Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Raum

Im Sternenschein

Du bist Geschenk,
behutsam zieh ich an der Schleife.
Wie still sie in den Schatten fällt.
Erregt und seltsam schüchtern streife
ich das Geflecht von deiner Welt.

Fast bin ich bang,
ich könnte deine Haut verletzen,
als ich dich zittrig beben spür.
Ich öffne dich. Da ist kein Hetzen,
wir haben Raum und Zeit dafür.

Du schaust mich an,
ich schiebe meine starken Hände
sanft unter dein Geschenkpapier,
durchstreife streichelnd dein Gelände
und suche deine Herzenstür.

Da ist sie schon,
ich spüre dich zerfließen
so wie ein Rinnsal im Gestein.
Die Zweifel, die dich zaudern ließen
vergehn beim Kuss im Sternenschein.

gewichtig

gewichtigWas wiegt wohl ein Sternenfunkeln,
was am Tag das Sonnenlicht,
hat die Angst bei Nacht im Dunkeln,
sowas wie ein Molgewicht?

Welche Schwere haben Zahlen,
wieviel Gramm hat wohl ein Kreis,
welche Masse nach dem Malen
hat im Aug das Künstlerweiß?

Zeigt die schönste Menschenseele
auf der Waage etwas an,
hat die Wut in einer Kehle
etwas, das man wiegen kann?

Manches, das an Unzen nichtig,
wie das Glück, der Traum, die Zeit,
ist von Wert und schwergewichtig
in des Menschen Wirklichkeit.

Möbiusschleifen

Ich reiße die Zeit
in hauchfeine Streifen,
verziere dein Kleid
mit schneeweißen Schleifen.

Ich krümme den Raum
und forme ein Kissen
aus luftigem Flaum,
um dich drauf zu küssen.

Ich reiße dein Kleid
in hauchfeine Streifen,
verflechte die Zeit.
zu Möbiusschleifen.

Herz-Raum-Zeit

In falschem Rhythmus tickt die Zeit,
will stur nicht in die Zukunft geh’n,
der Weg zu Dir wird schmerzvoll weit,
wenn sich die Zeiger rückwärts dreh’n

Ein Lichtjahr wird aus großer Nähe,
wenn sich der Raum ins Gestern krümmt,
aus meinem Wunsch, dass ich Dich sähe,
wird Schmerz, der mir den Atem nimmt.

Ein schwarzes Loch frisst meine Seele,
bleibst Du noch lange mir verwehrt,
die Sehnsucht schnürt mir meine Kehle,
bis leidvoll sie mein Herz versehrt.

Ich will mir eine Sanduhr stehlen,
und dreh die Zeit ganz einfach um,
damit wir uns nicht mehr verfehlen,
im Herz-Raum-Zeit-Kontinuum.

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