Du weißt, dass wir Dich gerne tragen,
und ohne Murren, oder Klagen
auf leichtem Fuß, fast wie auf Schwingen
dich treu zu allen Orten bringen.
Du hast uns immer gut gehegt
mit Seife und mit Creme gepflegt
und auch den Pilz der manchmal plagt
mit Salbe schnell hinfort gejagt.

Und doch bedrückt seit kurzer Zeit
uns eine kleine Kleinigkeit.
Nein, nicht die Schuh, die sind okay,
uns tut mehr etwas andres weh –
Dein Bauch ist ziemlich angeschwollen,
Du solltest statt zu laufen, rollen,
damit wir leidgeprüften Beiden,
nicht mehr an diesen Schmerzen leiden.

Wir möchten dich so gerne lenken,
doch kracht’s in beiden Fußgelenken,
und mit jedem deiner Schritte,
reißt es in der Sohlenmitte,
als sollten wir mit Schmerzensqualen,
den Preis für all die Fette zahlen,
und all die Kaloriensünden,
von denen deine Pfunde künden.

Unsre Knochen sind die ersten,
die ob dieses Drucks zerbersten,
bevor die Bänder und die Sehnen,
sich über ihre Spannkraft dehnen,
und mitsamt gesprengter Zehen,
schmerzvoll über’n Jordan gehen,
bis Du, falls Du dich nicht bekehrst,
nur krabbelst oder Rollstuhl fährst.

Drum bitten deine Füße dich,
händeringend, flehentlich,
dass Du das Fett schnell reduzierst
und uns bald nicht mehr malträtierst.
Damit wir beim Spazierengehen
auch wieder mal die Sonne sehen,
statt nur auf deinen mächtig dicken,
kugelrunden Bauch zu blicken.

Dazu im Bad, der Spiegel scheint,
dir bald schon nicht mehr spinnefeind,
und zeigt fortan, statt träger Masse,
einen schlanken Kerl mit Klasse,
der, mit Eleganz und Stil,
rank und schlank und und voll mobil,
über diese Erde schreitet
und seinen Füßen Glück bereitet.

Kann sein, um es voranzutreiben,
dass dir alsbald die Knie auch schreiben,
wie wohl die Hüften, die sich plagen,
sich auch mit derlei Plänen tragen.
Drum bitten Deine Füße dich,
sei gut zu uns und schütze dich.
Es schließen hier, im Angstverdruss,
weil sich schon bald was ändern muss –

Liebe Grüße
Deine Füße