Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Kategorie: Stimmungen (Seite 1 von 2)

Weihnacht Heimat

Schon wieder ist ein Jahr gegangen,
Die Welt macht sich zum Fest bereit,
und rotgefärbte Kinderwangen
sind voller Hoffnung, dass es schneit.

Die Nacht ist still und tausend Sterne
Erleuchten hell das Himmelszelt.
Sie wärmen uns trotz ihrer Ferne
Die Herzen und die Winterwelt.

Der Baum beherbergt die Geschenke,
Ein jeder Tisch ist reich gedeckt,
Die Speisen edel, die Getränke
So fein, dass es nach Himmel schmeckt.

Doch ist mit all den schönen Gaben,
Mit denen uns die Zeit verzückt,
Und all der Freude, die wir haben,
Nicht jeder Mensch zugleich beglückt.

Das Herz der Weihnacht heißt auch teilen,
Und jenen, die zum Fest allein
Nach Furcht und Flucht jetzt bei uns weilen,
soll Heimat unsre Gabe sein.

Halbschlaf

Heut Morgen scheint der Regen
die kühle Sonne macht mich nass,
ich werd mich in die Küche legen
und koch im Schlafraum irgendwas.

Auf einmal weht der Hagel,
der Wind klopft plätschernd auf mein Dach,
ich hau den Hammer mit dem Nagel,
und klingel meinen Wecker wach.

Winterglück

Jäh ist es vorbei, das Chillen
auf dem heimischen Balkon,
Schluss mit abendlichem Grillen,
denn die Kälte kommt bald schon.

Dennoch können wir uns freuen,
trotzen wir doch jedem Schnee
mit diversen Teegebräuen,
Punschen, Grog und Jagertee.

Kassler, Wirsing, Kohlrouladen,
Marzipan und Mandelkern,
Plätzchenduft in Glühweinschwaden,
Tannenbaum und Weihnachsstern,

lassen uns den Winter lieben;
können wir doch unbeschwert
auch manch ruhige Kugel schieben
mit der Gans im Umluftherd.

Weihnacht

Ein Glitzern liegt auf  dieser Erde,
der Himmel leuchtet sternenklar,
auf dass es endlich Weihnacht werde
nach einem langen schweren Jahr.

Es schreibt sich Hoffnung in die Herzen
mit einem leisen Federschwung,
befreit uns Menschen von den Schmerzen,
und Seelen von Verbitterung.

Das Fest ruft auf zu guten Taten
es macht zum Friedensschluss bereit,
ermahnt die Lenker aller Staaten
zum Aufbruch in die neue Zeit.

Der Geist der Weihnacht macht uns hoffen,
er schenkt uns eine tiefe Kraft.
Die Herzen stehn dem Nächsten  offen,
sind voll der Liebe Leidenschaft.

Begeht das Fest in aller Stille,
kehrt in euch ein und kehrt euch aus.
Dann tragt in euch die Liebesfülle
verzaubernd in die Welt hinaus.

Auf einem fernen Planeten

Ich bin geboren auf einem mir fernen Planeten.
Mir brennt seine Luft wie ätzendes Gas in den Lungen.
Sie frisst sich ins Blut, zersetzt meine brüchigen Venen.
Inmitten der Wüste friste ich traurige Stunden.

Ich trotze vermummt den schneidenden, eisigen Winden.
Mein Herz stellt sich tapfer dem Kanon steter Gefahren,
den Feinden, bewaffnet mit Speeren, Schwertern und Schilden.
So flutet mir bleiern die Angst den knurrenden Magen.

Mein Rüstzeug wiegt schwer auf langsam erlahmenden Schultern.
Das Rückgrat ist krumm vom Stolz und Gewicht der Standarte.
Ich taumle voran, die Wehmut wie Öl in den Muskeln
und folge dem Trug von Wärme im schützenden Hafen.

Ich bin auf einem mir fernen Planeten geboren.
Auf Suche nach Liebe und Glück im Herzen der Fremde
bin ich entwurzelt und angstvoll durchs Leben gezogen,
doch fand ich statt Wahrheit und Heimat nichts als nur Menschen.

Winterruh

Der Winter spürt die erste Schwäche
des Sommers, wenn die Sonne weicht,
schickt Herold Herbst,
dass er den Rest von Wärme breche
mit seinem Grau,
das sich ins Herz der Farben schleicht.

