Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Wind

Wie der Wind

Wenn wir so sind, dass sich die Ähren biegen,
vom gleichen Takt beschwingt, einander wohlgesinnt,
dass sich die Wipfel sanft, doch majestätisch wiegen,
sich leis im Blattwerk ein Gespräch entspinnt,

wenn wir so sind, dass Blütenkelche schaukeln,
als Wellendach auf einem Stängellabyrinth,
dass Schmetterlinge über diesen Wogen gaukeln,
wie süß beschwipst von köstlichem Absinth,

wenn wir so sind, dass Wiesen Lieder säuseln
von Ewigkeit, in der des Menschen Zeit verrinnt,
dass sich die Lebenswasser voller Sanftmut kräuseln,
dann sind wir wie der Wind, geliebtes Kind.

Setzlinge

Zwei Setzlinge aus einem Kern,
doch je an andrem Platz gezogen,
so waren wir uns räumlich fern,
doch stets einander zugewogen.

Auf einmal kam der warme Wind,
und sah uns Sehnsuchtstränen weinen,
blies unsern Samen wohlgesinnt
zum gleichen Ort, uns zu vereinen.

Im Wind

Mein Sinn verliert sich jäh im Zauber deiner Farben,
dein Regenbogenlicht fängt meinen Blick,
dein Lächeln löst das harte Fruchtfleisch meiner Narben,
bannt altes Leid in Bernsteinperlen voller Glück.

Auf meiner Zungenspitze mischen sich Kristalle
aus Narbentränen und dem Salz von deiner Haut,
und tief legiert ein Strom geschmolzener Metalle,
der sich wie Lava brodelnd an den Schleusen staut.

Ein Sturm bricht los und all die Lust aus unsern Lungen
verdampft im heißen Regenvorhang des Monsuns.
Beim Tanz im Wind vom andern ganz und gar durchdrungen
verschmelzen wir im Tiegelauge des Taifuns.

Windsbraut

Windsbraut, siehst Du in den Meereswogen,
die wild um deine weißen Wangen schäumen,
in jedem kleinen Tropfen einen Regenbogen,
gefüllt mit farbenfrohen Träumen?

Windsbraut, siehst Du in dem Schein der Sterne,
der sich bei Nacht in kalten Wellen bricht,
den trauten Leuchtturm in der Winterferne,
mit seinem leitenden Laternenlicht?

Windsbraut, spürst Du meine stillen Hände,
sie sind wie Schiffe, deine Haut ihr Meer,
bereisen dich vom Anfang bis zum Ende,
im nimmermüden, sanften Seeverkehr…

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