Ich sitze hier im ICE,
noch müde und mein Kreuz tut weh.
Die Landschaft zieht an mir vorbei,
doch ist mir ziemlich einerlei.

Mein viel zu kleines Hasenbrot
von gestern Abend schmeckt schon tot.
Vom Bordbistro der Milchkaffee
kennt Bohnen nur als Grundidee.

Gepaart mit einem Wurstbaguette
wär es zumindest halbwegs nett,
lief nicht die Heizung unter mir
mit halber Kraft, so dass ich frier.

Der Typ am Fenster pennt, welch Pech
an meiner Schulter, schnarcht auch frech
und räkelt sich, mir wird ganz flau,
an mir als wär ich seine Frau.

Zuerst verblüfft, dann wird mir klamm
und schließlich schwillt mir ganz der Kamm.
Der Typ ist, was mich tierisch grämt
beim Kuscheln ziemlich unverschämt,

weshalb ihn ihn mal eben – Schwups!
mit Schmackes in die Ecke schubs,
worauf der Kerl, der lamentiert
den Zugbegleiter herzitiert.

Doch dieser zeigt sich unberührt,
weil er sich unzuständig spürt.
„Die Heizung“, sagt er „guter Mann,
ist kalt, da schmiegt man sich halt an.

Ihr Nachbar ist mitnichten schwul,
er ist das neue Heizmodul
und ist bei uns für kleines Geld
als Minijobber angestellt.“

Ich ächze und ich springe auf:
„Hau endlich ab, da pfeif ich drauf.
Es fehlt nicht viel, was eklig ist,
dass mich der Blödmann auch noch küsst.“

Kaum sag ich das, spür ich, die Wut
tut meinem Kreislauf gar nicht gut.
Ich denke noch:“Das gibt’s doch nicht!“,
gerate aus dem Gleichgewicht

und stürze schneller als der Blitz
auf den Kretin vom Nebensitz.
Der pennt schon wieder und seufzt leis:
„Mein Schatz, wie schön, ich bin so heiß.“,

„Ich brülle noch, ich bin nicht bi!“,
bevor ich aus dem Wagen flieh.
Am allernächsten Halteort
setz ich den Weg per pedes fort

und frag mich ernsthaft: „Hat das Charme,
die Heizung kalt, die Gäste warm,
wenn Du, was sehr wahrscheinlich ist,
kein Typ vom andern Ufer bist?

Das nächste Mal buch ich nen Flug,
denn ich bin’s satt und hab genug
vom Kuschelkurs im Schmusezug.