Die letzte Kugel war verschossen,
der Abend lag im Pulverdampf,
am Tag war Blut genug geflossen,
das Fußvolk ruhte nach dem Kampf.

Erschöpft lagst Du auf deiner Liege,
voll Hoffnung auf den Feldpostbrief,
der dir erzählte von der Wiege,
in der ein neues Leben schlief.

Doch als er kam, hast Du geschlafen,
man legte ihn dir auf den Bauch,
dort lag er wie in einem Hafen,
bis in den ersten Morgenhauch.

Du weintest ob der frohen Kunde,
die Du geahnt, doch nicht gewusst,
und drücktest in der frühen Stunde,
die Post ganz fest an deine Brust.

Da fiel der erste Schuss am Morgen,
ging durch den Brief dir tief ins Herz,
der Krieg will selten Stunden borgen,
er schert sich nicht um Glück und Schmerz.

Ein kleines Stück aus jenem Schreiben,
drang mit der Kugel in dein Ich,
als wollt‘ es dir im Herzen bleiben,
und darauf stand: „Wir lieben dich…“