Gedichte gegen das Alltagsgrau...

Kategorie: Erotisches (Seite 2 von 4)

Erotische Gedichte

Akrobatik

So mancher schreibt vom Liebesspiel,
als hätt er keinen blassen Schimmer,
der Reim schon schlecht und mies der Stil,
macht es der Inhalt oft noch schlimmer.

Wie munter wird da fabuliert,
es drängt, es schwillt, es zuckt ekstatisch,
doch statisch kritisch reflektiert,
dünkt manches komisch akrobatisch.

Das was da schlängelt, züngelt, stöhnt,
kann selbst den Traurigsten erheitern,
denn wer sich meistens selbst verwöhnt,
muss bei der Paar-Erotik scheitern.

Morgendusche

Kann man sich Blicke so vom Körper spülen
wie kleine Schmutzpartikel, oder frischen Schweiß,
die Feuerhaut mit heißem Wasser kühlen,
nach Küssen wie Magnesium im Trockeneis?

Fast spür ich deine feinen Speichelspuren
von meinem Körper rinnen, seh auf meinem Bauch,
wie sich im Spiegelbild der Armaturen,
die Seife mischt mit deinem zarten Atemhauch.

Nun wasche ich den Abdruck deiner Lippen
aus all dem Neuland. War es nur ein schöner Traum,
von deiner Zunge, die von meinen Klippen,
den Weg sich bahnte hoch zu meinem Lebensbaum?

Ich atme Schwüle aus den Wassertropfen,
bin wieder ganz und gar von neuer Lust beseelt,
Minuten später höre ich dein Klopfen,
mir scheint, Du hast mir länger als ein Jahr gefehlt.

Mein Gott!

Eimerweise schüttest Du mir Flausen
direkt hinter den Rand der Großhirnrinde.
Im Mandelkern, wo die Gefühle hausen,
spür ich ein gnadenloses Schraubgewinde

fast schon bergbautunnelgroße Löcher bohren,
um Kanülen vom Fassungsvermögen
einer Pipeline bis in meine heißen Ohren
zu verlegen, nur damit die Regenbögen

in meinem Kopf mit der richtigen Feuchte
versorgt werden können, die sie neben
etwas Licht benötigen – aus der Leuchte,
die Du ganz still und beiläufig soeben

dem liebestollen Schalk in meinem Nacken
implantiertest. Der hat vielleicht gezappelt,
weil Du ihm, (er ist so schlecht zu packen),
eins verbraten hast. Das hat im Kopf gerappelt,

als würde ein Güterzug hindurchrasen.
Jetzt sitz ich hier und spüre deine Zungenspitze
auf meinem Bauch im Licht der Lampe grasen,
die dem Nackenkobold durch die rote Mütze

leuchtet, wie ein Pufflicht. Ich denke an Bordelle,
lächle auf eine verträumte Art lüstern-träge,
weil man man da Sex ohne Gefühle auf die Schnelle
kriegt, ohne dass deine Zunge, der Stichsäge,

ähnlich, liebestoll in meine weiche Bauchhaut dringen
will, und einen Krater schneidet um den Nabel,
wie ein Eifelmaar. Willst Du mich um die Ecke bringen?
Und… mein Gott! Was machst du mit dem Starkstromkabel???

Sommerfrüchte

Ich saß auf einem Apfelbaum und langte nach den Früchten,
mein Bauch war voll, das Obst ein Traum, ich wollte grade flüchten.
Des Bauers Tochter kam durchs Gras, schien feengleich zu schweben.
Sie war so schön, dass ich vergaß, mein Fersengeld zu geben.

Sie war das schönste Mädchen hier, sprang tanzend durch die Wiese,
Die Lust bezwang die Apfelgier, und ich rief leise: „Liese…“
Sie schaute auf, sah ins Geäst, doch schien mich nicht zu ahnen,
„War wohl der Wind, der westwärts bläst.“, so glaubte sie den Fahnen.

Sie hockte sich ins grüne Gras und lupfte ihre Säume,
mir wurde flau, die Wiese nass, ich glaubte, dass ich träume.
Ich reckte meinen Jungenhals, um ja nichts zu verpassen,
In meinem Beinkleid schien die Balz mein Werkzeug zu erfassen.

Ich streckte mich, mein Werkzeug auch, die Schwerkraft tat das Ihre,
Ich plumpste auf den vollen Bauch und sie auf alle Viere.
Sie lachte laut und sah ganz lieb mir tief in meine Augen,
Und fragte: Frecher Apfeldieb, wozu kannst Du mir taugen?

