Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Monat: Juni 2009

Krise

Die Krise jagt uns Schrecken in die Glieder,
sie reißt ein tiefes Loch ins Portmonee,
die Wirtschaft lahmt und liegt entkräftet nieder,
und alles und ruft erschreckt: „Oh jemine!“

Die Angst geht um, es kämen Zeiten wieder,
wo Hunger größer ist, als das Budget,
aus allen Häusern hallen Klagelieder,
und hilflos tagt manch Wirtschaftskomitee.

Wir strampeln, und die sogenannten Leader,
versammeln sich wie stets zum Defilee,
Konzepte schonen einfallslos und bieder
die Banken und den übelsten Pleitier.

Die Krise jagt die Lust in müde Glieder,
zum Vögeln braucht’s kein volles Portmonee,
auch setzt man sich trotz leerer Därme nieder
zum kostenfreien Glück auf dem WC.

Enthemmt

Mein Kühlschrank lockt zu Missetaten,
sein Ruf dringt an mein Ohr,
mit Käse, Wurst und Pökelbraten
ragt er vor mir empor.

Das Hirn will Obst, der Bauch mag Pasten,
von oben schallt’s:„Gemach!“
der Kopf ist klüger und will fasten,
doch gibt er leider nach.

Das Kühlfach leert sich, alle Dämme
zerbersten ohne Sinn,
weil ich enthemmt und maßlos schlemme,
und immer hungrig bin.

Schneeflocke

Eine weiße Flocke fliegt,
noch vom Frühling unbesiegt,
flauschig durch die kalte Welt,
ganz auf sich allein gestellt.

Als die Sonne erstmals schaut,
ist die Flocke aufgetaut,
wird im warmen Frühlingsföhn,
tropfenregenbogenschön,

bis sie im Dezemberlicht,
aus der nassen Hülle bricht,
weiß gewandet, süß verflaust,
wieder durch den Winter saust.

Sei ein…

Lass dich ein und lass nichts aus,
in dich geh und aus dir raus,
sei ein Löwe, keine Maus,
sei modern und altes Haus.

Sei ein Freund, der nicht nur lobt,
sei ein Vater, der gern tobt,
sei ein Kind, das sich erprobt,
und sei mehrfach heiß verlobt.

Sei kein Diener, kein Tyrann,
zieh das Weib in deinen Bann,
sei trotz Lust kein Don Juan,
ach was sag ich: sei ein Mann!

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