei kein Diener, kein Tyrann,
zieh das Weib in deinen Bann,
sei trotz Lust kein Don Juan,
ach was sag ich: sei ein Mann!

Reime, Reime, Reime

Ich seh Reime, wenn ich schlafe,
zähl im Traum sie statt der Schafe,
lese sie auf der Toilette,
auf dem Knie in der Gazette.

Reime Verse und Konsorten
wachsen, sprießen allerorten,
selbst in meiner Unterhose
sitzen sie in der Phimose.

Auch in Hämorrhoidenfalten
scheinen sie sich festzuhalten,
und im Duft von Achselschweiß
wohnt ein Reim, wie ich wohl weiß.

In der Wohnung von Regalen
hört man freche Reime prahlen,
aus den Schränken, von den Bänken,
höhnen Reime, mich zu kränken.

In der Wanne, in der Brause,
fühlen Reime sich zu Hause,
springen aus der Blumenvase
ins Gesicht mir auf die Nase.

Sitzen breit auf meinen Stühlen,
treiben tot im Bier, dem kühlen,
liegen auf dem Abendbrot,
doch nicht ganz so mausetot.

Ich seh Reime in den Bäumen,
hör sie in der Brandung schäumen,
riech den Reim in Blüten wohnen,
seh ihn auf den Bergen thronen.

Reime treiben in den Flüssen,
schütten sich aus Regengüssen,
scheinen mich zu allen Zeiten
durch die Jahre zu begleiten.

Reime duften aus den Tannen,
wiegen sich mit gelben Grannen,
sind, gleich einer Pilzkultur,
eine Plage der Natur.

Reime knattern aus Traktoren,
jucken Schweinen in den Ohren.
Mit der Katze um die Scheunen
scheinen leise sie zu streunen.

Bauers Wachhund bei den Ställen
scheint den Reim herauszubellen.
Auf den Weiden allenthalben,
seh ich Rinder Reime kalben,

Kuh macht Muh und Kühe Mühe,
weckt der Reim mich in der Frühe,
lang bevor er in der Nacht,
statt des Schafs, mich müde macht.

Reime schwitzen aus den Stirnen,
treiben Scherze in den Hirnen,
jagen Strom durch Nervenbahnen
knistern in Geschlechtsorganen,

machen Männer aus Proleten,
zu beseelten Herzpoeten,
die die Welt, statt blind zu gehen,
wie mit neuen Augen sehen,

und die Frau, trotz ihrer Makel
wortreich preisen, welch Debakel,
weil aufs Weib, welch Hinterlist,
gar kein Reim zu machen ist.

Ein ganzer Mann

Ein Dichter zeigt sich von dir trunken,
verzehrt sich und ist heiß beglückt,
in seinem Herzen sprühen Funken,
dein Liebreiz hat ihn wild entzückt.

Ein Mann ist mehr von dir besoffen,
ihm jagt ein Wahn geil ins Geschlecht,
im Kuss steht schon die Hose offen,
enthemmt bespringt dich sein Gemächt.

Als Frau musst Du dich meist entscheiden,
ob du mehr Mann, mehr Dichter willst,
mit welchem Exemplar von beiden,
Du deine größte Sehnsucht stillst.

Doch schau auf mich, ich bin ein Wunder,
auf das man sonst nur hoffen kann,
im Herzen schön, im Beinkleid Zunder,
Poet und Kerl, ein ganzer Mann.

Partnerbörse

Manch Mann, der eine Frau anhimmelt,
wird schnöde von ihr abgewimmelt,
so dass er, wenn er häufig scheitert,
im Web sein Jagdrevier erweitert.

Dort jagt er duldsam und behände
östrogene Restbestände,
und hofft, bei meist betagten Gütern,
auf’s Schnäppchen unter Ladenhütern.

Doch die vom Land hat Cellulite,
und ist auch sonst kaum Aphrodite,
derweil die Schöne aus der Stadt
Haare auf den Zähnen hat.

Und eine (sieht nach Hexe aus),
mit einem kleinen Kind zuhaus,
zieht seiner hohen Denkerstirn
ein Sixpack vor, mit Erbsenhirn.

Er merkt schon bald, die Onlinewelt
verspricht viel mehr, als sie dann hält,
zumal die Frauen weder blind
noch einsam, blöd und wahllos sind.

Denn er, in seiner Live-Version,
wirkt kaum wie der Adonis-Klon,
als den er sich, voll selbstverliebt,
mit Nick, Profil und Bild ausgibt.

So stellt er fest, das Internet
erhöht die Chance auf’s Tete a tete,
doch zählen, nebst Bescheidenheit,
in Wahrheit Charme und Ehrlichkeit.

Männer! (2)

So wertvoll wie Nahrung, so schön wie das Licht,
eine Sex-Offenbarung mit markantem Gesicht,
so hilfreich wie Kräuter , so stark wie ein Bär,
dass Männer nichts taugen, das ist eine Mär.

