Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Jugend

Segel

Die Schönheit schwindet. In dir schreibt
der alte Glanz vergangner Tage
ein Buch, das dich ins Gestern treibt,
auch wenn die große Lebenswaage,
sich langsam schon zum Ende neigt
und dir die letzte Grenze zeigt.

Die Jugend flieht, der Zahn der Zeit
nagt hart an deinem bisschen Leben,
die Haut wird welk, die Hüften breit,
dein Körper stirbt, und hat dein Streben
nicht für das große Glück gereicht,
sind letzte Riten niemals leicht.

Der Herbst naht schnell, und was nicht heilt,
hast Du es nicht beizeit gerichtet,
wird nicht mehr ganz, wie man auch eilt,
weil dich der Tod zu bald vernichtet,
bevor Du dich vollendet meinst,
auch wenn Du bittre Tränen weinst.

Das Alter plagt, doch kann auch reich
gelebt sein, folgst Du seinen Regeln.
Die Welt vor deinem Zapfenstreich
genieße unter vollen Segeln,
damit Du dich von Angst befreist
und mutig in das Dunkel reist.

Jahreszeiten

Der Tag hängt schläfrig in den Flüsterbäumen,
die sich der schwarzen Nacht entgegen wiegen,
ein Säuseln sieht das bunte Herbstlaub fliegen,
in meine letzte Wahrheit, aus den Träumen.

Manch Freuden, die des Frühlings Tage säumen,
sind mir, zu Ross, ins rote Blut gestiegen,
sah ihm die Kraft in schwer umkämpften Siegen,
wie Wollust heiß um Maul und Nüstern schäumen.

Die reife Sonne warm in meinen Venen,
um mich der Duft von gold’nen Weizenähren,
gebaren Angst und Hoffnung mir ein Sehnen,

ein Traum, in dem die Sommer ewig währen,
statt sich bemalt ins kalte Nichts zu dehnen,
zu schneeumflorten, letzten Winterfähren.

© 2024 Terrabella

Theme von Anders NorénHoch ↑