Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Schlagwort: Leid

Irgend…

Irgendwer schlägt immer Frau und Kinder.
Irgendwer klaut immer fremder Leute Geld.
Irgendwer lebt stets als übler Menschenschinder.
Irgendwer führt immer Krieg auf dieser Welt.

Irgendwo stirbt immer wer am Mangel.,
Irgendwo bricht immer eine Seuche aus.
Irgendwo hängt stets ein Schuldner an der Angel.
Irgendwo stürmt immer die Armee ein Haus.

Irgendwann trägt jeder Bürger Waffen.
Irgendwann kommt jede Bombe durch den Zoll.
Irgendwann hab ich vom rücksichtslosen Raffen,
dem Töten und dem Leid die Schnauze voll.

Feldpost

Die letzte Kugel war verschossen,
der Abend lag im Pulverdampf,
am Tag war Blut genug geflossen,
das Fußvolk ruhte nach dem Kampf.

Erschöpft lagst Du auf deiner Liege,
voll Hoffnung auf den Feldpostbrief,
der dir erzählte von der Wiege,
in der ein neues Leben schlief.

Doch als er kam, hast Du geschlafen,
man legte ihn dir auf den Bauch,
dort lag er wie in einem Hafen,
bis in den ersten Morgenhauch.

Du weintest ob der frohen Kunde,
die Du geahnt, doch nicht gewusst,
und drücktest in der frühen Stunde,
die Post ganz fest an deine Brust.

Da fiel der erste Schuss am Morgen,
ging durch den Brief dir tief ins Herz,
der Krieg will selten Stunden borgen,
er schert sich nicht um Glück und Schmerz.

Ein kleines Stück aus jenem Schreiben,
drang mit der Kugel in dein Ich,
als wollt‘ es dir im Herzen bleiben,
und darauf stand: „Wir lieben dich…“

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