Willst Du nicht, dass der Bauer kommt, verdiene dir mein Schweigen.
Verdinge dich, wie es mir frommt, dann will ich dir was zeigen.
Sie zeigte mir ihr Fruchtspalier und tief in meiner Mitte
da regte sich mein Grenadier zum Anschlag auf die Sitte.

Kaum später lag die süße Maid mit mir in Baumes Schatten.
Sie lachte leis, die Höhle weit, und hieß mich sie begatten.
Die Holde zeigte keine Scheu und fasste meine Spitze,
sie seufzte auf und… meiner Treu! zog mich in ihre Hitze.

Ich pumpte und vergaß die Welt, sie ächzte und sie stöhnte,
der liebe Gott am Himmelszelt sah wie ich sie verwöhnte.
Mit einem Mal, ein Zornesruf, der Bauer war von Sinnen.
Ich stürmte nackt, wie Gott mich schuf, noch heiß erregt von hinnen.

Die Kleine blieb, der Bauer nicht, er nahte mit der Forke,
ein Baum verbarg mich Bösewicht, so traf er nur die Borke.
Ich rannte durch das Weizenfeld, gejagt von Fluchkonzerten,
jetzt gab ich endlich Fersengeld, mit schaukelndem Gefährten.

Der Bauer stach, mich traf der Schmerz, ich rannte um mein Leben,
doch statt ins geile Jungenherz, traf er zu tief. Daneben!
Mein Hintern brannte, heißes Blut sprang rot aus meiner Wunde,
der Bauer schrie „Du Tunichtgut! Dir schlägt die letzte Stunde!“

Ich hetzte, wie vom Tod gejagt, durch gelben Sommerweizen,
noch auf dem Hof traf ich die Magd, mit ihren Weiberreizen.
Ich starrte auf die weiche Brust und hinter meiner Stirne
verging die schnöde Apfellust – ich wollte lieber Birne.

Die Bäuerin im Nachtgewand, sie stellte sich verwegen,
mit einem Besen in der Hand der wilden Flucht entgegen.
Ihr praller Fruchtstand bremste mich, als mich der Bauer mähte,
die Gabel traf mich fürchterlich, weil ich den Anstand schmähte.

Der Bauer schnaufte. Als ich sank, sah ich des Weibs Balkone,
zog taumelnd ihre Brüste blank und dachte an Melone.
Ihr Hemd engtlitt, die Ohnmacht kam, ich konnte nicht mehr flüchten,
Ich schlief und träumte ohne Scham von süßen Sommerfrüchten…

komm her

Aus Lust zurück ins Bett von Blumenblättern fallen,
nicht stürzen: gleiten, sanft ins weiche Blütenmeer,
erschöpft uns zärtlich neubeginnen nach dem Wallen,
uns küssend halten, bald dann wieder rangeln, krallen –
uns neu erheben, neu verweben, kreuz und quer,

das wünsch ich mir so sehr… komm her…

Wind und Wetter

Die Welt erstarrt zu Salz im feuchten Dunst der Schwüle,
liegt wie gelähmt im gleißend hellen Sonnenlicht.
Lethargisch sehnt sie sich nach einem Hauch von Kühle,
der lindernd durch den Film des Hitzeflimmerns bricht.

Mein Leib verbrennt in dieser weißen Feuermühle
zu Asche. Schweiß verätzt wie Säure mein Gesicht.
Bei Nacht, wenn ich mich einsam durch die Kissen wühle,
spür ich auf nassen Laken meine Sehnsucht nicht.

Die Tür geht auf, Du stehst gemalt im Bilderrahmen.
Noch halb im trägen Dämmerschlaf der zähen Nacht,
bestreicht mich frische Luft, die langsam meine lahmen,

verdrehten Glieder weckt, mich plötzlich lüstern macht.
Du küsst mich auf den Bauch, sagst flüsternd meinen Namen,
versprichst: „Ich hab dir Wind und Wetter mitgebracht…“

Audienz

Ich beiß dir rote Flecken
ins Elfenbein der Haut,
wie hat mein sanftes Lecken
sie morgengleich betaut.

Ich zünde Freudenfeuer,
Du brennst, ich schmecke heiß
das Salz, und ungeheuer
die Lust in deinem Schweiß.

Gelenkt vom leisen Wimmern,
dem Griff in meinem Haar,
bestaune ich das Schimmern
in deinem Alcazar.

