Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Monat: Oktober 2006

Midlife Crisis

Ich liebe es, mein Eheweib,
und auch ihren vollen Leib,
Na ja, zumindest im Prinzip,
find ich sie schön und hab sie lieb. 

Hat um die Augen ein paar Falten,
und ihr BH muss besser halten,
denn ihre Brüste sind jetzt schlaffer,
und auch die Haut war schonmal straffer.

Ihr Haar ist heute etwas grau,
und rundlicher ihr Körperbau,
und wo’s der Haut an Glätte fehlt,
wird halt gecremt und auch gegelt.

Der Po, na ja, ist nicht mehr rund,
und die paar Runzeln um den Mund,
sowie am Lid die Krähenfüße
betonen eher ihre Süße.

Mit sündhaft teuren Wundermitteln,
die meist sehr schwierig sich betiteln,
bekämpft sie die Orangenhaut,
die sich an ihren Schenkeln staut.

Ich als Mann hab’s da viel besser
muss nicht zum Schönsein unters Messer,
weil Du als Mann, was sicher ist,
ohne Bauch ein Krüppel bist.

Die grauen Schläfen wie bekannt,
sind männlich und zudem markant,
und fehlt es mal an rechter Steife,
gliecht man das aus mit Charme und Reife.

Das Schnarchen nachts im Ehebett,
klingt nicht so schön und so adrett,
doch ist’s wie meine Stinkefüße
wohl kein Problem für meine Süße,

die wenn sie’s Bad poliert und wischt,
mein Haupthaar aus der Wanne fischt,
das langsam, was mich traurig stimmt,
Reißaus von meiner Kopfhaut nimmt.

Doch hab als Mann, wie ich wohl weiß,
zum Schutz vor Raubbau und Verschleiß,
ein Mittel, das die Schmerzen lindert,
und manchen Frust des Alterns lindert.

So parallel für nebenbei,
zu meinem Eheeinerlei,
such ich mir ‘nen jungen Hüpfer,
mit drallem Po und knappem Schlüpfer.

Die wirkt dann wie Erotikdünger
und macht mich nackt um Jahre jünger.
Sie kümmert sich um die Bewegung,
und’s Weib zuhaus um die Verpflegung.

Doch was ist das, ein scharfer Stich,
durchrast die Brust, ich fürchte mich.
Mein Herz, es krampft und zuckt gefährlich,
pulst nicht nach Plan heiß und begehrlich,

sondern scheint wie wild zu hetzen
und manchmal einfach auszusetzen.
Ich wünschte meine Frau wär da,
um mich zu retten – aaaaahhhh…

Der Schnarchkönig

Was schnarchst Du so laut bei Nacht und Wind? –
Es sind die Rachenmuskeln, die schwächlich sind. –
Dreh Dich zur Seite auf Deinen Arm –
Ach Frau dann stört Dich die Luft aus meinem Darm. –

Geliebter, stört es Dich selber nicht? –
Kaum mehr, als abends Dein Leselicht. –
Dein Sägen macht mich museumsreif –
Und mir wird auf der Seite der Nacken steif. –

Jetzt dreh Dich bitte doch weg von mir. –
Ein Küsschen zur Nacht noch, schenk ich Dir. –
Ob’s ruhig jetzt wird, da ich bin gespannt. –
Wenn nicht, so hau mit der flachen Hand… –

Dann tu ich Dir weh – und das will ich nicht. –
Dann bleibt er wohl ewig, der Grund für’s Gedicht. –
Ich glaub, dass zu lang wir verheiratet sind. –
Was ich mitunter genauso empfind… –

So musst Du wohl aus dem Zimmer gehn! –
Ich hab es befürchtet und kommen sehn. –
Was könnte ‘ne andere Lösung sein? –
Zieh DU in den Keller und lass mich hier sein! –

Mein Mann, Mein Mann, welch böses Wort,
erst schnarchst Du mich voll, dann schickst Du mich fort? –
Mir bleibt keine Wahl für Dich liebe Frau,
ich bin hier der Hausherr, das weißt Du genau. –

Der Mangel an Schlaf, er macht mich schnell alt. –
Jetzt schweig endlich Frau, sonst mach ich Dich kalt. –
Mein Mann, oh Gott, wie fasst Du mich an?
Ich helfe Dir jetzt, so gut ich es kann. –

Die Frau sie stöhnt, ihr Blut rötlich rinnt,
weil ihm die Nerven glatt durchgebrannt sind.
So schnarcht er friedlich im Morgenrot,
an seiner Seite die Frau ist tot…

Warum?

