Still schon liegt die Stadt am Abend,
vom Regen dampft noch der Asphalt,
die Nacht, sich langsam in den Tag eingrabend,
naht Schatten werfend aus dem Wald.

Die Menschen spüren in den Gliedern,
wie sich der Schlaf schon in sie schreibt,
und die sich spiegelt in den Abendmiedern,
fragt sehnend wo der Liebste bleibt.

Die Männer ignorieren in den Schwaden,
beim Bier das Drama ihrer Zeitlichkeit,
und rezitier’n mit bloß gelegten Waden
die Träume ihrer Jugendzeit.

Derweil steht sie vor ihrem Spiegel
und schiebt die Brust in Positur,
schaut auf die Tür und deren schweren Riegel,
und lauscht: Wo bleibt der Liebste nur?

Als sich die Männer dann erheben,
die Beine und die Köpfe schwer,
will sie sich traurig ihrem Schlaf ergeben,
es scheint, der Liebste kommt nicht mehr.

Bald hört sie seine leisen Schritte,
in ihres Hauses kühlem Flur,
spürt süße Lust in ihrer Leibesmitte,
wirft wieder sich in Positur.

Er naht mit seinen Mannesgaben,
sie fühlt sich fast schon sanft verführt,
doch will er sie nur flüchtig haben,
weil er ihr Sehnen nicht mehr spürt.

Dann sinken sie in ihre Kissen,
dort liegt sie weinend, um den Schlaf gebracht,
und er ruht stolz im schalen Männerwissen
in einer schwülen Sommernacht.