Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Traum

Halbschlaf

Heut Morgen scheint der Regen
die kühle Sonne macht mich nass,
ich werd mich in die Küche legen
und koch im Schlafraum irgendwas.

Auf einmal weht der Hagel,
der Wind klopft plätschernd auf mein Dach,
ich hau den Hammer mit dem Nagel,
und klingel meinen Wecker wach.

Projektion

Als Traum im Traum voll dunkler Illusionen,
ist meine Welt ein düstres Scheingespinst,
in dem Gespenster und Dämonen wohnen,
aus der ein Teufel hinterlistig grinst.
 
Ich ringe mit den Geistern, die mich plagen,
bekämpfe meine Schwäche und die Angst.
Die Welt? Ein Sammelsurium von Tagen,
an denen Du um deine Seele bangst.
 
Die Liebe? Wahrlich keine große Waffe,
zu stark die Wut der höllenhaften Brut.
Das Leben? Eine trübe Glaskaraffe,
gefüllt mit Eiter und zersetztem Blut.
 
Doch Halt! Da blitzt ein Hoffnungsschimmer,
ein Mensch erscheint in meiner Illusion.
Ein Freund? Zu spät? Auch dieser bunte Flimmer
verflüchtigt sich - schien nichts als Projektion.

Aus der Traum

Im Palmenhain schau ich den Reigen
der Kolibris und nasche Feigen,
ein kühler Bach gluckst froh darin.

Ein schönes Mädchen hör ich lachen.
Am Grenzstein zwischen Schlaf und Wachen
ist sie der Traumwelt Hüterin.

Schon spür ich sie, mich warm beschatten.
Sie will mir einen Kuss gestatten,
und mehr, die nackte Reiterin.

Und wie von Fern hör ich sie hämen,
„Sie Faulpelz, sollten sich was schämen!“
schimpft meine Gruppenleiterin.

Jahresringe

Im Wesen ein Baum,
gezeichnet von Jahresringen
mir unter den Augen,
hängt schwer in den Ästen
mein herbstwelkes Laub.

Gefangen im Traum
such ich nach den wahren Dingen,
die mir jetzt noch taugen,
geplagt von Gebresten,
erblindet und taub.

Der Tod naht zum Raub
labt sich an den Resten
ich lasse ihn saugen,
und gleite auf Adlerschwingen
still über den Saum.

Nacht der Nächte

Das Mondlicht fällt wie Silberfäden
voll Neugier durch die Fensterläden.
Ich liege wach nach schwülen Träumen
die wirrend meinen Schlaf umsäumen,

seh weiß den Mond in deinen Haaren,
sich sanft mit deiner Schönheit paaren,
kann ohnehin, seit wir uns trafen,
vor Lust und Sehnsucht kaum noch schlafen.

Schon möcht ich deine Haare fassen
dich wecken und mich spüren lassen,
da seh ich wie des Mondes Strahlen
ein Bild auf deine Schläfen malen,

dir Stirn und Nase warm umschmeicheln,
wie sittsam deine Wangen streicheln,
bevor sie weiter ziehen müssen,
um flatternd deinen Hals zu küssen.

Ich lass den Mond noch mehr entdecken,
von dir, und würde dich gern wecken,
doch soll der Reiz und das Vergnügen,
dich anzusehn mir ganz genügen.

Wie Wogen an den grünen Küsten
bricht sich das Licht an deinen Brüsten,
bestreicht die Seiten und die Spitzen
als wolle es sie ganz besitzen,

fährt über deine roten Blüten
in reinen, stillen Liebesriten,
und scheint in schüchternem Verehren
die weichen Hügel zu begehren.

Die Strahlenküsse an den Rippen
sind zart, als zehrten dürstend Lippen
von deinen feuchten Gläserschätzen,
die kosend deine Haut benetzen,

und ziehn in stummen Prozessionen
in weiter südliche Regionen,
um deinen größten Schatz zu finden
und deine Süße zu ergründen.

Der Mond steht nun am Ziel der Reise
am Himmel hoch und streichelt weise,
im Bann des sehnlichsten Erwartens
die Früchte deines Apfelgartens.

Verzückt von dieser zärtlichen Etüde,
im Herzen wirr, doch friedvoll müde,
will ich dem Bild zum Abschied winken
und seufzend in die Kissen sinken,

da spüre ich in dir ein Regen,
ein leises, inneres Bewegen,
ein Seufzen dringt aus deinen Lungen,
so wie ein Laut von Engelszungen,

zu Fingern die beim Karten Malen,
geführt vom Weg der Silberstrahlen,
am Ort, wo deine Früchte sprießen,
sich mit dem Mond zusammenschließen.

Die Knospen deiner samtnen Brüste
verraten mir geheime Lüste,
als deine Hände flink, im Reigen,
dir deinen Weg zum Himmel zeigen.

Ich sehe deinen Bauch sich heben,
wie deine Kuppen zittrig beben,
dich lustvoll tanzend heiß verwöhnen
bis sie ihr Spiel berauschend krönen.

Dein Atem stockt, und zu den Seiten
seh ich die müden Diener gleiten,
die dein Begehr erlösend lenkten
und mir die Nacht der Nächte schenkten.

Des Tages erste Lichterblitze
schaun frech durch mein Lädenschlitze,
mich will der Schlaf, nach diesem Glühen,
nun endlich in die Arme ziehen.

Noch wach im ersten Sonnenschein,
möcht ich das helle Mondlicht sein –
da wachst Du auf und schaust zu mir
und strahlst: „Ich hab geträumt von dir…“

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