Warum bin ich Soldat geworden,
so friedlich war ich doch als Kind,
“Kampf dem Terror“ heisst das Morden,
durch das die Mörder Helden sind. 

In diesem Räderwerk gefangen,
so füg ich mich in mein Geschick,
befolge treu, was sie verlangen,
als Opferlamm der Politik.

Für die die Toten Zahlen sind,
die sitzen plaudernd beim Bankett.
Für sie stehn wir im Wüstenwind
Und bringen Tod und Lazarett.

Wir lassen andere entscheiden,
ob man dem Kind den Vater raubt
und bringen tausendfaches Leiden,
nur weil der Mensch fanatisch glaubt.

So büssen wir für das Versagen,
von Politik und schwarzem Geld,
und glauben treu, unser Ertragen,
sei einfach nur der Lauf der Welt.

Was wolln wir tun, dass Religionen,
mehr Liebe sind als Idiotie,
dass all die friedlichen Millionen,
sich lösen aus der Apathie.

Wie wollen wir die Welt bekehren,
sie reissen aus dem Todeswahn,
wir sollten schreien und uns wehren,
uns fügen nie dem bösen Plan.

Wir können nicht im Großen handeln,
für uns zählt jeder kleine Schritt,
nur wenn wir unser Nächstes wandeln,
dann geht die Welt am Ende mit.

Männer

Erotik ist leger gesprochen,
für Männer reine Manneskraft,
ein paar Mal flüchtig reingestochen,
das finden sie schon zauberhaft.

Sobald sie auf den Frauen liegen,
da lieben sie ihr Spiegelbild
wenn selbst sie nen Orgasmus kriegen,
glaubt mancher, auch die Frau sei wild.

Sie hören Frauen gerne flöten,
welch große Freude sie ihr schenken,
obwohl sie ohne zu erröten,
an eine andre Schnecke denken.

Und während sie es ihr besorgen,
dass das Bett laut knarrt und kracht,
glaubt Mann nicht dass schon morgen,
ein andrer es ihr besser macht.

Sie halten ein paar feste Stöße
nebst einem Kuss von Zeit zu Zeit,
mit ihrem Stück von Durchschnittsgröße
schon für die größte Zärtlichkeit.

Die Brust der Frau wird wild geknetet,
derweil er seine Fahne hisst,
wobei die Gute heimlich betet,
dass es alsbald vorüber ist.

Und wenn die süßen Säfte steigen,
bevor ihm fast die Sinne schwinden
Dann wertet er ihr leises Schweigen
als tiefes, stilles Lustempfinden.

Der Mann, er strotzt vor Selbstvertrauen
und kann in ihren Augen lesen
die eigentlich verzweifelt schauen
Oh Schatz, Du bist so gut gewesen…

Mein Wort…

Mein Wort, es will in Deine Zeilen,
mein Notenschlüssel in Dein Lied,
mein Strich in Deinem Bild verweilen,
so wie es sanft mich in Dich zieht.  

Mein Kuss er will auf Deine Lippen,
die Brust will Deine Brust berührn,
mein Bauch er möchte Deine Rippen,
so wie mein Ich das Deine spürn.

Mein Herz will Deinen Rhythmus schlagen,
mein Blut pulst heiß und sehnsuchtsvoll,
ich spüre Dich ganz tief im Magen,
da wo die Liebe durchgehn soll… 🙂

Und finden wir uns in den Küssen
zartwarm umarmt und tief vereint,
dann spür ich in den heißen Flüssen,
dass mein Herz vor Freude weint…

Liebende Zeilen

Liebende Zeilen
aus Worten gewebt
die streicheln und heilen
dass mein Herz mir bebt. 

Ein sehnendes Fühlen
zieht mich zu Dir zurück
ein inneres Wühlen
zartbitteres Glück

Das tiefe Verlangen
und grosse Begehrn
macht ängstlich mich bangen
es könnt mich verzehrn

Doch Freundschaft und Liebe
zwei Pole so schön,
sind einander nicht Diebe
da ist kein Vergehn

Und wenn ich sie küsse
Deine Lippen so weich
machen Zartheit und Süße
sie Schneeflocken gleich

Drum liebe ich tief Dich
mit Herz, Leib und Sinn
und fühle mich glücklich
und geb mich ganz hin

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