Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Männer

Solidarität

Letztens fiel, beflissen mauernd,
Fritz der Maurer hoch vom Haus,
unten räumt, fast schon bedauernd,
Stefan dessen Hosen aus.

Manni singt nach Leibeskräften,
mimt im Kirchenchor den Pfau,
doch hausiert mit seinen Säften
oft und gern bei Fritzes Frau.

Nachts rammt Willi sturzbetrunken,
Fritzes neuen PKW,
flüchtet ohne einen Funken
Reue mit dem Sportcoupe.

Paul, (Abteilung für Kredite),
kündigt Fritzes Hypothek,
leiht ihm stolz die erste Miete,
sieht’s als echtes Privileg.

Alle stehn im Krankenzimmer,
tröstend, doch voll Hinterlist,
und beschwören, das schon immer
Männerfreundschaft wichtig ist.

Wer gibt?

Ausgewandert sei deine Liebe
schon vor Monaten.
In der Fremde
sei sie gestorben

an gebrochenem Herzen,
weil sie keine Antwort
auf die Briefe bekam,
die ich nicht verstehen wollte.

Gehen hatte ich sie sehen,
aufrecht im Glauben,
es sei nur eine Demonstration
deiner Macht über mich.

Mein Schweigen, die Folge
des gebrochenen Rückgrats,
das in jeder Entschuldigung
ein Zeichen von Schwäche sieht.

Danke Männer! Wer gibt?

Partnerbörse

Manch Mann, der eine Frau anhimmelt,
wird schnöde von ihr abgewimmelt,
so dass er, wenn er häufig scheitert,
im Web sein Jagdrevier erweitert.

Dort jagt er duldsam und behände
östrogene Restbestände,
und hofft, bei meist betagten Gütern,
auf’s Schnäppchen unter Ladenhütern.

Doch die vom Land hat Cellulite,
und ist auch sonst kaum Aphrodite,
derweil die Schöne aus der Stadt
Haare auf den Zähnen hat.

Und eine (sieht nach Hexe aus),
mit einem kleinen Kind zuhaus,
zieht seiner hohen Denkerstirn
ein Sixpack vor, mit Erbsenhirn.

Er merkt schon bald, die Onlinewelt
verspricht viel mehr, als sie dann hält,
zumal die Frauen weder blind
noch einsam, blöd und wahllos sind.

Denn er, in seiner Live-Version,
wirkt kaum wie der Adonis-Klon,
als den er sich, voll selbstverliebt,
mit Nick, Profil und Bild ausgibt.

So stellt er fest, das Internet
erhöht die Chance auf’s Tete a tete,
doch zählen, nebst Bescheidenheit,
in Wahrheit Charme und Ehrlichkeit.

Männer! (2)

So wertvoll wie Nahrung, so schön wie das Licht,
eine Sex-Offenbarung mit markantem Gesicht,
so hilfreich wie Kräuter , so stark wie ein Bär,
dass Männer nichts taugen, das ist eine Mär.

Sie sorgen für Wohnung und manches Geschenk
sind zärtlich und duldsam, trotz Weibergezänk,
sie sind auf der Erde, ich sag’s frei und frank,
das Beste vom Besten, dem Herrgott sein Dank.

Eine Frau ohne Männer, das wäre fatal,
die Welt wäre düster und ziemlich banal,
statt Künsten und Wissen, statt Philosophie,
nur Rezepte und Smalltalk und Talkshow-Manie.

Der Mann ist voll Klugheit und schöner Statur,
manchmal von starker, dann von sanfter Natur,
er schützt die Familie und sorgt für ihr Geld,
und leitet zudem noch die Geschicke der Welt.

Männer sind mutig und vor kaum etwas bang
und kleinere Schwächen sind kaum von Belang,
insgesamt sind sie Löwen und nicht angstvoll verstört,
würden sterben für jene, denen ihr Herz gehört.

Die Frau lächelt freundlich, so lange sie wirbt,
wobei nach der Hochzeit dieses Lächeln erstirbt,
während Männer verzweifelt alles Mögliche tun,
ihre Liebe zu nähren – ohne Rasten und Ruh’n.

Sie kämpfen beständig um die Liebe der Frau,
wo sie sind ist Farbe, statt Schwärze und Grau,
sie tragen auf Händen und lieben ihr Weib,
und die Kraft ihrer Lenden verzückt ihren Leib.

Sie zeigen den Kindern den Weg und das Ziel
und für ihre Liebsten ist kein Einsatz zu viel,
sie stehen für Sanftmut, doch sind auch konsequent,
weshalb auch der Nachwuchs sie als Vorbild erkennt.

Der Mann ist ein König, ein Zepter sein Glied,
und voll großer Begabung, wie man unschwerlich sieht ,
die Krone der Schöpfung, der Herrscher der Welt,
das Schönste vom Schönen, ein strahlender Held,

und es wäre nur logisch, mit Fug und mit Recht
den Mann zu verehren, als das starke Geschlecht…

Das Nudelholz

Der Mann ist zeitweilig
fast wie ein Kind,
so als wächst er zu eilig
und reift zu geschwind.

Scharf sind die Sinne
und auch der Verstand,
verführend die Minne
und zärtlich die Hand,

lüstern die Lenden
und männlich die Art,
mit kräftigen Händen
und sprießendem Bart,

so verführt er die Frauen
mit Geschick und Elan
doch wenn sie auf ihn bauen,
schaut er fragend sie an.

„Was soll ich mich binden,
es läuft doch so gut?“
Und sie sieht ihn sich winden,
und es packt sie die Wut.

Doch spürt sie im Herzen,
der Mann ist ein Kind,
und lernt unter Schmerzen,
dass Männer so sind.

Der Körper erwachsen,
die Seele noch klein,
in den Köpfen nur Faxen,
in der Liebe ein Stein,

ein Gaukler der Wortes
und im Bett stets ein Mann,
der auch andernortes
gern zeigt, was er kann.

Ist der Körper auch drahtig
und haarig die Haut
sein Sinn ist nie artig,
und wenn man ihm traut,

dann soll man bedenken,
der Mann bleibt ein Kind,
und ist schwerlich zu lenken,
ein Fähnlein im Wind.

Und ist er nach Jahren
auch seelisch soweit,
und ist sein Gebaren,
nun endlich gescheit,

dann fehlen die Haare,
und verwelkt ist die Haut,
schon nah ist die Bahre,
so dass es ihr graut,

und in seinem Süden
versiegt schon die Kraft,
weil die Lenden ermüden,
und alles erschlafft.

Drum sei euch geraten,
euch Frauen der Welt,
der Mann ist ein Braten,
vom Satan gestellt.

Wollt ihr ihn in Liebe,
voll Glück und voll Stolz,
dann helfen nur Hiebe
mit dem Nudelholz.

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