Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Sonne

Chaos, Sonne

Du bist das Chaos, aber auch die Sonne.
Du bist die Wirrnis, aber auch ein Ziel.
Ich bin der schwere Denker in der Tonne
Ich bin der Kopf mit Angst vor dem Gefühl.

Wir hatten wirklich sehr besondre Tage
gemischt mit Zweifeln, aber wunderschön,
wär’s sehr vermessen, wenn ich frage,
ob wir uns mal auf einen Kaffee sehn?

Ich habe seinerzeit zuviel geschwiegen
hab stets gedacht, wenn Du mich nicht befragst,

wenn wir so warm in unsern Kissen liegen,
dann, weil Du dir aus Angst ein Mehr versagst,

von dem Du glaubst, es würde dich verbiegen,
obwohl Du sonst doch nur Gespenster jagst.

Altweibersommer

Der Sommer bäumt sich auf.
Die Luft in seinen letzten Zügen
verströmt noch einmal ganze Kraft.
Der Sonne will auf ihrem Lauf
kein Abglanz alten Glücks genügen.
Ihr mischt sich Wehmut schleichend in die Leidenschaft.

Schon weicht das Chlorophyll,
der nahe Herbst spricht aus den Wipfeln.
Ein Bauer macht das letzte Heu.
Ins strahlend sonnige Idyll
bricht kühler Wind von fernen Gipfeln.
Ein feiner Pinsel malt das Laub der Wälder neu.

So träum ich vor mich hin,
das Blau des Himmels wirkt nun blasser,
ich spüre, wie das Ende naht.
Ein Glitzern fesselt meinen Sinn.
Mich lockt das Spiegellicht im Wasser.
Ich zieh mich aus und nehm dies letzte Sommerbad.

Ein Hauch von Frühling

Der Frühling singt in butterweichen Düften
und riecht verrückt nach süßem Blütenklang,
hängt fliederweiß in prachtvoll lauen Lüften,
aus jedem Baum schmeckt lieblicher Gesang.

Er spielt ein Lied in meinen Winterhüften,
mein Herz pocht wild im süßen Überschwang,
der Lenz kommt meine müden Glieder lüften,
weckt Liebeslust und frechen Tatendrang.

Will mich nach kunterbunten Blumen bücken,
solang Du nicht an meiner Seite bist,
würd‘ lieber deine zarten Blüten pflücken,

wär gern dein schüchtern, lüsterner Florist –
ach, welch ein Unsinn pulst durch meinen Rücken,
nur weil in mir ein Hauch von Frühling ist.

Sonnenuntergang

Die Sonne küsst die Erde wach,
der Frühling wärmt die Welt,
der Baum bekommt sein Blätterdach,
im blauen Himmelszelt.

Doch in mir ist es wintergleich,
im Herzen braust ein Wind,
mein Puls geht schwer und schmerzensreich,
weil unsre Zeit verrinnt.

Da draußen warm und in mir kalt,
mein Frühling scheint verneint,
weil meine Sonne gar zu bald,
nicht mehr für mich scheint.

Was gäbe ich für neues Licht,
und einen neuen Funken,
ach Sonne, sei mir bitte nicht,
für immer ganz versunken…

Frage und Antwort

Bin ich deshalb, weil ich denke,
oder denk ich, weil ich bin,
hat das Schicksal, das ich lenke,
am Ende wirklich einen Sinn?

Ist das, was ich als wahr empfinde,
doch nicht viel mehr, als bloßer Schein,
Erkenntnis wie ein Blick durch eine Binde,
und lässt die Welt ein Trugbild sein?

Ist alle Freiheit, die ich lebe,
statt freiem Wille, Illusion,
und schenkt ein Los, in das ich mich ergebe,
mir ohne Kampf den gleichen Lohn?

Ich weiß den Weg nicht aus den Fragen,
wohin das Dasein schließlich trägt,
ich kann nur eine Antwort wagen,
die tief sich in mein Herz mir prägt.

Sind alle Ziele nur Gespenster,
und alle Lebenstüren zu,
so finde ich mein Sonnenfenster,
in dir und deinem ganzen Du.

Du bist das Zentrum meiner Seele,
Du bist mein Weg und auch mein Ziel,
und dass ich dich nicht mehr verfehle,
sei mir kein Schritt für uns zu viel.

Du bist die Sonne meines Lebens,
und bist der Sinn in meinem Sein,
mein Jetzt und Hier, wär ganz vergebens,
lässt Du mich in der Welt allein.

Komm lass uns eine Heimat bauen,
die Antwort und nicht Frage ist,
ich will mit dir nach vorne schauen,
weil Du mein Herz, mein Leben bist…

Hoffnung

Die Sonne schwamm im Ozean,
und über ihr ein Regenbogen,
bestrahlte hell die Meereswogen,
zog uns beim Fischen in den Bann.

Der Regen kam vom Norden her
den wir, schon fast verdorrt, begrüßten
und schuf in uns aus kahlen Wüsten
ein herbstlich buntes Blumenmeer.

Hart blies der Wind und spielte Haschen
mit unsern streng frisierten Haaren,
in denen wir gefangen waren,
und kalte Gischt kam sie uns waschen.

Es fiel der Schnee, der leise schneit
auf alte und auf neue Wunden,
hat sie hauchzart und weich verbunden,
damit sie heilen in der Zeit.

Und eine neue Sonne steigt,
geboren aus dem Ozean,
zieht uns im Herzen ihre Bahn,
auf der sie uns die Hoffnung zeigt.

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