Abschied

Die Häuser tragen heute keine Farben.
Ihr Antlitz fließt, verschwimmt mit dem Asphalt.
Sie tragen Trauer. Mauern starr und kalt,
Die Gärten nackt, als wenn sie jüngst verbarben,

so liegt die Straße mit den Pfützennarben
wie tot – ein kaum belebter Sachverhalt.
Nur eine fest vermummte Scheingestalt
durchstreift die warmen Schatten, die verstarben,

als Du mich küsstest und mir noch im Gehen
ein Lächeln schenktest, dass mich schmerzend traf.
Ich war gelähmt, hing mit der Tür im Rahmen,

und ließ, was war, wie fremd mit mir geschehen,
bis mir in diesem trauerschweren Schlaf,
in einem Akt der Kraft die Tränen kamen.

Wiederkehr

Die Häuser schmücken kunterbunte Fahnen.
Ihr Antlitz strahlt, wie lüstern lacht die Stadt.
Die Bäume grünen, Gärten leuchten satt.
Die Luft schmeckt süß und marzipanen,

Im Licht der Sonne glänzen cellophanen
die letzten Pfützen. Menschen gehen matt
doch fröhlich Ihren Werken nach. Es hat
der Tag ein flüsterleises Dich erahnen,

Das ich kaum greifen kann. Ein tiefes Sehnen
Erfüllt mein Herz mit Lust und geisterhaft
mit Freude, dich zu sehn. In meinen Fasern,

wie auch im wirren Flechtwerk meiner Venen,
verweht der Schmerz und eine frische Kraft
will meine Haut mit deiner Liebe masern.