Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Abschied

Nirgendwo

Die Tür macht Bumm
Ich dreh mich um
Ich geh zurück
Und schau herum
Es fehlt ein Stück
Von meinem Glück

Ich schlucke stumm
Ich bin so voll
Und fühl mich leer
Da ist kein Groll
Doch ist es schwer.
Vermiss dich sehr.

Ich seh ringsum
Nur dein Gesicht
Und spür die Kluft
Da bist Du nicht
Riech deinen Duft
Noch in der Luft

Ich frag warum
Bist Du nicht da
Du fehlst mir so
Und bist doch nah
Ich ruf Hallo
Ins Nirgendwo

Zyklus (Abschied und Wiederkehr)

Abschied

Die Häuser tragen heute keine Farben.
Ihr Antlitz fließt, verschwimmt mit dem Asphalt.
Sie tragen Trauer. Mauern starr und kalt,
Die Gärten nackt, als wenn sie jüngst verbarben,

so liegt die Straße mit den Pfützennarben
wie tot – ein kaum belebter Sachverhalt.
Nur eine fest vermummte Scheingestalt
durchstreift die warmen Schatten, die verstarben,

als Du mich küsstest und mir noch im Gehen
ein Lächeln schenktest, dass mich schmerzend traf.
Ich war gelähmt, hing mit der Tür im Rahmen,

und ließ, was war, wie fremd mit mir geschehen,
bis mir in diesem trauerschweren Schlaf,
in einem Akt der Kraft die Tränen kamen.

Wiederkehr

Die Häuser schmücken kunterbunte Fahnen.
Ihr Antlitz strahlt, wie lüstern lacht die Stadt.
Die Bäume grünen, Gärten leuchten satt.
Die Luft schmeckt süß und marzipanen,

Im Licht der Sonne glänzen cellophanen
die letzten Pfützen. Menschen gehen matt
doch fröhlich Ihren Werken nach. Es hat
der Tag ein flüsterleises Dich erahnen,

Das ich kaum greifen kann. Ein tiefes Sehnen
Erfüllt mein Herz mit Lust und geisterhaft
mit Freude, dich zu sehn. In meinen Fasern,

wie auch im wirren Flechtwerk meiner Venen,
verweht der Schmerz und eine frische Kraft
will meine Haut mit deiner Liebe masern.

versiegelt

Ich hab die Tür leis zugemacht
sie mit dem Siegel „Stolz“ beklebt,
tat es bedächtig, sacht, ganz sacht,
um nichts zu töten, das noch lebt.

Der letzte Ruf blieb ungehört,
ist nach und nach im Schwarz verhallt,
ein Duft hat mich noch kurz betört,
doch er verging, und mir war kalt.

Mein Uhrwerk hab ich neu gestellt,
ein letztes Mal dreh ich mich um,
vor mir liegt eine ganze Welt,
zurück bleibt nur ein Vakuum…

Ich geh

Komm her!
Ich floh in deine Arme,
von Angst um dich und mich beseelt,
doch statt des Heißen hat das Warme,
in diesem Augenblick gefehlt.

Bin da!
Ich nahm von deinen Gaben,
lag still und koste deine Brust,
doch wollte ich mehr Liebe haben,
statt hergeschenkter Lust.

Ich geh,
und wein um gute Zeiten,
sie waren mein wohl größtes Glück,
ein Stück will ich dich noch begleiten,
dann lass ich dich zurück…

Ohne Leben

Ich liege brach und aller Samen
ist jäh mir aus dem Grund gespült,
wie fruchtbar hab ich deinen Namen
noch gestern für mein Feld gefühlt.

Kein Leben mehr in meiner Krume,
kein Maulwurf macht den Boden kraus,
verkümmert liegt die letzte Blume,
sieht stumm nach toter Hoffnung aus.

Ich warte dürstend auf den Regen,
den Keim, der neu zum Dasein strebt,
doch ohne dich, und dein mich Hegen,
bleibt jedes Saatgut unbelebt.

Bald lassen mich Maschinen beben,
mein Grund trägt einen fremden Traum,
nicht stark, nur hart, ganz ohne Leben,
seh ich dein Bild am Ackersaum…

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