Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Tagtraum

Im Konjunktiv

Zu viele leben exzessiv
in fremden Dimensionen,
ihr Leben spielt im Konjunktiv
voll leerer Ambitionen.

Die wahre Welt ist zwar real,
doch kennt sie keine Helden,
so träumt man sich ins Ideal,
hat endlich was zu melden.

Ein „hätte“ wird zum ist-Ersatz,
das „könnte“ zur Parole,
und selbst der größte Hosenmatz
schwenkt seine Gloriole.

Im groß zu tun, statt großem Tun
verlegt man sich aufs „sollte“,
lebt gänzlich wirklichkeitsimmun,
bepreist sein schales „wollte“.

Die Würde stirbt als Korrektiv,
das „würde“ scheint zu lohnen,
den Tagtraum träumt man obsessiv,
lebt blind in Illusionen.

Aus der Traum

Im Palmenhain schau ich den Reigen
der Kolibris und nasche Feigen,
ein kühler Bach gluckst froh darin.

Ein schönes Mädchen hör ich lachen.
Am Grenzstein zwischen Schlaf und Wachen
ist sie der Traumwelt Hüterin.

Schon spür ich sie, mich warm beschatten.
Sie will mir einen Kuss gestatten,
und mehr, die nackte Reiterin.

Und wie von Fern hör ich sie hämen,
„Sie Faulpelz, sollten sich was schämen!“
schimpft meine Gruppenleiterin.

© 2024 Terrabella

Theme von Anders NorénHoch ↑