Ich klopfe an die Pforte,
Du seufzt und lädst mich ein,
zeigst mir ganz ohne Worte,
ich soll willkommen sein.

Beredt verlangt mein Schweigen
fast frech nach Audienz,
bei dir in einem Reigen
von Schwingung und Frequenz.

Bald spüre ich im Zittern,
das samten dich durchwebt
die Welt ins Nichts zersplittern,
als jäh dein Schloss erbebt.

Der süßen Pflicht enthoben,
sagt mir dein weicher Blick:
„Komm her, ich bin hier oben,
mein Mund will dich zurück.“

Nur auf ein Bier zu mir…

Von unten wirken deine prallen Brüste,
wie Luftballone auf nem Trampolin,
„Mit was gefüllt?“, ist’s was ich gerne wüsste,
mit heißem Gas, mit Gel, mit Glyzerin?

Vor meinen Augen tanzen kecke Spitzen,
parabeln munter, streifen meine Haut,
als wollten mich zwei Pendel blutig ritzen,
ich denk an Poe und fürchte den Knockout.

Spür mich mit links in deine Früchte langen,
ich greife wie von Sinnen in die Pracht.
Will einen Nippel mit den Zähnen fangen,
die rechte Hand zieht tiefer in die Schlacht.

Dein Hintern pumpt auf meinem Bohrgestänge,
und Schweiß von deinem Unternabelbauch,
rinnt scharf wie Säure über mein Gehänge,
ich stöhne lauthals, hör, Du wimmerst auch.

Ich fasse endlich deine Hinterbacke,
mein Kopf vibriert in deinem Glockenspiel,
Du bläst enthemmt zur tödlichen Attacke,
wie eine Hexe auf dem Besenstiel.

Mich schwindelt, als die letzten Sinne schwinden,
Du zitterst und der Schweiß von deiner Stirn,
lässt meine Augen feuerheiß erblinden,
brennt sich wie Lava in mein wirres Hirn.

Du bäumst dich auf, brichst dann erschöpft zusammen,
auf mir, und stirbst den zuckersüßen Tod,
in mir verknistern ein paar letzte Flammen,
ich schnapp nach Luft aus tiefster Atemnot.

Wir lächeln glücklich, schmusen in den Kissen;
ich brauch ein Bier nach diesem wilden Ritt.
Fast fürchte ich, Du willst davon nichts wissen,
da küsst Du mich und lachst: „Bring mir eins mit…“

Eigenartig

Eigenartig liegst Du im Schatten.
Spiel
st die Liebe
voll
er Lust,
los
gelöst dein Haar.
Genau
das habe ich gesucht.
Verhalten
atme ich deinen Duft,
Kerzen
streicheln deinen Leib.

Kommunikation

Zieh dich aus und mach dich nackt,
steh vor mir ganz unbedeckt,
sei, bekleidet noch, ein Akt,
der mein sanftes Raubtier weckt.

Dann erst zieh die Kleider aus,
zeige dich in deiner Pracht,
nackt, ganz nackt – und überaus
beglückend wird die Nacht

Erotische Gedichte

So schwer ist’s ein erotisches Gedicht zu schreiben,
zu schmal der Grat, auf dem der Dichter sich bewegt,
schreibt man es dreist, als würden es die Tiere treiben,
hat man den Mob zwar schnell von leichter Hand erregt,

den Connaisseur jedoch mit Deftigkeit vertrieben,
auch die Pudeurs der dichterischen Hautevolee
verletzt, doch lässt man eher blümchenmäßig lieben,
schläft mancher Leser schnarchend auf dem Kanapee.

Ob schmutzig derb, im Tenor wild und lüstern zotig,
ob metaphorisch zart und sprachlich subkutan,
der eine meckert über viel zu viel Erotik,
dem andern klingt es lahm und lustfrei filigran.

So ist’s beim Porno-Schreiben wie im wahren Leben,
beim Sex kennt jeder seine eigne Art von Heil,
Du kannst nicht allen gleiche Stimulanzien geben,
ein scharfes Werk macht immer nur die Hälfte geil.

Spektakel

Geheimnisvoll orakelst Du,
sezierst mich filigran,
mein Über-Ich debakelst Du,
tangierst mich subkutan.

Höchst erogen spektakelst Du,
drapierst dich ungeniert,
mit sanfter Hand mirakelst Du,
kandierst mich raffiniert.

Voll Zärtlichkeit tentakelst Du
skalierst mich labial,
ekastatisch tabernakelst Du,
dressierst mich futteral.

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