Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Ehe

Die alles entscheidende Frage

Der Mann, die Frau, wie sonderbar,
sie werden manches Mal ein Paar,
was ich doch ziemlich komisch find,
weil sie so sehr verschieden sind.

Der Mann trägt einen Wurmfortsatz,
die Frau hat einen Frauenschatz
und beide sind, wie wundervoll
recht kompatibel. Das ist toll.

Wenn da nur nicht die Liebe wär.
Sie macht es den Geschlechtern schwer:
Schon bald ist, was noch unten passt,
sich obenrum total verhasst.

Drum hör: Obwohl ich dich sehr mag,
will ich nur einen Werkvertrag,
befristet und mit Mehr-Option
bei steter Lust und Emotion.

Ich frage dich, geliebtes Weib,
bist Du mein süßer Zeitvertreib,
für eine festgelegte Frist,
nach der man wieder Single ist,

es sei denn, man kommt überein,
die Welt ist öde, ganz allein
und einigt sich auf noch mehr Zeit
am Tisch, im Bett, verliebt zu zweit?

So bitt ich dich um Herz und Hand,
um Geld und Busen und Verstand,
und hoffe Du bist immer da
für mich. Dann sag vernehmlich „Ja“.

Prämissen

(m)

Deine Brust ist Brust der Brüste,
deine Augen sind Idee,
Du bist meine Lust der Lüste,
deine Haut ist Haut per se.

Deine Lippen sind nicht Lippen
unter Lippen, sind Prinzip,
auch dein Herzherz in den Rippen
ist gewiss kein Partizip.

Schüre meine Triebestriebe,
zeige mir dein Lichtgesicht,
Schenk mir deine Liebeliebe,
und Du wirst geehelicht.

(w)

Sag, was soll ich mit Gedichten,
Worte sind nur schöner Schein,
Sex scheint von den Ehepflichten,
dir die wichtigste zu sein.

Ach, ich weiß grad nichts zu sagen,
was nutzt mir der feinste Reim,
willst Du nicht den Einkauf tragen,
hoch ins Wolkenkuckucksheim.

Scheinbar sind dir wohl die Lenden
Alpha, wie mir Omega,
hilf im Haushalt mit den Händen,
dann sag ich womöglich ja.

Golf, mein Leben

Achzehn Löcher, ich war locker,
an den Hosen Knickerbocker
und am Hals ein schicker Kragen,
wollte ich ein Spielchen wagen.

Das erste Loch, voll Tatendrang,
an dem mein erster Schlag gelang,
ließ mich – sagen wir es offen –
auf ein Spiel wie Tiger hoffen.

Am zweiten Loch den Ball fixiert
und mit der Keule anvisiert
verflog sehr schnell mein erster Stolz
beim Gewühl im Unterholz.

Am dritten Loch war die Ballistik,
schädlich für die Spielstatistik.
Der Ball er flog, es gab nen Knall
und einen schönen Haftpflichtfall.

Am vierten – die Sirene störte,
die ich noch vom dritten hörte
war ich nicht ganz konzentriert
und hab die erste Wut gespürt.

Der Ball, der dann am fünften lag,
beendet – typisch für den Tag –
mit relativer Vehemenz
eine Goldfischexistenz.

Sodann nach zornerfüllter Predigt
und gänzlich jeden Stils entledigt,
hab ich die Fahne heiß erregt
am sechsten atomar zerlegt.

Am siebten half ich mir mental
und gab am Tee dem nächsten Ball,
dieser kleinen weißen Sau,
den Namen meiner Ehefrau.

Am achten flog der Rest Verwandschaft
von mir geprügelt durch die Landschaft,
doch leider schlug mit bösem Grinsen
ich die Kugel in die Binsen.

Zuletzt verhalf ein Psychotrick
am neunten mir zum Golferglück.
Ums Loch, zwecks zielgenauen Flugs
dachte ich mir Schambewuchs.

Und hab danach ganz konzentriert
an jedem Loch mental trainiert.
Ich hab mich wie ein Pro gefühlt
und den Rest noch Par gespielt.

Bin dann zu meiner Frau gefahren
und wo nach langen Ehejahren
am Ende nur noch Flaute war,
da lief es wieder wunderbar.

Denn ich hab beim Golf kapiert,
dass auch der Kopf den Schläger führt,
und fehlt´s zuhaus an rechter Schwellung,
liegts häufig an der Grundeinstellung…

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