Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Sein

Gespensterjagd

Man ist zu oft Chamäleon,
zu selten Don Quichote,
rennt viel zu oft zu schnell davon,
lebt meistens zu bigott,

lacht falsch mit einem Zweitgesicht,
die Maske dominiert,
vergeht als fahles Dämmerlicht,
statt grell illuminiert.

Da ist ein Faust in uns, der sucht
und nach Gespenstern jagt,
ein Dorian Gray, der uns verflucht,
wenn man ihm nicht entsagt.

Zerbrich das Trugbild dieses Seins,
das dich zum Nichts chiffriert,
dein Leben ist nur wirlich deins,
lebst Du es undressiert.

Tractatus Logico Philosophicus

Was ist, das ist, das kann man letzlich auch beschreiben
da ist kein Sein des Seins im Schein hinter dem Sein,
was nicht zu denken ist, soll unaussprechbar bleiben
die Welt sei klar und wahr, sagt Ludwig Wittgenstein

Das Nichts als Ding gehört ins Zauberreich der Fabel
ein Paradox, abstrus, zudem im höchsten Grad naiv,
noch nicht mal eine allseits gültige Vokabel
das Nichts ist nichts – und außerdem kein Substantiv.

Was man nicht sagen kann, darüber muss man schweigen,
auch wenn manch kluger Denker hart argumentiert,
wenn Worte wortreich, scheinschlau auf Chimären zeigen,
hat man sich metaphysisch klar verspekuliert.

Hat man den Gipfel alles Denkbaren erklommen,
wirft man die Leiter, die man hergenommen hat,
um hoch zum Maximum des Sagbaren zu kommen
bald fort, im logisch philosophischen Traktat.

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