Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Meer

ein Haar

Auf meiner Decke treibt ein Haar,
erzählt von unsrer ersten Nacht.
Die Luft war warm und sternenklar.
Es ruht im Meer und schaukelt sacht.

Aus meinem Laken klingt ein Haar.
Als ich dich wie die Geige hielt,
bot es sich mir als Saite dar.
Ich habe leis auf ihr gespielt.

Auf meinem Kissen schwebt ein Haar.
Als Fragezeichen ruht es da.
Nach einem Traum, der Antwort war,
verheißt es mehr, als je geschah.

gewählt

Ich habe dich gewählt aus einem Meer von Sternen,
entnahm dem Glitzern das mir allerhellste Stück,
ich blickte auf und sah: alsbald nach dem Entfernen,
blieb mancher Stern verblüfft im tiefen All zurück.

Ich habe dich gewählt aus einem Meer von Fischen,
und angelte gezielt den schillerndsten heraus,
nun sehe ich die andern ihre Tränen wischen,
das sieht im Wasser jedoch etwas seltsam aus.

Ich habe dich gewählt aus einem Meer von Blüten,
doch nicht die Farbe wars, es war der süße Duft,
den ich erwählte, um ihn fortan zu behüten.
Die andern Blumen schauen schniefend in die Luft.

Ich habe deins gewählt aus einem Meer von Herzen,
es hat hat so ähnlich wie mein eigenes geklopft,
die andern stehn in einem Wald von Hoffnungskerzen,
aus deren Wachs uns Zukunft in die Liebe tropft.

Sommerliebe

Wir spannten unser Zelt auf eine Wanderdüne,
dort liebten wir uns einen Sommer lang,
beschauten still das Meer von jener Sandtribüne
und küssten uns zum sanften Wellenklang.

Die Sonne brannte all ihr Licht auf unsre Leiber,
sie kühlte uns die heiß geliebte Haut,
war Regisseur, sowie zugleich auch Drehbuchschreiber,
sie ließ uns spielen und hat zugeschaut.

Der Sommertraum verging und mit ihm deine Liebe,
das Zelt versank im weichen Dünensand,
noch während ich den warmen Grund nach dir durchsiebe,
schaust Du bereits vom Meer zu mir aufs Land.

Ich blicke auf das Wasser und die Glitzerwellen,
das Herbstlicht spielt mir lächelnd einen Streich,
dein zartes Antlitz will sich meinem zugesellen,
ein letzter Kuss haucht meine Lippen weich.

Du winkst, und mit der Sonne geht der schöne Zauber,
versinkt im Meereswogenkräuselblau,
im Gehen klopf ich seufzend meine Kleider sauber,
und sehne mich nach meiner Meerjungfrau.

Windsbraut

Windsbraut, siehst Du in den Meereswogen,
die wild um deine weißen Wangen schäumen,
in jedem kleinen Tropfen einen Regenbogen,
gefüllt mit farbenfrohen Träumen?

Windsbraut, siehst Du in dem Schein der Sterne,
der sich bei Nacht in kalten Wellen bricht,
den trauten Leuchtturm in der Winterferne,
mit seinem leitenden Laternenlicht?

Windsbraut, spürst Du meine stillen Hände,
sie sind wie Schiffe, deine Haut ihr Meer,
bereisen dich vom Anfang bis zum Ende,
im nimmermüden, sanften Seeverkehr…

Wattgrillen

(beklopptes zehnsilbiges Grillsonett)

Ich latsch, die Beine schwer, durch’s weiche Watt,
am Himmel steht die Sonne feuerrot
grillt unbarmherzig weiße Möwen tot,
das irgendwie was Traurigschönes hat.

Es riecht nach Grill, die Luft ist knuspersatt.
Hätt‘ man zudem noch feines Knabberbrot,
und nicht vom Grillmief solche Atemnot,
dann fände hier ein Möwenfestmahl statt.

Vorausgesetzt man hätte auch noch Bier
und Grillgewürz und knackigen Salat.
Dann stünden sicher alle Leute hier,

mit Pappgeschirr und Lust auf Fleisch parat.
Ich denke, das gefiel auch sicher mir,
hätt auch aus Plastik mein Besteck am Start.

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