Sie sorgen für Wohnung und manches Geschenk
sind zärtlich und duldsam, trotz Weibergezänk,
sie sind auf der Erde, ich sag’s frei und frank,
das Beste vom Besten, dem Herrgott sein Dank.

Eine Frau ohne Männer, das wäre fatal,
die Welt wäre düster und ziemlich banal,
statt Künsten und Wissen, statt Philosophie,
nur Rezepte und Smalltalk und Talkshow-Manie.

Der Mann ist voll Klugheit und schöner Statur,
manchmal von starker, dann von sanfter Natur,
er schützt die Familie und sorgt für ihr Geld,
und leitet zudem noch die Geschicke der Welt.

Männer sind mutig und vor kaum etwas bang
und kleinere Schwächen sind kaum von Belang,
insgesamt sind sie Löwen und nicht angstvoll verstört,
würden sterben für jene, denen ihr Herz gehört.

Die Frau lächelt freundlich, so lange sie wirbt,
wobei nach der Hochzeit dieses Lächeln erstirbt,
während Männer verzweifelt alles Mögliche tun,
ihre Liebe zu nähren – ohne Rasten und Ruh’n.

Sie kämpfen beständig um die Liebe der Frau,
wo sie sind ist Farbe, statt Schwärze und Grau,
sie tragen auf Händen und lieben ihr Weib,
und die Kraft ihrer Lenden verzückt ihren Leib.

Sie zeigen den Kindern den Weg und das Ziel
und für ihre Liebsten ist kein Einsatz zu viel,
sie stehen für Sanftmut, doch sind auch konsequent,
weshalb auch der Nachwuchs sie als Vorbild erkennt.

Der Mann ist ein König, ein Zepter sein Glied,
und voll großer Begabung, wie man unschwerlich sieht ,
die Krone der Schöpfung, der Herrscher der Welt,
das Schönste vom Schönen, ein strahlender Held,

und es wäre nur logisch, mit Fug und mit Recht
den Mann zu verehren, als das starke Geschlecht…

Das Nudelholz

Der Mann ist zeitweilig
fast wie ein Kind,
so als wächst er zu eilig
und reift zu geschwind.

Scharf sind die Sinne
und auch der Verstand,
verführend die Minne
und zärtlich die Hand,

lüstern die Lenden
und männlich die Art,
mit kräftigen Händen
und sprießendem Bart,

so verführt er die Frauen
mit Geschick und Elan
doch wenn sie auf ihn bauen,
schaut er fragend sie an.

„Was soll ich mich binden,
es läuft doch so gut?“
Und sie sieht ihn sich winden,
und es packt sie die Wut.

Doch spürt sie im Herzen,
der Mann ist ein Kind,
und lernt unter Schmerzen,
dass Männer so sind.

Der Körper erwachsen,
die Seele noch klein,
in den Köpfen nur Faxen,
in der Liebe ein Stein,

ein Gaukler der Wortes
und im Bett stets ein Mann,
der auch andernortes
gern zeigt, was er kann.

Ist der Körper auch drahtig
und haarig die Haut
sein Sinn ist nie artig,
und wenn man ihm traut,

dann soll man bedenken,
der Mann bleibt ein Kind,
und ist schwerlich zu lenken,
ein Fähnlein im Wind.

Und ist er nach Jahren
auch seelisch soweit,
und ist sein Gebaren,
nun endlich gescheit,

dann fehlen die Haare,
und verwelkt ist die Haut,
schon nah ist die Bahre,
so dass es ihr graut,

und in seinem Süden
versiegt schon die Kraft,
weil die Lenden ermüden,
und alles erschlafft.

Drum sei euch geraten,
euch Frauen der Welt,
der Mann ist ein Braten,
vom Satan gestellt.

Wollt ihr ihn in Liebe,
voll Glück und voll Stolz,
dann helfen nur Hiebe
mit dem Nudelholz.

Für einen Freund

„Es ist nicht Hoffnung, dass ich ihr entgehe,
auch wenn ich ständig auszuweichen scheine,
sie jagt auch Angst mir nicht in die Gebeine,
obwohl ich sie schon immer nicht verstehe.

Dass leer ich bleib, ist Wohl und ist nicht Wehe,
bevor ich leide, wähl ich lieber keine,
erwarte voll der Sehnsucht diese Eine,
in der ich mein erfülltes Wunder sehe.“

„Doch Traum und Irrtum liegen nah beisammen
und sind im Wesen kaum zu unterscheiden,
auch weil sie aus der selben Wurzel stammen.

Zeigt mancher Traum den Weg aus deinen Leiden,
und kann dich mutig für die Welt entflammen,
so will der Irrtum nur den Kummer meiden.“

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