Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Trost

Gedichte

Gedichte taugen nicht zur Bibel,
sind weder Epos noch Traktat,
zu kurz selbst für die dünnste Fibel,
sind sie Gedankenkonzentrat.

Gedichte haben es nicht eilig,
obwohl meist knapp in der Diktion,
sie wirken eher zwischenzeilig
und schlagen einen Herzenston.

Ihr Wert ist niemals nur phonetisch,
erschöpft sich nicht im schönen Klang,
aus ihnen klingt die Welt poetisch
in tief gefühltem Sprachgesang.

Gedichte huldigen dem Leben,
sie rufen auf und schenken Halt,
vermögen Trost und Mut zu geben,
und trotzen lyrisch der Gewalt.

Gedichte können Wege zeigen
aus einem Sein, das sinnlos scheint,
ihr Kraftquell ist beredtes Schweigen,
sie spenden Freude, wo man weint.

Alleine sein

Wenn niemand morgens bei dir weilt
und deinen Tag erhellt,
und niemand deinen Abend teilt,
sich still zu dir gesellt,

wenn niemand sanft dein Herz erfüllt
und deinen Bauch erwärmt,
wenn niemand deine Sehnsucht stillt
und sehnend für dich schwärmt,

wenn niemand deine Lippen küsst,
und deine Haut liebkost,
und niemand deine Nacht versüßt,
wenn ’s lustvoll in dir tost,

dann ruh dich aus im Kerzenschein,
genieße deine Zeit –
allein mit dir im Reinen sein,
ist keine Einsamkeit.

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