Terrabella

Gedichte gegen das Alltagsgrau...

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Magellan

Dein Haar liegt schwarz in einem Meer von Kissen
Es treibt im gleißend hellen Ozean.
Mich ruft die See, ich will die Klüver hissen,
Beseelt wie ein verwirrter Magellan.

Wohlan! ich steige in die vollen Segel,
Lass warmen Wind um meine Nase wehn,
Mein Kurs folgt keiner festgelegten Regel,
Will nur am Ziel in deine Augen sehn.

„Wo bleibst Du?“, höre ich die Wellen säuseln,
Dein Name schreibt sich sanft ins Himmelblau,
Ich seh dein Bild in Laken, die sich kräuseln,
Wenn ich betört ins Weiß der Wellen schau.

Da wachst Du auf und lächelst warm verschlafen.
Du lädst mich ein: „Komm her, ich bin dein Hafen!“

Besinget

Besinget die Frauen,
Sie sind wunderschön,
Dem Glück, sie zu schauen,
Kann nichts widerstehn.

Lobpreiset die Brüste,
Und liebt ihre Haut,
Schürt heiß ihre Lüste
Und nehmt sie zur Braut.

Ihr sollt euch ihr schenken,
Bleibt schön und treibt Sport,
Doch lasst sie nicht denken,
Sonst läuft sie euch fort.

Sehnsucht

Sehnsucht…
Und die Zeit verrinnt
Wie Harz an seinem Baum.
Und wenn wir dann zusammen sind,
Verfliegt sie wie im Traum.

Ach könnte ich die Regel drehn,
Die traurig ich beklag,
Dann wär die Zeit, bis wir uns sehn,
Ein schöner Wimpernschlag.

Und jede Stunde unsrer Zeit,
Die zärtlich uns betört,
Sie dehnt sich in die Ewigkeit
Bis uns die Welt gehört.

Nur Illusion?

Die Welt in meinem Kopf ist nur Metapher,
Die Töne, die ich höre nur Musik,
Nicht sie macht mich! Denn ich bin der Erschaffer
von diesem irre konstruierten Mosaik…?

Die Menschen, die ich treffe: nur Ideen,
Die Dinge, die ich mag, nur schöner Schein,
Die Lieben, die ich liebe, nur Versehen,
Der ganze Daseinsapparat ist mein Design?

Das Alles um mich rum ist nur Chimäre,
Der Himmel und die Erde Konstruktion,
Mein Ich ist ne Maschine und die Sphäre
in der ich leb, an die ich glaub, nur Illusion?

Everywhere

All the places where I stumbled,
all the waters where I drowned,
all the days, when I’ve been humbled,
all the chains that kept me bound,

have not changed my lust for living,
have not killed my love of life,
more than taking, they were giving,
gave me peace instead of strife.

What I saw in all the places
and the people I met there,
what I read in all the faces:
Happiness grows everywhere.

Ikarus

Noch nie hab ich so was gefühlt,
ich war mir selbst darin so fremd,
noch nie war ich so aufgewühlt,
so stumm, so schüchtern, so gehemmt.

Womöglich war es nur ein Kuss,
bei Nachtmusik und Kerzenlicht
der wirklich nichts bedeuten muss
das frag ich mich und weiß es nicht.

Was gestern war, ist heut vorbei.
Und was geschah, war nur ein Traum?
Bin ich jetzt einsam oder frei?
Vielleicht in einem Zwischenraum?

Hat diese Nacht denn einen Sinn,
den ich allein ergründen muss?
Liegt mehr als schöner Schein darin?
Wohl kaum. Es war doch nur ein Kuss.

Und ich? Ich war dein Ikarus…

Briefe

Ich habe tief in mir gegraben,
trieb einen Tunnel in mein Sein,
als wollte ich Gewissheit haben,
ich bin in mir nicht ganz allein.

Ich traf im Dunkel meiner Tiefe,
ein Licht, vor dem ich stehen blieb,
vor ihm da lagen all die Briefe
die ich einst an mein Schicksal schrieb.

weiß nicht wie…

Du bist die…
ich weiß nicht wie…
Du’s anstellst dass grad meine
Realität verschwimmt. Ich meine,
Du bist wohl irgendwie Magie.

Es zittern meine Beine,
so wie noch nie.
Ich fühl mich so alleine,
komm her und still mir meine
schmerzlichste und tiefste Phantasie.

Facebook

Facebook macht die Erde bunter,
weil ein jeder jeden kennt,
jeder lässt die Hosen runter,
alle werden transparent.

Von den Chefs bis zu den Fräsern,
alle geben alles preis,
Partner, Freunde – alle gläsern,
hoch vom Teen zum Tattergreis.

Wir sind alle groß und prächtig
in der virtuellen Welt,
jeder Zwerg ist stark und mächtig,
jeder Feigling ist ein Held.

Bits und Bytes sind Haut und Knochen,
jeder wird zum Avatar.
Fleisch und Blut? Des Herzens Pochen?
Seele? Plugin! (downloadbar).

Facebook macht uns alle toller,
schön und intellektuell,
attraktiver, würdevoller,
jede Funzel leuchtet hell.

Ach was wär die Erde öder
ohne Facebooks schönen Schein,
kaum etwas ist wirklich blöder
als real im Wald zu sein.

Alle twittern, alle chatten,
jeder pflegt sein Kunstprofil
Heiße Liebe in den Betten?
Sex? Das gibt’s im Onlinespiel.

Keiner hat mehr echte Freunde,
nur per E-Mail spricht das Paar.
Für die WWW-Gemeinde
hält der Papst ein Webinar.

Heute bin ich einmal mutig,
heute geh ich vor die Tür;
doch kaum draußen – alles blutig:
Ich bin viel zu blöd dafür.

Flugs hinein, der Rechner wartet,
schnell zu Maus und Tastatur
draußen ist wie Welt entartet,
widerlich ist die Natur.

Nur die Onlinewelt ist ehrlich,
nur die Matrix ist real.
Wild, bedrohlich, brandgefährlich:
Ds Reale ist brutal.

Facebook kann allein uns geben,
machen wir uns da nichts vor,
Liebe, Freundschaft, wahres Leben,
Spaß und Glück am Monitor.

Dein Stern

Manchmal ist dein Stern im Sinken,
manchmal steigt er himmelwärts,
manchmal zeigt er nur ein Blinken,
manchmal leitet er ein Herz.

Manchmal frisst den Stern die Schwärze,
manchmal bricht er ihre Macht,
manchmal ist er nur die Kerze,
manchmal Leuchtturm in der Nacht.

Irgendwann geht er zugrunde,
irgendwann stürzt er ins Nichts,
doch in seiner letzten Stunde
flammt er auf zum Licht des Lichts.

Im Flug

Dein Kuss hat mich im Flug erreicht,
ich spür ihn süß auf meiner Haut,
er ist so zart, so luftig leicht,
hat meinen Panzer aufgetaut.

Ich fühle ihn als sanften Hauch,
der über meine Poren streicht,
mir auf dem Mund, der Brust, dem Bauch,
dem Flügelschlag der Feen gleicht.

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