Die Menschen flüchten in die Räume,
wenn Sturmwind um die Häuser braust.
Mit kalter Hand
greift er ins Blattgerüst der Bäume,
das Laubwerk fällt,
als er die roten Kronen zaust.

Der Sommer hat den Ruf vernommen,
macht seine müden Augen zu.
Er lässt jetzt los.
Auch seine Zeit wird wiederkommen,
wie jedes Jahr.
Dann legt er sich zur Winterruh.

Altweibersommer

Der Sommer bäumt sich auf.
Die Luft in seinen letzten Zügen
verströmt noch einmal ganze Kraft.
Der Sonne will auf ihrem Lauf
kein Abglanz alten Glücks genügen.
Ihr mischt sich Wehmut schleichend in die Leidenschaft.

Schon weicht das Chlorophyll,
der nahe Herbst spricht aus den Wipfeln.
Ein Bauer macht das letzte Heu.
Ins strahlend sonnige Idyll
bricht kühler Wind von fernen Gipfeln.
Ein feiner Pinsel malt das Laub der Wälder neu.

So träum ich vor mich hin,
das Blau des Himmels wirkt nun blasser,
ich spüre, wie das Ende naht.
Ein Glitzern fesselt meinen Sinn.
Mich lockt das Spiegellicht im Wasser.
Ich zieh mich aus und nehm dies letzte Sommerbad.

Widerhall

Ich habe Fenster, gänzlich ohne Scheiben,
ich bin ein Haus, doch fehlt zum Hof die Tür,
in mir will keine andre Seele bleiben,
es ist zu kühl und fremd in mir dafür.

Auf meinem Dachstuhl fehlen manche Ziegel,
das Mauerwerk ist feucht, der Keller kalt,
in meinem Wohnraum schützt ein schwerer Riegel
mich vor dem Brausen der Naturgewalt.

Ich höre Schritte auf der morschen Stiege,
sie knarzt und knarrt, ich höre, wie es klopft,
ich spüre durch die Trance in der ich liege,
wie mir das Herzblut von den Wänden tropft.

Ich stöhne auf, der Wind pfeift durch die Räume,
der Regen prasselt auf mein leckes Dach,
gespenstisch wiegen sich im Sturm die Bäume,
ein greller Blitz zuckt auf, ich werde wach.

Mein Riegel klemmt nach all den schweren Jahren
voll Niedergang und tödlichem Verfall.
Von deinen Schritten, die mir Hoffnung waren,
bleibt nur ein abschiedsschwerer Widerhall.

Morgenmüde

Der Morgen naht. Mir mischt sich in die Atemzüge
der neue Tag. Er quillt in harten Dämmerschüben
durch das Skelettgeäst der kahlen Bäume
und fräst sich in die letzten müden
fieberschweren Halbschlafträume.

Im Innenauge spielt ein Film aus frühen Jahren,
als wir beseelt von Neugier in den Wiesen saßen.
Die Leinwandlider flackern. Die Pupille
rast wie ein Formel-1-Rennwagen
röhrend durch die Angst der Stille.

Am grauen Himmel quietschen abgewrackte Geigen.
Verschlafne Seelen, die zum Tagwerk eilen,
sehn einen Sternenspiegel der zersplittert,
wie ne kaputte Windschutzscheibe
blind im faden Äther zittert.

Ich wache auf. Die Sonne presst sich durch die Läden.
Ihr fahles Licht zerfällt im Wundsee meiner Tränen
ins Spektrum, und ein blasser Regenbogen
steht stumm im Raum. An Puppendrähten
werde ich ins Nichts gezogen.

Alte Träume

Mich suchen alte Träume heim,
sie schwenken schwarze Fahnen,
ich hegte wohl den falschen Keim,
doch das war nicht zu ahnen.

Es grüßt der Mann, der ich nicht war,
mir mangelte die Stärke,
schon jetzt, in viel zu frühem Jahr,
zerfallen meine Werke.

Der Hoffnung winke ich Goodbye,
und könnte ich neu wählen,
dann wär ich auch nicht wirklich frei,
ich würd mich anders quälen.

Die Sanduhr

Ich sitze meine Zeit hier ab,
als sei sie eine Strafe,
zähl dämmernd bis ins kühle Grab
die Menschen, so wie Schafe.

Ich schlage meine Stunden tot
auf einer öden Erde,
und kämpfe um den Kanten Brot,
als Lemming in der Herde.

Ich höre jedes feine Korn
durch meine Sanduhr rinnen,
zu gerne würde ich von vorn
mein Lebenswerk beginnen.

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