Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Poesie

Gedichte

Gedichte taugen nicht zur Bibel,
sind weder Epos noch Traktat,
zu kurz selbst für die dünnste Fibel,
sind sie Gedankenkonzentrat.

Gedichte haben es nicht eilig,
obwohl meist knapp in der Diktion,
sie wirken eher zwischenzeilig
und schlagen einen Herzenston.

Ihr Wert ist niemals nur phonetisch,
erschöpft sich nicht im schönen Klang,
aus ihnen klingt die Welt poetisch
in tief gefühltem Sprachgesang.

Gedichte huldigen dem Leben,
sie rufen auf und schenken Halt,
vermögen Trost und Mut zu geben,
und trotzen lyrisch der Gewalt.

Gedichte können Wege zeigen
aus einem Sein, das sinnlos scheint,
ihr Kraftquell ist beredtes Schweigen,
sie spenden Freude, wo man weint.

Via Dolorosa

Ein Reim ist meistens nicht so schwer
zu finden, denn er springt ins Ohr,
doch mancher plagt sich sichtlich sehr,
mit all den Worten kurz davor.

Man reimt drauf los, ganz ohne Zaudern,
damit man nicht gefressen wird,
und lässt im Grab Herrn Duden schaudern
der schmerzverzerrt im Grab rotiert.

Drum wähle mancher lieber Prosa,
wenn er zu schlechte Verse schreibt,
weil Deutsch als Via Dolorosa
den Leser in den Wahnsinn treibt…

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